Kurz vor meiner Abreise nach Neapel fand ich einen Angelpunkt, um nicht hilflos im Meer neuer Bilder und Eindrücke zu treiben. Meine Gedanken dazu habe ich hier kurz notiert: https://gerdakazakou.com/2018/07/01/natur-technik-eine-natur-gedanken-und-au-revoir/
Technik und Natur bilden überall, wo Menschen leben, ein untrennbar mit einander verwobenes Ganzes – so sagte ich mir. Dieses Ganze ist das bewegliche, veränderliche, und für verschiedene Zeiten und Orte charakteristische Lebensumfeld des Menschen.
Das Wort ΤΕΧΝΗ (Techni) bedeutet im Griechischen Handwerk. Wenn ich von Technik spreche, so meine ich es in diesem Sinne des Eingreifens und Umgestaltens der natürlichen Gegebenheiten durch den Menschen.
Wie würde sich mir das besondere Verhältnis von Natur und Technik wohl in Neapel darstellen? Das war mein Leitgedanke bei Antritt der Reise, und an ihm will ich mich auch in meinen Erinnerungen entlanghangeln.
Heute beginne ich mit etwas Einfachem, denn ich bin erst heute von der Reise zurück und dem Komplexeren noch nicht gewachsen.
Das Rot von Pompeji und Herkulanum (eigene Fotografien. Es ist übrigens eben das Rot der Blüte, mit dem ich den Juli begrüßt hatte.)
In gesteigerter Form findet es sich in sehr vielen Wandgemälden der beiden im Jahre 79 n.Chr. vom Vesuv verschütteten antiken Städte. Was war das für ein Rot? Welches Gefühl vermittelte es wohl denen, die in diesen Räumen lebten? Warum bevorzugten sie es? Und was löst es bei dir aus?
Liebe Gerda,
das ist ja unglaublich, wie diese Farben erhalten geblieben sind! Und das ohne Chemie, phantastisch!
Die Farbe Rot hatte wohl, für die Menschen dieser Zeit, einen wichtigen Stellenwert!
Morgen lese ich noch ausführlicher, gehe jetzt in die
Heija!
Liebe Grüße Babsi
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Wenn das so präsent ist, hat es wohl einen natürlichen Ursprung und womöglich spirituelle Bedeutung. Ich dachte zuerst an die schwarz-rote Keramik. Vermutlich steht das Rot traditionell für eine bestimmte (spirituelle) Sache. Dann fand man Möglichkeiten, mehr Farben zu nutzen, aber die spirituelle Bedeutung des Rot wurde weitergetragen. In Pompeji durch den Untergang konserviert, während sich an weiter lebenden Orten die Bedeutung des Rot langsam verabschiedet hat. Ins Unreine asssoziiert.
LG und schöne Reiseerlebnisse
gann
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danke, Gann uma! Deine Gedanken beschäftigen mich, ich verfolge die Fährte weiter.
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Hallo liebe Gerda, Bild zwei haut mich besonders um, Wabi Sabi pur …. die Spuren der Veegänglichkeit mit einer solchen Wucht…. schön, dass du wieder da bist. Liebe Grüße von Marie, die auch nach über einer Woche der Rückkehr noch immer nicht angekommen ist.
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Danke, Marie! Und komm gut im Alltag an! Ich bin natürlich auch noch nicht angekommen, zu dicht waren die Eindrücke. Nun aber muss ich rennen, um allerlei liegengebliebenes bürokratisches Zeug zu erledigen. ich versuche, den Faden dennoch nicht zu verlieren.
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Liebe Gerda,
beeindruckend!
Dieses Rot ist mir auch in Rom, in Neros Palast, begegnet. Ich habe es nicht vergessen, es ist ein Rot, was im Gedächtnis bleibt.
Liebe Grüße von Susanne
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Herzlichen Dank, Susanne. Mir war dies Rot irgendwie schon sehr vertraut, vermutlich von Abbildungen aus Pompeji. Ich fand es, in verschiedenen Abschattungen, auch an etlichen modernen Gebäuden als Anstrich.
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Selbst in Berlin haben wir neuerdings viele Häuser in diesem Rot!
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Das ist ja ein spannender Einstieg in deine Reiseeindrücke! Schön, dass wir dabei sein können!
Ja, das Rot hat bei mir gleich die Worte entstehen lassen: Hier geht’s ums Ganze! Es ist ja nicht das Blut-Rot, das Herz-Blut-Rot oder das Glut-Rot sondern da ist etwas Durchscheinendes, Transparenz und Spirituelles dabei, Lebendigkeit, leidenschaftliche Begeisterung, lichtvoll, mutmachend, Urertrauen schaffend… Das kommt mir spontan. LG Petra
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P.S. glühendes Urvertrauen …
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P.P.S. Das P.S. sollte nur eine Korrektur werden.
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Ich mag das Rot sehr. Ich kenne den Nachbau eines Hauses aus Pompeji, natürlich weiß man nicht, wie gut der Farbton da getroffen wurde, aber auch dort hat es eine unheimliche Wirkung.
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Liebe Gerda, erst einmal: Herzlich Willkommen zurück, ich freue mich dich wieder zu lesen und deinen Ideen zu folgen.
Es stimmt, dieses Rot taucht immer wieder auf, sei es nun auf antiken Fassaden oder auf den Kutten verschiedenster Mönche. Rot hat verschiedenste Bedeutungen, aber an Hauswänden wirkt es erfrischend, belebend, im Feng Shui heißt es, Rot in Innenräumen würde die bösen Geister vertreiben – es lässt sich noch mehr finden, aber hier lasse ich es jetzt erst einmal stehen.
Für mich persönlich ist genau dieses Rot wärmend, umhüllend und dennoch belebend.
Herzlichste Grüße, Ulli
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Meinst du, es ist dasselbe Rot nur in verschiedenen Intensitätsstufen oder Ausbleichungen? Ich finde den Unterschied zwischen Nr.2 und Nr 4 ziemlich groß und fühle dabei auch ganz Verschiedenes.
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Wäre ich an Deiner Stelle, würde ich lange liegen, tiefe Atemzüge nehmen, ins Rot mit Seelenflügeln fliegen…Natürlich nicht zu weit. Aber lange Zeit…
Gruß von Sonja
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Das Rot hatte sicher kultische Bedeutung, Ulli deutete es an.
Es gab mal im TV vor 25 Jahren eine mehrteilige Sendung über die Farben und deren Verwendung. (Diese Sendung klingt noch jetzt ).
Woraus dieses Rot gewonnen wurde, wäre auch noch eine interessante Frage.
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Diese Sendung klingt noch jetzt nach….
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Für mich ist es glühendes Vulkanrot in all seinen Schattierungen , wobei es nie bedrohlich wirkt, einfach meist nur warm. Ist nur mein subjektives Empfinden🤗
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Wie schön und eindrucksvoll sind Deine Fotografien von Pompeji, liebe Gerda.
Es ist ein bräunliches Rot, ein Terrakottarot, die beruhigende Farbe der Tonerde, von der ich mir auch den rötlichen Ton mal in einem Tütchen aus der Provence mit nachhause nahm, an einer stillen Stelle heimlich aus dem Boden entnommen *schmunzel*.
So scheint mir auch dieses Rot und wie es die Jahrhunderte überdauert hat, ist unglaublich. Nur auf dem zweiten Bild von unten ist ein leuchtenderes Rot. Hier muß etwas beigemischt sein, von dem man damals wußte und es geschickt einsetzte. Den Purpur von Schnecken?
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ein auch heute noch faszinierendes rot mit mydtischer Bedeutung, aus Frankreich, gewonnen aus
natürlichem Gestein ( welches habe ich nicht parat) also gemahlen als pigment, war damals sehr teuer, sehr beeindruckend,mit großer Wirkung, vielen Dank für deine photos und infos Gerda….
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Herzlichen Dank auch dir, Afrikafrau, für zusätzliche Info.
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„Technik und Natur bilden überall, wo Menschen leben, ein untrennbar mit einander verwobenes Ganzes“ so sagst Du eingangs: Die Technik ist ja von ihrer Entstehung her zunächst einmal nur Hilfsmittel gewesen: Feuerstein, Faustkeil, Speer, Pfeil und Bogen. D.h. um Feuer zu machen, erste handwerkliche Bearbeitungen auszuführen, die Ernährung effektiver und sicherer zu machen. D.h. als Ergebnis :Lebensvereinfachung, Lebenssicherung und Entlastung sowie Beschleunigung und sicherlich auch Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Stämmen. Ich denke in der Frühzeit der Menschheit hatte die Technik noch in jedem Falle eine direkte (ich möchte fast sagen: aktive) Auswirkung auf die Menschen. Ein neuer Wolkenkratzer heutzutage ist ja eher nicht mehr lebensbestimmend,lebensverändernd, lebensverlängernd.
Ich sehe darum mindestens zwei Blöcke: mit Hilfe der Technik Leben verbessern oder gestalten oder ein mit Technik Beladener zu sein, überladen zu sein.
Technik sozusagen als Lust oder als Last. Wo willst Du Dich da positionieren?
LG Werner
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Lieber Werner, ich will mich erstmal gar nicht positionieren, sondern Tatsachen feststellen. Du nennst zwei Extreme, dazwischen gibt es sehr viele Varianten, und auf genau die richte ich nun mein Augenmerk. ich will sehen, WIE GENAU das Verhältnis der beiden Hauptquellen unseres Seins – Natur und Technik, also der Art, wie wir Natur für uns umgestalten und nutzbar machen – jedesmal konkret aussieht. Ich betrachte zB die antike Stadt Herkulaneum oder die moderne Stadt Neapel oder das Dorf in dem ich lebe, und überlege, wie sich diese beiden Kräfte miteinander verbinden: wie stark ist die ursprüngliche Natur noch vorhanden und erlebbar, wie stark sind die Eingriffe und technischen Vorrichtungen (Häuser, Gerät, Kanalisation, Wasserleitungen, Straßen….), wie und wo, durch wen, mit welchen technischen Mitteln wird Natur in Kleidung, Nahrung, Verkehrsmittel,, Kommunikationsmittel verwandelt, wie ist das ästhetische Gesamtbild? Hat die ursprüngliche Natur noch Raum im Stadtbild, und wenn ja, in welcher Form? Als Unkraut im Gemäuer? Als Wald und Sumpf? Als Blumentopf und Gemüsebeet? Als Meer und Himmel? Das sind so Fragen.
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Liebe Gerda, ich habe mir extra nochmal deine Neapel Bilder angeschaut. Das Rot in den Bemalungen in Pompei ist unglaublich oder? Ich habe gestern lustvoll die Fotos aus der Antiken Stadt sortiert.
Einen schönen Wochenbeginn von Susanne
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Ich war ja nicht in Pompeji, sondern nur in Herkulaneum. Das Rot habe ich vor allem im Museum gesehen. Ja, es ist außerordentlich, unvergleichlich. So viel ich weiß, ist dies besondere Rot Folge der großen Hitze beim Vulkanausbruch.
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Wir haben gehört, dass das Herkulaneum sehenswerter als Pompei ist, entschieden uns dann trotzdem, erst Pompei zu besichtigen. Kräftemäßig habe ich dann das Herkulaneum leider nicht mehr im Anschluss geschafft, wie ich mir das eigentlich gedacht hatte. 😦
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