Weltallgefährt Wolke.

Heute gegen Abend sah ich ein Weltallgefährt über den Bergen schweben.

Ich zoomte es heran, konnte aber keine Reisenden entdecken. So konnte ich sie auch nicht befragen, und ihre Sendung, sofern es eine gab, bleibt ein Rätsel. Vielleicht ein himmlischer 1.April-Scherz.

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Legebilder zum 1. April: Mützen, Katzen und mehr

Susanne Hauns Schnipsel mit den lebhaften Binnenzeichnungen haben mich zu vier 1.April-Geschichten inspiriert.

Erste Story: Wer hat euch ohne Mützen in den April geschickt?

2. Story: Madame betrachtet die Auslage im Mützengeschäft.

Dritte Story: Familie März geht spazieren. Ein Fremder kommt ihnen entgegen. Klein-Käthe schreit: „Mama, ist das der 1. April?“

4. Story: Kunstausstellungsbesucher. „Was soll das sein? Eine Katze? Oder doch eher ein Aprilscherz?“

 

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Geschlechtertürme – Wahrzeichen der Mani

Den Turm, den du im Zentrum des Bildes erkennen kannst, fotografierte ich gestern. Früher habe ich ihn einmal besichtigen können, jetzt ist er leider versperrt.  Zusammen mit etlichen anderen ähnliche Türmen akzentuiert er die Landschaft.

Herangezoomt:

Wir leben zwar nicht in der inneren Mani, wo die“Geschlechtertürme“ dicht beieinander stehen und das Siedlungsprofil der Ortschaften prägen (hier in Vathia), aber auch bei uns in der westlichen Mani wird so mancher Hügel von einem imposanten Turm, manchmal zu einer Burg erweitert,  gekrönt.  Keiner dieser Türme, die oft von verfeindeten Clans oder zu Verteidigungszwecken gegen Piraten errichtet wurden, ist so hoch wie die von San Giminiano in der Toskana, und sie lassen sich auch nicht mit den Wolkenkratzern von New York und Frankfurt vergleichen, aber das wollen sie ja auch gar nicht.

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Türme in New York,                                        in Frankfurt am Main      

 

So manchen maniatischen Turm habe ich schon besucht oder ihn jedenfalls von außen besichtigt. Die meisten sind bis heute im Besitz der Familien und nicht für Besucher zugänglich, Oft stehen sie leer und verfallen, wie diese Zarnata-Burg in der westlichen Mani.

oder der von Haravji, den ich schon mal mit Willi besuchte (hier)

Der Turm in Alt-Kardamili wurde renoviert und dient nun als Museum.

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Den nächtlichen Eindruck einer maniatischen Ortschaft mit Geschlechtertürmen (hier Vathia, meine eigenen Fotos sind nicht mehr zugänglich) habe ich mithilfe von Klebeband und schwarzer Farbe wiederzugeben versucht.

 

 

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Blüten und Kirchen

Heute gegen Abend fuhr ich mit zwei Freundinnen ins kleine Kloster (ich erzählte schon öfter davon, zB hier), um die vorösterlichen Gesänge anzuhören (dazu hier). Vorher machten wir einen Spaziergang ins nahegelegene Dorf Kato Asea, von dem ich auch schon berichtet habe (hier). Aber das macht nichts, denn das Schöne darf man mehr als einmal erwähnen.

Zum Beispiel die Wolfsmilch, die jetzt überall blüht und ihren eigentümlichen Duft verbreitet. Die Freundin meinte, die Fischer hätten sie früher benutzt, um Fisch zu fangen: die Fische vertragen die Milch nicht, treiben verendend an die Oberfläche und lassen sich leicht einsammeln. Ich weiß nicht, ob das stimmt.

Auch von Nahen kann sich die Wolfsmilch sehen lassen,finde ich.

Wem sie nicht gefällt, kann ich auch ein erblühendes Apfelbäumchen (?) bieten, gleich neben blühendem Rosmarin.

Und wie wäre es mit Kirchen? Diese kleinen Dörfer, in denen kaum noch Menschen wohnen, haben eine teilweise großartige Bausubstanz. Die Hauptkirche von 1805 ist in venezianischem Stil errichtet.

Das kleine Dorf verfügt natürlich noch über eine Menge weiterer Kirchen, zum Beispiel diese weißgestrichene, die den Namen des heutigen Tages trägt (der hl. Ypatios).

Sie ist offen. Die kleinen Kirchen sind fast immer offen, aber diese natürlich erst recht, weil es feiert. Drinnen ist es dunkel. Vor dem Altarraum sind  Ikonen aufgebaut, in der Reihenfolge, wie es sich gehört. Es sind aufwendig gerahmte Kunstdrucke. Dahinter, an den Wänden, sind einige schöne Fresken erhalten.

 

Ganz ähnlich ist das Innere eines anderen Kirchleins, das etwas außerhalb zwischen riesigen Zypressen steht. Die eine Zypresse wurde vermutlich von einem Blitz getroffen.

Die Fresken zeigen, dass diese Kirchen älter sind als das Jahr 1821. Denn die Augen der Madonnen und Heiligen waren ausgekratzt, wie überall, wo der Islam herrschte, der menschliche Darstellungen verbot. Sie wurden nachträglich wieder eingefügt.

Zum Abschluss des kleinen Rundgangs noch ein letztes Kirchlein oberhalb des Dorfes mit schöner weiter Aussicht aufs Meer.

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Welttheater, 4. Akt, 31. Szene: Jenny geht ihrer Wege, Wilhelm begegnet Isolde.

Was zuletzt geschah: In schönster Harmonie bereiten sich unsere Reisenden (Domna, Danai, Trud, Clara, Hawi) inmitten von Schafen und Hunden auf die Nacht vor. Über Danai und Hawi erscheint das Traumwesen Luise, über Trud und Clara das Luftgefährt des Weltraumforscher Jonas mit Dora…  Doch wie ergeht es Abud, und wie Jenny mit Wilhelm?

Wenden wir uns zunächst Jenny und Wilhelm zu. Dort bahnt sich ein Konflikt an: Wilhelm will zur Bucht, um Isolde (Hedonie) zu finden. Für Jenny ist das ein unverständliches Verlangen, sie ist von ihrem Helden enttäuscht. Wer führt Regie? fragt nicht nur Wilhelm, sondern fragt sich auch der Zuschauer dieses Dramas: ist es „der Gott der Gelegenheit“ Kairos?  Ist es Wilhelms Liebesverlangen (Hedonie)? Oder wer oder was sonst?

Wilhelm:

Renn schnell, du Vieh, hab keine Zeit

Zur Bucht ist es noch ziemlich weit!

Jenny:

Halt an, Kairos, und dreh gleich um

Renn nicht zur Bucht, sei nicht so dumm!

Du musst zur Stadt, ins Krankenhaus

Wilhelm:

Ins Krankenhaus? Da wird nix draus!

Mein Bein kann warten, doch nicht ich!

Ich muss hinunter an die Bucht!

Jenny:

Was hast du bloß für eine Sucht?

Hat dir Danai ein Kraut gegeben?

und willst nun nur noch eins im Leben?

Es brennt dich in den Eingeweiden?

Du solltest solche Kräuter meiden!

Kairos:

Das wird ja immer kunterbunter!

Genug, es reicht, ich schmeiß euch runter.

Ihr hattet mich für eine Zeit

doch wart ihr nicht für sie bereit.

 

Der Wilhelm hat sich blöd vergafft

die Jenny ist ganz abgeschlafft,

traut nicht mehr ihrer eignen Kraft

Seht zu, wie ihr allein es schafft!

 

Ich hab woanders bessre Herren

die sich die Chance nicht versperren!

 Kairos geht ab

Jenny:

Und nun? Ich weiß nicht wo ich bin.

Wo soll ich mit dem Wilhelm hin?

Er hat so scheints den Kopf verloren

Benimmt sich schlimmer als die Toren.

 

Ist wie verrückt nach einem Weibe,

Ich muss jetzt sehen, wo ich bleibe.

Ich lass ihn hier, vielleicht am Morgen

kann ich ne Hilfe ihm besorgen.

Jenny geht ab.

Wilhelm

O weh mir, bin ich wieder ganz allein?

War alles, was ich sah, nur Trug und Schein?

All diese Menschen, die mich fanden

in meiner Einsamkeit, sind nun abhanden?

Und du, Isolde, warst nur ein Gespinst?

Ich will dich halten, ehe du zerrinnst!

Isolde

Hier bin ich, Freund, bin da, wenn du mich rufst,

muss da sein, Bester, denn du selbst erschufst

das Bildnis, das in deinem Herzen wohnt

Du bist die Sonne ja und ich der Mond!

 

Du bist der Schöpfer, ich bin deine Tat

Du selbst bist Herr, nur du verübst Verrat

Nicht ich, wenn ich nicht mehr erscheine

Weil du ein Dasein vorziehst, ganz alleine

 

fern aller Menschen, ohne Lieb und Lust

nur mit dem Ärger stets in deiner Brust

dass nichts so ging, wie du es ausgedacht.

Und stets verließt du dich auf deine eigne Macht.

 

Dann kam der Sturz, und als du lagst danieder

da kamen alte Sehnsuchtsbilder wieder

Du wolltest Lust, du wolltest zu dem Weib

doch war zerschunden nun dein Lebensleib.

 

Um Lust zu geben und sie zu empfangen

heißt es jetzt ganz von vorne anzufangen.

Ich selbst bin ja nur deine Illusion

und wie ich ankam, so entschwind ich schon.

Wilhelm

Halt ein, ich fleh dich an, was soll ich tun

um voller Lust in deinem Schoß* zu ruhn?

Isolde

Zuallererst komm wieder auf die Beine

und wenn du lieben willst, lieb erst das Kleine,

lass es ins Herz, und fühle wie es leuchtet

und deine harte Innenschicht befeuchtet.

 

Gib dich ihm hin, und nähre seine Glut

und freu dich dran, und nähre nicht die Wut

wenn andre dir mit Liebe nicht begegnen.

Beginne, jede Liebestat zu segnen.

 

Verbinde dich mit dem, was um dich ist

denn nur im andern fühlst du, wer du bist.

So lernst du leben, lernst du selbst zu sein

im liebend Wechselspiel, nicht mehr allein.

 

Jetzt muss ich gehn, verflossen ist die Nacht

die mich im Mondeslicht zu dir gebracht.

Gewinn mich neu in frischer Tageshelle

indem du sprudeln lässt der Liebe Quelle.

Isolde geht ab

Wilhelm schläft erschöpft ein.

—–

*Anm: gr. κολπος (kolpos) bedeutet auf deutsch nicht nur „Bucht“, sondern auch weiblicher „Schoß“ bzw vagina. Durch diese Assoziation erklärt sich, dass Wilhelm immer von der „Bucht“ träumt, die er erreichen muss. Mit „Schoß“ bzw „Bucht“ ist sowohl die früheste mütterlichen Umarmung als auch die spätere Vereinigung des Mannes mit der Frau assoziiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Tagebuch der Lustbarkeiten: Geglitzer am Segelhafen

Segelhäfen gehören zu meinen Lieblingsorten. Sie leben seit meiner Kindheit in mir und haben mich schon zu einer Vielzahl von Gemälden animiert. Unter dem Stichwort „Rückblende Malerei“ habe ich die Reihe von acht Gemälden aus dem Jahr 2009 schon im Blog gezeigt.

 

 

Zu meinem Glück hat auch die Stadt, in deren Nähe ich seit 20 Jahren wohne (Kalamata) einen Segelhafen. Dahin zog es mich heute mal wieder. Gezeichnet habe ich diesmal nicht, nur ein bisschen fotografiert und mich an dem frischen Wind, dem Spiel der Masten und dem Hafenwassergeglitzer erfreut.

Am Hafen gibt es natürlich auch Tavernen. Wasser und Wein mit ihren Spiegelungen auf dem weißen Tischtuch sorgen für eine andere, nicht weniger attraktive Art von Geglitzer…

und zu Schatten-Lichtspielen, die zu beobachten und zu fotografieren ich nicht müde werde.


 

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Tagebuch der Lustbarkeiten: eine Pflanzschule anlegen

Das war heute ein besonderer Leckerbissen, eine potenzierte Lustbarkeit: Zwei Frauen kamen mich am Nachmittag besuchen,  Christina und ihre Freunding Garifalia (Nelke), um mit mir eine Pflanzschule anzulegen. Eigentlich war es ein Gruppentreffen, aber alle anderen waren verhindert, und so hatte ich allein den Genuss und Nutzen davon. Von Christina, der Kennerin alter Sorten und Samen, habe ich schon erzählt (hier). Sie brachte alles mit, ich brauchte nur ein bisschen mit Erde und Samen herumzuhantieren und mich auf das freuen, was mich erwartet: Tomaten, Paprika, Zucchini, Kürbis, Bohnen, Kalendula, Mais, Zwiebeln, Süßkartoffeln, Blumen … sicher habe ich etwas vergessen.

Wie winzig manche der Samen sind! Bei den Tomaten hatte ich Mühe, sie einzeln zwischen die Finger zu nehmen und jeweils drei in ein Töpfchen mit Erde zu legen, bei den Bohnen und Zucchinis war es natürlich leichter, und auch beim Mais. Am Ende deckten wir alles mit fein gesiebter Erde ab, wässerten die Töpfchen, indem wir das Wasser zuvor über unsere Hände leiteten, deckten die Kästen für die Nacht mit Planen ab. Morgen früh werde ich sie aufdecken, damit die Sonne sie bescheinen kann. Ich werde sie anschauen und mich total freuen, Und dankbar sein: den Freundinnen, den Samen, der Erde, und diesem unglaublichen Wunder des Lebens und des Wachstums. 

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Welttheater, 4. Akt, 30. Szene: Mütterliches, Träumerisches

Was zuletzt geschah: der kleine Hawi aus Afrika (vermutlich Äthiopien) hat in Danai eine mütterliche Freundin und in Domna eine Auslegerin seines Schicksals gefunden. Nun kann er ruhig an Danais Brust liegen und träumen.

Wenden wir uns nun kurz Clara und Trud zu. Was sich bereits andeutete, als Trud sich für Clara zum Pferdchen machte, wird nun offenbar. Ihr fehlte das Kind. Truds vom vielen Fragen gekrümmter Leib ist Wiege, in der Clara ruht und träumt.

Trud mit Clara                                                                 Danai mit Hawi

Zwischen Danai und Trud ertönt im Wechselgesang, auf deutsch und auf Oromo, der Muttersprache Hawis, das Liedchen „Wer hat die schönsten Schäfchen“ (Hoffmann von Fallersleben)

Trud

Wer hat die schönsten Schäfchen?
Die hat der goldne Mond,
Der hinter unsern Bäumen
Am Himmel drüben wohnt.

Danai

Hoolota bareedduu eenyutu qaba?

Ji’i warqee isaan qaba

Kan muka keenya duuba jiru

achi samii keessa jiraata.*

Trud

Er kommt am späten Abend,
Wenn alles schlafen will,
Hervor aus seinem Hause
Zum Himmel leis’ und still.

Danai

Galgala galgala dhufa

Yeroo namni hundi rafuu barbaadu

mana isaa keessaa bahee

Callisee fi ammas gara samiitti.*

Trud

Dann weidet er die Schäfchen
Auf seiner blauen Flur;
Denn all die weißen Sterne
Sind seine Schäfchen nur.

Danai

Sana booda hoolota dheedisa

Koridoorii isaa isa bifa diimaa qabu irratti;

Sababni isaas urjiileen adiin hundi

Hoolota isaa qofa.*

Trud

Nun schläfst du, mein Kindchen, ich wiege dich sacht

und wünsch dir viel Träume und friedliche Nacht.

Die Fragen sie schlafen nun friedlich auch ein

Die Alte und΄s Kindlein könn“n fraglos mal sein.

 

Wir fragen nicht mehr nach wohin und wozu

Die ewigen Fragen sie kommen zur Ruh.

 

Es mögen jetzt kommen die Männlein vom Mond

und Fraun von den Sternen, die alle bewohnt,

uns wundert es nicht, wir sind froh und beglückt

wenn der Traum unsre Welt so anmutig bestückt.

 

Wir fragen nicht mehr nach warum und wieso

denn wir wissen die Antworten sowieso.

 

Am Tage da fragst du, weil du gar nichts weißt

Willst wissen, wie das Blümlein wohl heißt

Im Traum spricht das Blümlein und sagt seinen Namen

und woher die Blumen und Bienen herkamen.

 

Da fragen wir nicht mehr, da ist alles klar

es gibt keine Täuschung, denn alles ist wahr.

Danai

Schlaf ruhig, mein Kind, das das Meer mir genommen

ein anderes Kind ist jetzt zu mir gekommen

So wein ich nicht mehr und nicht klag ich mein Leid

die Liebe für dich sie steht nun bereit

 

zu trösten, zu lehren den Sohn, der mich fand

auch wenn uns nicht bindet der Nabelschnur Band

Ich werd ihn bewahren bis hin zu der Zeit

wenn die Heimat zu finden er wieder bereit.

 

Vielleicht lebt die Mutter, vielleicht ist sie tot

vielleicht hat sie bestiegen ein Füchtlingsboot

Ich weiß es nicht, es ist mir verborgen

doch für ihren Sohn werd ich immerfort sorgen

 

Das verstehen all die, die ihr Kindlein verloren,

das sie unter Schmerzen und Freuden geboren.

Die Mütter, sie fühlens, sie kennen den Schmerz,

der Mütter Schicksal greift ihnen ans Herz.

Hawi (im Schlaf)

Die Schafe, Mama, sind so sanft und warm

und ich lieg so gemütlich nun in deinem Arm

Ich fürcht auch gar nicht mehr den Hund, der knurrt

der ist grad wie die Katze, wenn sie schnurrt

Danai

So schlaf und träume süß, denn morgen schon

weißt du nicht, was dir welkt und blüht, mein Sohn.


*Google translator Deutsch – Oromo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.

 

 

 

 
 

 

 

 

 

 

Derweil bleibt uns das Schicksal von Jenny mit Wilhelm und das von Abud, dem älteren Afrikaner, noch verborgen. Wenden wir uns jetzt Abud zu,der sich den verdienten, aber nicht ausgezahlten Lohn dafür, dass er Wilhelm geschleppt hat, nun selbst in Wilhelms Lager holen will.

 

 

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Legebild des Tages (neu und aus dem Archiv): Die Brücke

„Unter der Sonne – unter dem Mond. Spazieren auf der Brücke.“ Legebild aus Susanne Hauns zweiter Schnipselspende. 29-3-2023

https://gerdakazakou.files.wordpress.com/2022/10/img_7045-e1665517872411.jpg

Diese Brückenspaziergänger entstanden aus eigenen Schnipseln und bemaltem Glas (11-10-2022)

Ein „pointilistisches“ Legebild entstand aus sämtlichen Schnipseln von Andrea Heming

Obdachlose am Brückenpfeiler. Das Legebild entstand im Rahmen des gemeinsamen Projekts Ping-Pong mit Ulli Gau.Ich legte es aus Schnipseln von Ulli Gau, schwarzen Stücken von Jürgen Küster sowie „Wasserstücken“ von Ule Rolff und eigenen Schnipseln.  (11-4-2019)

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Brücke über die Schlucht. Drei Brücken überspannen die Schlucht des Sandova: eine moderne für Autos,darunter eine ausgediente Autobrücke und ganz unten eine uralte Steinbrücke. Der frühliche Autofahrer ahnt wohl nichts davon. Schnipselbild vom 25-11-2015

IMG_8321Feuerwerk über dem Wasser, Legebild zum Jahreswechsel 2017-18, mit Schnipseln aus Susanne Hauns erster Spende und eigenen (blau). Das Gesamtbild ist leider sehr unschaft, daher noch ein Ausschnitt:

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Welttheater, 4. Akt, 29. Szene: Domna liest Hawis Schicksal.

Was zuletzt geschah:

Danai und Hawi sind dabei, die Höhle zu betreten, in der sich außer den Schafen auch Domna, Clara und Trud befinden – was sie nicht wissen.

Domna:

Ich höre Stimmen, die kenn ich,

ihr lieben Hunde, lasst sie herein!

Danai es ist, o, das freut mich,

wer mag der andere sein?

Danai:

Du Domna bist hier? o das freut mich

ich habe den Hawi bei mir

Geh, Hawi, die Domna ists, trau dich

Ich kenn auch die andern bei ihr.

 

Siehst du dort nah bei der Herde

denn dort ist es kuschlig und warm

liegt die fragende Trud auf der Erde

sie hält das Kind Clara im Arm.

 

Hawi:

Ich glaube, sie schlafen und träumen,

die alte Frau wiegte das Kind

Sie treiben in himmlischen Räumen

wo die lieben Engelein sind.

Domna

Wo bist du, Hawi, ich möchte dich sehen

Würdest du bitte zu mir dich herdrehen?

Hawi

Frau Domna, hier bin ich,

ich hoffe du siehst mich

bin schwarz von Gesicht

so sieht man mich nicht

wenn die Nacht runterfällt

und schwarz wird die Welt.

Domna

Komm näher zu mir, ich seh nicht mit Augen

mit den Fingern nur seh ich, und auch mit dem Herzen

Denn weil für das Sehen die Augen nicht taugen

lernten die Finger zu lesen die Schmerzen

 

Der Menschen durch Tasten in ihrem Gesicht.

Sie spüren die Wunden, die dem Auge verborgen.

sie fühlen Gedanken und Trauer und Sorgen

und finden die Worte zu manchem Gedicht. 

Hawi:

Du kannst mich nicht sehen? Du bist vielleicht blind?

Bei uns gibts so Leute, die ebenso sind.

Die gehen herum mit dem Stab und sie betteln

mit denen soll niemals man einen Streit zetteln.

Die Mama sagt mir, ich krieg große Not

wenn ich Blinden nicht helfe und teile mein Brot. 

Domna befühlt Hawis Gesicht

Ich seh dich, ein Kind, das nicht weiß, ob zu Hause

die Mutter noch lebt, ob sie leidet und weint.

Das peinigt dich immer und macht keine Pause.

Du willst mit ihr eins sein: mit der Mutter vereint.

 

Doch es riss dich von dannen, du musstest sie lassen

in der Ferne zurück, in dem brennenden Haus

davon brennt dein Herz, denn du kannst sie nicht fassen.

du kannst sie nicht halten, es treibt dich hinaus.

 

Nun wirst in der Fremde du Freunde dir finden

wirst wachsen und lernen, wie΄s anderswo ist

du wirst dich vielleicht mit dem Land hier verbinden

und am Ende fast meinen, dass du einheimisch bist.

 

Doch dein Herz bleibt verwurzelt im Land deiner Ahnen

das gibt dir die Kraft, das gibt dir den Halt.

und einst, nun erwachsen, auf verworrenen Bahnen

kehrst du zurück, und stoppst die Gewalt.

 

Danai wird dich lehren, was immer du brauchst,

Sie kennt ja die Wege, von hier und von dort,

Sie zeigt dir, wie du in die Welt hier eintauchst,

und zugleich in dem Herzen bewahrst dir den Ort

 

Der immer dich ruft, und nach dir verlangt.

Denn er liebt dich und will, dass du seiner gedenkst

als die Heimat, der sich dein Leben verdankt.

zu der du dereinst die Schritte dann lenkst

 

Voll Wissen der Welt, voll Weisheit und Kraft

zu heilen die Wunden, zu helfen dem Land.

Nun ruhe dich aus. Der Schlaf dir verschafft

Vergessen und Traum, er erlöst den Verstand.

Danai:

Hab Dank, liebe Domna, ich sag: Gute Nacht

wir schlafen hier ruhig, von den Hunden bewacht.

Schlaf auch, lieber Hawi, hier an meiner Brust

Dann kommen auch Träume, voll Hoffnung und Lust.

Domna (spricht leise und beschwörend)

Listen more often to things rather than beings.
Hear the fire’s voice,
Hear the voice of water.
In the wind hear the sobbing of the trees,
It is our forefathers breathing.
The dead are not gone forever.
They are in the paling shadows,
And in the darkening shadows.
The dead are not beneath the ground,
They are in the rustling tree,
In the murmuring wood,
In the flowing water,
In the still water,
In the lonely place, in the crowd:
The dead are not dead.
Listen more often to things rather than beings.
Hear the fire’s voice,
Hear the voice of water.
In the wind hear the sobbing of the trees.
It is the breathing of our forefathers,
Who are not gone, not beneath the ground,
Not dead.
The dead are not gone for ever.
They are in a woman’s breast,
A child’s crying, a glowing ember.
The dead are not beneath the earth,
They are in the flickering fire,
In the weeping plant, the groaning rock,
The wooded place, the home.
The dead are not dead.
Listen more often to things rather than beings.
Hear the fire’s voice,
Hear the voice of water.
In the wind hear the sobbing of the trees.
It is the breath of our forefathers

(Birago Diop, senegalesischer Dichter. Ungenannter Übersetzer)*

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*Anmerkung

In deutscher Übersetzung wurde das Gedicht, das Domna auf Englisch rezitiert (denn in Hawis nordost-afrikanischer Heimat ist Englisch die Verkehrssprache) Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts veröffentlicht in „Schwarzer Orpheus“ – Moderne Dichtung afrikanischer Völker beider Hemisphären. Ausgewählt und übertragen in Janheinz Jahn, Carl Hanser Verlag.

Janheinz Jahn war seit 1950 mit dem Dichter und späteren Präsidenten des Senegal Léopold Sédar Senghor befreundet. Seine bemerkenswerte Leistung, der deutschen Leserschaft afrikanische Dichtung nahezubringen, wird leider durch die eher dürftige Qualität der Übersetzungen vermindert.

Das Gedicht lautet im französischen Original:

Les morts ne sont pas morts

Les morts ne sont pas morts
Ecoute plus souvent
Les choses que les êtres,
La voix du feu s’entend
Entends la voix de l’eau
Ecoute dans le vent
Le buisson en sanglot :
C’est le souffle des ancêtres.
Ceux qui sont morts ne sont jamais partis
Ils sont dans l’ombre qui s’éclaire
Et dans l’ombre qui s’épaissit,
Les morts ne sont pas sous la terre
Ils sont dans l’arbre qui frémit,
Ils sont dans le bois qui gémit,
Ils sont dans l’eau qui coule,
Ils sont dans l’eau qui dort,
Ils sont dans la case, ils sont dans la foule
Les morts ne sont pas morts.
Ceux qui sont morts ne sont jamais partis,
Ils sont dans le sein de la femme,
Ils sont dans l’enfant qui vagit,
Et dans le tison qui s’enflamme,
Les morts ne sont jamais sous terre,
Ils sont dans le feu qui s’éteint,
Ils sont dans le rocher qui geint,
Ils sont dans les herbes qui pleurent,
Ils sont dans la forêt, ils sont dans la demeure,
Les morts ne sont pas morts.
Ecoute plus souvent
Les choses que les êtres,
La voix du feu s’entend
Entends la voix de l’eau
Ecoute dans le vent
Le buisson en sanglot :
C’est le souffle des ancêtres.
Le souffle des ancêtres morts
Qui ne sont pas partis,
Qui ne sont pas sous terre,
Qui ne sont pas morts
Ecoute plus souvent
Les choses que les êtres,
La voix du feu s’entend
Entends la voix de l’eau
Ecoute dans le vent
Le buisson en sanglot :
C’est le souffle des ancêtres
Il redit chaque jour le pacte
Le grand pacte qui lie,
Qui lie à la loi notre sort;
Aux actes des souffles plus forts,
Le sort de nos morts qui ne sont pas morts;
Le lord pacte qui nous lie aux acte
Des souffles qui se meuvent.
Dans le lit et sur les rives du fleuve,
Dans plusieurs souffles qui se meuvent
Dans le rocher qui geint et dans l’herbe qui pleure
Des souffles qui demeurent
Dans l’ombre qui s’éclaire on s’épaissit,
Dans l’arbre qui frémit, dans le bois qui gémit,
Et dans l’eau qui coule et dans l’eau qui dort,
Des souffles plus forts, qui ont pris
Le souffle des morts qui ne sont pas morts,
Des morts qui ne sont pas partis,
Des morts qui ne sont plus sous terre.
Ecoute plus souvent
Les choses que les êtres…

Birago DIOP
[Les contes d’Amadou Koumba]

Inder Übertragung von Janheinz Jahn:

Erlausche nur geschwind
die Wesen in den Dingen
Hör sie im Feuer singen,
Hör sie im Wasser mahnen
Und lausche in den Wind:
Der Seufzer im Gebüsch
Das ist der Hauch der Ahnen.
Die gestorben sind, sind niemals fort,
Sie sind im Schatten der sich erhellt,
Und im Schatten der tiefer ins Dunkle fällt.
Sie sind in dem Baum der dröhnt
Und sind in dem Baum der stöhnt,
Sie sind in dem Wasser das sich ergießt
Wie im Wasser das schlafend die Augen
schließt,
Sie sind in der Hütte, sie sind im Boot:
Die Toten sind nicht tot.
Erlausche nur geschwind
die Wesen in den Dingen
Hör sie im Feuer singen,
Hör sie im Wasser mahnen
Und lausche in den Wind:
Der Seufzer im Gebüsch
Das ist der Hauch der Ahnen.
Die gestorben sind, sind niemals fort,
Sie sind in den Brüsten des Weibes,
Sie sind in dem Kind ihres Leibes,
Sie sind in dem Streit der sich regt.
Sie sind nicht unter der Erde:
Sie sind in dem Brand der sich legt,
Sie sind in den Gräsern die weinen,
Sie sind in den Felsen die greinen,
Sie sind im Wald, in der Wohnung, im Brot:
Die Toten sind nicht tot.
Sie mahnen uns täglich an den Bund,
An den großen Pakt der uns bindet,
Der unser Los dem Gesetz verknüpft,
Den Taten der stärksten Wesen,
Dem Los unserer Toten die nicht gestorben:
Der Pakt der uns bindet ans Leben.
Das schwere Gesetz das uns knüpft an die
Taten
Des Hauchs der sich legt im Flussbett,
am Ufer,
Des Hauches der Rufer, Der weint in den
Gräsern, im Felsen sich regt.
Erlausche nur geschwind
die Wesen in den Dingen
Hör sie im Feuer singen,
Hör sie im Wasser mahnen
Und lausche in den Wind:
Der Seufzer im Gebüsch
Das ist der Hauch der Ahnen.

 

 

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