Legebilder aus dem Archiv (1): Der Wolkenvogel

Nach euren freundlichen Kommentaren auf meinen gestrigen Post möchte meinen Einfall wahr machen: ab und an werde ich ein Legebild aus dem Archiv ziehen und posten. Sofern das Bild schon einmal veröffentlicht wurde, gebe ich auch den link an. Kommentieren möchte ich diese Bilder nicht, sondern jedem überlassen, welche Erzählung er damit verbindet.

Der Wolkenvogel.

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Was sehe ich als erstes, wenn ich aus der Haustür trete? März 2023 (Fotoprojekt Royusch)

Heute ist ein etwas trüber Frühlingstag. Beim Hinaustreten aus dem Haus sehe ich als erstes die Katzen, die sich nach unserer langen Abwesenheit wieder eingefunden haben – bis auf die zwei Jüngsten, die sind verschwunden. Stattdessen hat Mama Prinkipessa 3 Winklinge im Heizungskeller versteckt, zu dem sie durch ein offenes Lüftungsfenster Zugang hat. Theo ist so dick, dass es glatt 6 Babys werden können. Bei Fritzi und Frieda bin ich mir unschlüssig: haben sie bereits geworfen, und wenn ja, wo? Jedenfalls sind sie alle wohlauf.

Aber darum geht es jetzt nicht. Sondern um die Entwicklung im Garten. Der Aprikosenbaum hat noch keine spektakulären Veränderungen aufzuweisen. Das einzige vertrocknete Blatt vom Februar-Bild sitzt immer noch am Zweig. Besonders freue ich mich an dem voll blühenden Mandelbäumchen – es ist immer  spät dran, die meisten Mandelbäume sind schon verblüht -, an der einen roten Rose und dem grün überwucherten Boden. Der weiß blühende Rosenbusch und der rote Hibiskus haben kaum Blüten. Darüber ein Stück Himmel und ein bisschen vom Gezweig der riesigen Pinie, die unser doppelstöckiges Turmhaus überragt. 

aufgenommen am 23.3.2023 um 12.23 Uhr, als die Sonne etwas durchkam.

Dies ist ein Beitrag zu Fotoprojekt Royusch.


          10.1.2023, 13.31 Uhr                                  5.2.2023, 11.14 Uhr

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Tagebuch der Lustbarkeiten: In die Weite schauen

Einfach nur so über die Olivenhaine hinweg zum Meer schauen, das heute blau ist. Wie man sieht, werden diese Oliven bewässert.

Natürlich begucke ich mir auch die Blümchen und was sonst so kreucht und fleucht, aber das Wichtigste, das Lustvollste ist doch der Weitblick.

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Legebild-Archiv ordnen

Die Abendstunden waren eher anstrengend, denn ich habe mir vorgenommen, die im Laufe der Jahre angesammelten Legebilder endlich mal ordentlich zu archivieren. Solche Arbeit zieht in den Rücken und macht einen steifen Nacken – alles andere als lustbar. ABER: die Bilder selbst machen mir sehr viel Spaß. Viele sind aus Schnipseln von Spendern gelegt, und ich erinnere mich an die Freude, als der Umschlag kam, die Neugierde beim Öffnen, das Herantasten an den Charakter der Schnipsel und schließlich das Legen…..

Sehr dankbar bin ich für all die schönen Erfahrungen, die ich auf diese Weise machen durfte und immer noch mache. Ich liebe all diese Schnipsel, und viele der daraus entstandenen Bilder sind mir ans Herz gewachsen. Und so überlege ich, ob ich nicht täglich eines der Schnipselbilder ohne weiteren Kommentar einfach mal wieder zeige. Zum Beispiel dieses mit Weltraumbesuchern aus Leelas Schnipseln:

Oder jener Frosch aus Hannahs Schnipseln, kombiniert mit einer Skulptur von Igor Maturaj, die ich an einem stürmischen Tag in Agrigent (Sizilien) aufnahm.

Oder eine Kombination von Schnipseln (Jürgen Küster et al) mit dem Katalog-Faltblatt einer Ausstellung von Skulpturen von Mark Hadjpateras

Unzählige Geschichten warten immer noch auf ihre Erzähler (Schnipselspende von Jürgen Küster).

Nicht wenige Bilder habe ich digital bearbeitet, so dass man ihre Herkunft aus Schnipseln kaum noch erkennt.

Manche Bilder sind aus Glasscherben gelegt, die in der Erde vor sich hinrotteten. Auf dieser Scherbe ist die Erde der eigentliche Ausdrucksträger.

Kurzum, diese Legerei ist ein unergründliches Fass voller Lustbarkeiten.

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Lenchen und der Schmetterling (Tag der Farben)

Eben erfuhr ich, dass heute der „Internationale Tag der Farben“ gefeiert wird. Den möchte ich gerne ehren. Aber womit?

Da gibts doch nur eins: noch ein Bild mit Susannes schönen rot-gold-farbigen Schnipseln legen!

Gedacht – getan. Lenchen und ihr Kumpel  werfen sich einen großen Ball zu. Da kommen zwei Schmetterlinge herbeigeflogen. Der eine setzt sich auf die Lampe, der andere ….

landet auf Lenchens Hand.

Was nun?

Was tun?

Schmetterling oder Ball?

Das ist ein knifflicher Fall

Du musst dich entscheiden

zwischen den beiden!

 

Der Schmetterling hat ein Einsehen. Er fliegt davon und erspart dem Lenchen die Qual der Wahl. Nun spielen sie wieder Bahll.

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Fresien und so.

Heute morgen fuhr ich zu einer Freundin, um mir eine Shiatsu-Massage geben zu lassen (eine erwähnenswerte Lustbarkeit, finde ich). Sie wohnt in einem Kleinstdorf außerhalb von Kalamata. In ihrem Garten blühten mir als erstes goldene und violette Fresien entgegen. Ich steckte meine Nase hinein, lobte die Komplementärfarben … und bekam die Erlaubnis, mir ein paar Stängel mitzunehmen. Nun stecken sie in der weißen Kugelvase und erfreuen Auge und Geruchsorgan.

Als ich mir die Fresien erbat, wusste ich noch nicht, dass sie nun auch in meinem Garten blühen. Eben schaute ich nach: ja, es gibt weiße, gelborange, rote Fresien, sie haben sich von allein hier und da angesiedelt. Der sandige Regen hat ihnen ein wenig zugesetzt, auch Ameisen tun sich an ihnen gütlich. Aber einen hübschen Farbfleck geben sie ja dennoch im Einerlei des Grün.

Einerlei? Nun, es gibt noch mehr Farbflecke. Am Hang blühen gelbe Büsche, der Hibiskus trägt ein paar schmächtige rote Blüten, und der Rosenstock hat eine erste Blüte ausgebildet – auch sie ein wenig nitgenommen vom sandigen Nieselregen, der heute fällt. 

Mich stört das trübe Wetter nicht. Schön ist es, wieder hier zu sein.

 

 

 

 

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Susannes Schnipsel ausprobieren

Lange schon habe ich nicht mehr mit Schnipseln Bilder gelegt. Als ich gestern abend ins Atelier runterstieg, zierten die für Legebilder vorgesehene Unterlage zwei Naturgestalten, die ich bei meiner Wegfahrt vor mehr als einem Monat dort platzierte. 

Ich unterbreche ihren stillen Dialog und mache Platz für die neuen Susanne-Schnipsel.  Die weiße tausche ich gegen eine schwarze Unterlage. Und taste ich mich heran.

Bei diesen Schnipseln, das scheint mir, ist die Binnenzeichnung von besonderem Interesse. Die Gesichter der obigen Gestalten zeigen ihr Potential. Hallo, Susanne!

Wer weiß, was das noch werden will!

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Ortswechsel und Susannes Schnipselspende

Heute schafften wir endlich den Absprung von Athen in die Mani. Schön wars dort – schöner ist es hier.

Gestern drehte ich noch eine Abschiedsrunde durch unsere Wohngegend im Norden von Athen und machte ein Päuschen in diesem netten Lokal, das nicht nur „Platanos“  heißt, sondern wo man tatsächlich unter hohen Platanen abseits vom starken Straßenverkehr sitzen und etwas verzehren kann.  Die Platane ist übrigens im Griechischen männlich (der platanos)

Abschied nahm ich auch von meiner Saubohne, die nun schon zu einer prächtigen, mehrfach verzweigten Pflanze herangewachsen ist. Einen weiteren Umzug wollte ich ihr nicht zumuten und hoffe nun, dass die Gießanlage funktioniert und ihr nichts fehlt, auch wenn ich nicht nach dem Rechten sehen kann.

Der Abschied von der Stadt tat mir nicht weh, ich war froh, ihr endlich den Rücken drehen zu können. Aber ich bin nicht undankbar: der eine Monat in Athen hat mir, trotz der krankheitsbedingten Unbeweglichkeit, ein paar neue Impulse geschenkt.

Nun aber sind wir wieder in der Mani, kehrten auch sogleich in „unserer“ Taverne ein. Die erste Freude: Susanne Hauns Schnipsel warteten dort auf mich! Es ist Susannes zweite Schnipselspende, in Farbe und Form ganz anders als die erste, aus der die allseits beliebte Dora entsprungen ist, aber diese ist nicht weniger schön und spannend. Ganz herzlichen Dank, Susanne, ich werde damit experimentieren, sobald ich hier die nötigsten Dinge erledigt habe.

Im Lokal mit Blick über Dächer und Blumen aufs Meer erholte ich mich von der Fahrt. Die Blüten in den Pflanzkästen spielen zurzeit zwischen hellrosa bis dunkelviolett, und etwas Gelb ist auch dabei, fast als hätten sie bei Susannes Schnipseln abgeschrieben. Oder war es vielleicht umgekehrt?

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Welttheater: 4. Akt, 25. Szene: Zur Höhle (Mensch und Tier)

Was zuletzt geschah: Jenny hat sich Kairos anvertraut, um zu Wilhelm zu gelangen, den sie bewundert. Trud, Clara und Domna wandern zu Dritt los, hoffend, dass sie den Weg zu Danais Höhle finden.

Trud (zu Clara):

Bist du sehr müde? Kannst du noch weiter?

Du möchtest ausruhen und willst auf mich steigen?

Das Pferdchen bin ich und du bist der Reiter?

Soll ich mich noch tiefer herunter dir neigen?

Clara:

O Trud, du bist lieb, ich bin wirklich sehr schlapp

Doch bin ich bestimmt viel zu schwer

Trud:

Nun komm schon, steig auf und papperlapapp

Ein Kindchen zu tragen gereicht mir zur Ehr.

(Clara steigt auf)

Nun halt dich fest und fall nicht runter!

Das Pferdchen läuft: Hühott und munter!

Clara (singt)

Hopp hopp hopp! Pferdchen lauf Galopp

über Stock und über Steine

aber brich dir nicht die Beine

Hopp hopp hopp! Pferdchen lauf Galopp!

Seit ich aufgesessen,

Hast du’s Fragen vergessen!

Trud

Ein Pferdchen trabt, anstatt zu fragen

es kann nur wiehern und nichts sagen.

Ich glaub ich mag ein Pferdchen sein

denn das erspart mir manche Pein.

Clara:

Und ich mag reiten, liebe Trud

Als Reiter hab ich viel mehr Mut!

Da unten war mir doch sehr bang.

Ist denn der Weg zur Höhle lang?

Domna

Die Höhle ruft, ich fühle tief in mir

den Ton, der auch in meiner Brust sich bricht

Die Höhle ist da draußen und in dir

und wenn du lauschst, sie zu dir spricht.

 

Vernimm den Ton, der wie das Herz der Erde

in ihren Tiefen klopft und singt.

Es ist als ob vom Huf der Pferde

die ganze Erde schwingt und klingt.

 

Dein Fuß, o Trud, hat diesen Ton erweckt

als du das Kind auf deine Schulter nahmst.

Ich hab es selbst soeben erst entdeckt.

Doch nun ists gut, nicht dass du noch erlahmst!

 

Wir sind ja da, ich spüre schon den Hauch

der aus der Höhle Tiefe dringt

Und du, mein Kind, fühlst du es auch,

wie er uns Schlaf und Ruhe bringt?

Clara

Das Pferdchen hat mich gut getragen

Nun will ich es nicht weiter plagen.

Hier ist es gut, hier will ich schlafen

in dieser Höhle bei den Schafen.

Domna:

So ists, die Schafe sind versammelt.

Trud:

Jedoch der Eingang ist verrammelt!

Auch sind da Hunde, die bewachen

die Tiere, fast wie früher Drachen

die Jungfrau in der Höhle hat bewacht

bis dass der Ritter Rettung ihr gebracht.

Domna (zu Clara)

Geh nur hinein, die Hunde sind nicht wild

wenn guter Absicht du in ihre Höhle trittst.

Sie fühlen ob der Mensch der kommt ist mild

sobald du ihre Schwelle überschrittst.

Clara öffnet das Gatter, und schlüpft hindurch

Trud:

Siehst du, wie sie der Clara wedeln?

Sie streichelt sie, sie lecken ihr Gesicht!

Dann werden sie auch uns, den alten Mädeln,

den Zugang wohl gestatten, meinst du nicht?

Beide gehen hinein

Domna:

Jetzt ziehen wir das Gatter zu.

Ich wünsch uns allen tiefe Ruh.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr wandelt hier oben  und wisset fast nichts

von der tiefer schürfende Arbeit von Zwergen

Ihr ertastet mit Augen die Spuren des Lichts

nicht ahnend die Höhlen,  und welches Leben sie bergen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Welttheater: 4. Akt, 24. Szene: Wohin zur Nacht? Jenny geht mit Kairos.

Was zuletzt geschah: Auf der einen Bühne, wo sich der Sumpf mit lichterem Wald mischt, sahen wir Danai und Hawi Beeren sammeln und feststellen, dass sie beide vom „Afrikanischen Horn“ stammen, aber verschiedene Muttersprachen sprechen. Sie wollen zu Danais Höhle gehen. Auf einer anderen Bühne, dem Sumpf, verließen wir Wilhelm, der durch seine herrische Rede Abud verscheuchte. Er ist allein. Wir wenden uns der dritten Bühne zu – dem Haus mit dem Totenmahl -, mit Jenny, Clara, Trud und Danai. 

 

Danai

Wenn alle nun gesättigt sind

dann sollten wir ans Schlafen denken.

Da draußen bläst ein kalter Wind

Wir wollen unsre Schritte lenken

zur Höhle, die Danai uns zeigte.

 

Wer von euch weiß den Weg dort hin?

Jenny

Ich nicht. Den weiß vielleicht der Tschinn?

Clara:

Den mag ich nicht, der schreit herum

und hat ein Tier, das ist saudumm!

Jenny:

Saudumm ist nur, wer nicht drauf hört!

Das Essen hat dich nicht gestört.

Trud:

Wo ist er denn? Wer weiß Bescheid?

Domna:

Ich weiß es nicht, es tut mir leid.

Kairos tritt auf

Die Damen wissen nicht aus und nicht ein?

Was wollen sie denn? Was darf es denn sein?

Jenny:

Wir wollen zur Höhle, wie geht es dahin?

Und wo ist dein Meister, der Macher, der Tschinn?

Kairos

Der Tschinn, mein Meister, hat andere Sorgen.

Der ruft mich erst wieder am kommenden Morgen.

Ich könnte die Damen derweil gut bedienen.

Doch wenn ich recht lese die finsteren Mienen

dann wollen sie lieber unter sich bleiben

Ich geh schon, bevor sie mich wütend vertreiben.

Jenny:

Halt an, ja warte, du bist viel zu schnell

Komm her und sei mein lieber Gesell!

Bringst du mich zur Höhle, so sag ich nicht Nein

zur Not mache ich den Weg auch allein,

ohne die Clara und ohne die Trud,

ohne die Domna, denn Ich habe Mut.

Doch lieber noch ging ich, den Wilhelm zu sehn.

den Langen mit Feder, du weißt doch wohl wen?

Der ist mir am liebsten, ein Mann – eine Tat.

Der kennt sich im Leben aus, weiß immer Rat..

Kairos:

Nur zu, pack an, den finden wir schnell

wir sind bei ihm, noch eh es wird hell. 

Kairos mit Jenny gehen ab.

Domna:

Und wir, wo werden wir schlafen?

Clara.

Warum nicht wieder bei Schafen?

Trud

Gibt es hier Schafe? wo mögen sie sein?

Finden wir sie denn beim Mondenschein?

Domna

Ich wandre mal los. Ein Pfad wird sich finden.

Ob Tag oder Nacht ist dasselbe dem Blinden.

(für sich)

Erblinden mag ich, sprach ich kühn, –
mir bleibt nichts Neues mehr zu schauen! …
Da wandelt sich der Erde Grün
zum odemraubend kühlen Grauen.

Ein Schleier fällt auf die so recht
geliebten Wesen und Gelände,
und zu der – Geister Lichtgeschlecht
erhebt – ein Blinder seine Hände …

(Christian Morgenstern, Wir fanden einen Pfad)

Clara (klagend)

Bleib ich allein nur mit der Trud?

da wird mir bang, geht das wohl gut?

Trud

Ich weiß nur Fragen, liebes Kind,

und Domna ist ja leider blind.

Was machen wir? wo solln wir bleiben?

Wo wird der Wind uns noch hintreiben?

Solln wir gar bleiben im Totenhaus?

Oder ists besser, wir gehn hinaus?

Clara:

Hier bleib ich nicht, so lass uns gehen.

Zum Glück kann ich den Weg ja sehen.

Die Domna sagt uns, wo entlang.

Nun ist mir auch schon nicht mehr bang.

Domna (für sich)

Die zur Wahrheit wandern,
wandern allein,
keiner kann dem andern
Wegbruder sein.

Eine Spanne gehn wir,
scheint es, im Chor …
bis zuletzt sich, sehn wir,
jeder verlor.

(Christian Morgenstern, Wir fanden einen Pfad)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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