Beflügeltes Dasein

Im Juli vorigen Jahres habe ich einen Post mit dem Titel „Schluss mit dem Leichtsinn“ veröffentlicht.

Schluss mit dem Leichtsinn!

Den Vögeln wurden die Flügel abgeschnitten. Sie sollen das Marschieren lernen. Ihre abgeschnittenen Flügel hängen traurig auf der Leine. Im Kommentar ging es um die traurige politisch-wirtschaftliche Situation in dem Land, in dem ich lebe. Daran hat sich bis jetzt nichts geändert – eher im Gegenteil.

Doch rühren sich gleichzeitig wunderbare Initiativen. Heute war ich mal wieder in „meinem“ kleinen Kloster (https://gerdakazakou.com/2015/10/18/biblisches/).  Eine Mitarbeiterin eines Zentrums für die Pflege verletzter Vögel hatte drei auskurierte Falken und zwei Eulen mitgebracht, die vom Balkon des Klosters der Freiheit übergeben wurden. Mein Herz – und sicher nicht nur meins – klopfte heftig, als einer nach dem anderen dieser wunderbaren Vögel den Abflug aus der schützenden Hand schaffte und mit schnellem Flügelschlag der weiten Gebirgslandschaft zustrebte. Nur eine Schneeeule schaffte es nicht, sie stürzte ab. Sie wird es später erneut versuchen.

Und so wollen auch wir uns wieder Flügel wachsen lassen, ganz so, wie ich es bereits vor einem Jahr prophezeit habe. https://gerdakazakou.com/2015/07/11/klar-konnen-wir-fliegen/

Der Kater, hier so friedlich, verfolgte heute gespannt den Sturz der Schneeeule. Ein Klosterbruder nahm sich seiner an, damit er nicht auf dumme Ideen kam.

Kloster 5.7. KatzeUnd so sah die Welt von dort oben aus: IMG_5592aAls wir heimfuhren, stand ein Sichelmond über dem Meer, in dem die Sonne glutrot versunken war.

IMG_5591bMan möchte wohl das Fliegen lernen.

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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14 Antworten zu Beflügeltes Dasein

  1. Ulli schreibt:

    Liebe Gerda, nun habe ich mich durch alles geklickt und gelesen und nicke und denke, wie wahr es ist, dass so manche Flügel beschnitten und gestutzt wurden und werden und immer geht es um den Profit von einigen wenigen und darum, dass wir anderen, das sogenannte Fussvolk, funktionieren sollen, aber auf keinen Fall fliegen und auf keinen Fall mit buntem Gefieder…
    Umso schöner, wenn sich wieder mehr und mehr Menschen auf sich selbst und ihre Kräfte besinnen, ihre Flügel ausbreiten und Botschaften in die Welt tragen, dass das Leben schön und lebenswert ist, dass es sich lohnt anderes zu denken und zu leben, nicht nur für einen selbst, sondern zum Wohle aller!
    Solch ein Ort der Ruhe, wie das kleine Kloster es zu sein scheint, ist eine Kostbarkeit in der lauten Welt voller Gerenne und Gehetze.

    Herzliche Grüsse zur guten Nacht
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      Ich freue mich, Ulli, dass meine armen im letzten Jahr geborenen Bilder freundliche Augen gefunden haben, sie zu betrachten. Es ist ja doch ein Jammer, wenn ein Jahr in der Kunst schon „verjährt“ bedeutet. Im Leben hätte man es hingegen manchmal gern, das Alte wäre bereits überwunden und man könnte frei in eine helle Zukunft fliegen.

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  2. teggytiggs schreibt:

    …ohh, wir können fliegen, ich bin sicher, nur der Mut dazu muss (wieder)gefunden werden…

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  3. mmandarin schreibt:

    Da bekomme ich regelrecht Sehnsucht, wenn du vom Kloster sprichst. Marie

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  4. tikerscherk schreibt:

    Ja, das Fliegen möchte man lernen. Mindestens das Schweben. Im Traum kann ich es, immerhin.
    Ein schöner, melancholischer und zuversichtlicher Text.

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  5. kunstschaffende schreibt:

    Liebe Gerda, dass letzte Bild beeindruckt mich ganz besonders!
    Und in der Nacht zu fliegen, stelle ich mir ganz außergewöhnlich schön vor. Vor allem bei Vollmond.

    LG Babsi

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  6. finbarsgift schreibt:

    Zauberhaft schöne Legearbeiten, liebe Gerda!
    DAS wääääre was, FLIEGEN zu können, mit den eigenen Flügeln, noch eigeneren als denjenigen von Daedalus und Ikarus … d.h. auf keinen Fall abstürzen, zu wissen – wie die Vögel – dass mann/frau gar nicht abstürzen kann!! —> Glückliche Freiheit auf Erden zu haben 🙂
    Dankeschön für den Link hierher *freu sehr*
    LG vom Lu Finbar

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