Nicht nur Papierfetzen und Scherben, auch Drähte sind bildungsfähig. Sie sind freilich etwas eigenwillig, haben ihre eigenen Ansichten darüber, was mit ihnen geschehen kann. Sie haben eben, trotz ihrer Biegsamkeit, auch ein wenig Rückgrat.
Drähte haben es schon gelegentlich auf meine Seite gebracht, so etwa hier : ein Gezeichneter zusammen mit seinem Schatten.
oder auch hier als fotografische Draht-Schatten-Spielerei (zwei Beispiele)
Die Vielseitigkeit eines einfachen Drahtes kann man durch digitale Bearbeitung noch mal vervielfachen, wie hier beispielhaft gezeigt.
Ein Draht ist ja eigentlich nichts anderes als eine ins 3-Dimensionale übersetzte Linie. Oder auch umgekehrt: die Linie ist ein ins 2-Dimensionale übersetzter Draht.
Ein Stück feiner Doppedraht liegt auf unsrer Turmterrasse – Überbleibsel der Befestigung des Rohrgeflechts, das uns als Schattendach dient. Er muss es sich gefallen lassen, dass ich ihn verbiege (manche nennen es bilden oder auch erziehen). Wie? Ich wickele ihn um die Zinken der Gabel, mit der ich soeben mein Mittagsmahl beendet habe.
Und schon ist eine Menschengruppe entstanden, die, ich weiß nicht was, im Schilde führt.
Du magst es farbig? Eins zwei drei – fertig.
Was der Gabel recht ist, ist der Hand billig. Auch sie kann man als Menschenformer nutzen.
Abziehen und – da ist sie schon: eine lockere Bande!
Ja ja, wie ein Prometheus kann man sich fühlen, wenn man wie er einst seine kleinen Menschlein formt.
…
Hier sitz ich, forme Menschen
Zu genießen und zu freuen sich …
(J.W. Goethe, Prometheus)
Ähäm. Ja. Nicht nur Prometheus und ich träumen solche Träume. Da gibt es auch andere, zum Beispiel solche, die sich in Davos versammeln und sich darüber unterrichten lassen, wie man Menschlein handlich formen und über die Gabel balbieren kann.
Ob Papierschnipsel, Scherben oder Draht –
schon erstaunlich, was Kreativität so an Ideen hat …
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Man Gerda, wie gut daß ich diesen Beitrag nicht verpasst habe! Sagenhaft, welch wunderbaren Ideen Du hast!
Die digitalen Bearbeitungen sind super gelungen!
Meinst Du die Welt wäre besser, wenn jeder sich seine Menschen selbst Formen könnte, nur so eine Sinnfrage!😉Deine Drahtmenschen gefallen mir, allerdings lassen die sich verbiegen, wie manche Menschen im wahren Leben!😉
WIE GUT, daß Du sie gebogen hast, sie gefallen mir sehr! Sie sind bunt und lustig!😉
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🙂 Danke Babsi. Für mich wäre es ein schauderhafter Gedanke, jeder könnte sich seine Menschen selbst machen. Tatsächlich aber gibt es ja immer wieder Menschen, die genau davon träumen: den „neuen Menschen“ oder was auch immer nennen sie es, und sie versuchen ihn mit Brachialgewalt und mit massiver Manipulation zu erziehen oder technisch als Menschmaschine hervorzubringen.
Im Text sage ich, dass ich davon träume. Aber das ist natürlich gelogen. Für mich ist es ein Alptraum.
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Ja Gerda, daß wäre es für mich auch! Denn das Böse ist leider viel zu stark. Ich bin für Idealismus und für freie Entscheidungen im Denken und Handeln. Natürlich geht’s nicht gänzlich ohne gewisse Regeln, aber Du weißt sicher wie ich es meine!😉Wir sind da bestimmt auf einer sehr ähnlichen Wellenlänge! Und wenn nicht, bist Du trotzdem meine beste WordPress Freundin ever❣️😉🙆🏻♀️😁
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Antennen sensibilisiert haben, ist besser!
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O doch, Regeln müssen schon sein, da bin ich ganz deiner Ansicht! Doch sollten sie nicht von einer selbsternannten Elite gesetzt werden dürfen. Jeder Mensch sucht eine gewisse Ordnung in seine Welt zu bringen und mit anderen zu kooperieren, Und wenn einer keine Lust drauf hat, dann werden die anderen ihn schon in seine Schranken weisen. Da braucht es keine staatlichen Zwänge. Schlimm wird es eigentlich nur, wenn einzelne Menschen die von ihnen ersonnene Ordnung anderen überstülpen wollen und sich dafür der Machtapparate bedienen können.
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Ja genau Gerda und ich kann mir vorstellen, daß Deine Lebenserfahrungen Deine Antennen für derartigen Strukturwandel geschärft haben.😉
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Sehr spannendes Unterfangen! Es lebe die Kreativkraft in uns allen…oder auch die, die sie befeuern!
Danke!!
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Die Kreativkraft – diese gewaltige Kraft ist ja überall am Werke! Wir brauchen sie nur in uns zuzulassen.
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Ach Gerda, ein einfacher Draht führt Dich zu Kunstwerken
und Gedankenspielen, die immer auch etwas Herausfordernes, aber auch Ambivalentes und Unfertiges, Spielerisches haben.
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Das hast du schön gesagt! Danke! 🙂
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Danke😊
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Toll Gerda! Linien haben es mir ohnehin angetan, aber deine Drahtspielereien finde ich fantastisch! Dann noch die digitale Bearbeitung, ebenfalls große Klasse. Die erste Bearbeitung, wo die Linien weiß und der Hintergrund schwarz sind, gefällt mir besonders gut in seiner Wirkung. Und dann wieder typisch Gerda, es wird gelegt und geformt und etwas figürliches kommt dabei heraus. Spielfreude pur 🙂 Ich bin begeistert!
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Danke Almuth 🙂 🙂
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Der Kreativität sind wirklich keine Grenzen gesetzt. Dies ist eine schöne Anleitung weiterzudenken. Man muss allerdings „auf Draht“ sein, um nicht verdrahtet und auf die universellen 230 Volt gesetzt zu werden… 😉
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„auf Draht sein“ – daran hatte ich noch gar nicht gedacht und wundere mich mal wieder über Sprachwitz und Kreativität des „Volksmundes“. Die 230 Volt verstehe ich nicht.
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Mit Draht Menschenfiguren geformt und den über die Gabel entstandenen beim Tanzen zugesehen 🙂
Deine Sinne sind auf Draht und Deine Gedanken. die drahtlos hier ankommen sind es in hohem Maße.
Entzückend, die tanzenden bunten und fröhlichen Menschenfiguren, liebe Gerda.
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ha, da hast du gleich noch einen neuen Aspekt beigesteuert: drahtlos! „Auf Draht sein“ ist auch gut, das fand schon Joachim. Jetzt fehlen noch der heiße und der gute Draht, den man zu jemandem hat oder auch nicht hat, sowie der Drahtseilakt…. alles recht aktuell
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ja, alles aktuell, Drahtiges gibt es so vieles, Gerda!
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