Das Brot des Bäckers – mehrmals schon habe ich es als Titel für einen Blogeintrag gewählt. Heute trat es mir mit seinem Duft und seiner tiefen Bedeutung in Mützenfalterins „100 Worte. 100 Tage. Tag 81“ entgegen – wie immer beginnend mit einem Zitat: „In der Stresemannstraße gab es damals, es war das Jahr 1966, einen Brotladen, eine alte Frau verkaufte dort Brot.“ (Emine Sevgi Özdamar. Sonne auf halbem Weg).
Es ist ein wichtiges Thema, das durch Berichte über aussterbende Bäckereien oder auch unfreundliche Bedienung (hier) auch in anderen Blogs eine gewisse Aufmerksamkeit genießt.
Ich selbst zeichnete zum Jahresbeginn 2020 einen Bäcker, dessen Kopf seinen Brotlaiben ähnlich geworden war (hier)
Wenig später machte ich die Zeichnung zur Grundlage einer Collage, „um das Überzeitliche der Handlung des Brotbackens, die in allen Kulturen ausgeübt wird, sichtbar zu machen“ (hier).
Im April des laufenden Jahres nahm Dora das Thema auf, als ich mich wegen der Kriegsberichte quälte (hier): „Es ist Krieg“, sagt sie, als wäre damit alles erklärt. „Ich besorge dir jetzt ein Brot. Frisch vom Holzfeuer. Brot ist wichtig, wenn Krieg herrscht.“ – Ach, Dora, du hast ja recht. Wenn ich nichts tun kann gegen all den Wahnsinn, so darf ich dennoch den Duft des frischen Brotes einsaugen und mir vorstellen, wie Frieden schmeckt.

„Das Brot des Bäckers“ gezeichnet am 1. Januar 2020, Kalamata
Heute ging ich mit meinem Sohn zum Bäcker. Das war mir wichtig, denn sein Besuch endete heute, und ich brauchte Trost. Ein duftendes Brot beim Bäcker zu kaufen – er nimmt den großen noch warmen Laib aus dem Holzkasten, teilt ihn, denn ein ganzes Brot wäre zu viel für uns, wickelt die Hälfte in dünnes weißliches Papier ein – das ist Trost.
Der Bäcker ist freundlich, der Laden hübsch dekoriert, vor der offenen Tür gibt es einen von blühenden Büschen und einer Pinie geschützten Sitzplatz – man fühlt sich gut aufgehoben. Nichts Schlimmes kann geschehen, solange es solche Bäcker gibt.
Auch ich habe in Athen Sauerteig-Brot in einer Bäckerei gekauft. Es hat sehr gut geschmeckt. Eine der guten Erinnerungen an Athen …🙂
LikeGefällt 2 Personen
🙂 με προζύμι
LikeGefällt 1 Person
Ja, mit Sauerteig🙂
LikeLike
Brot ist so etwas Grundlegendes und Tröstliches. Ich muss da immer an den „Kumpan“ denken, den Freund, der seinen Namen daher hat, das man mit ihm das Brot isst. „Cum panis“. Außerdem natürlich Bestandteil des Abendmahls. Einfach die Basis unseres Zusammenlebens seit der Jungsteinzeit, als wir Menschen sesshaft wurden und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Und definitiv mein Lieblingsnahrungsmittel.
LikeGefällt 2 Personen
Kumpan = CUM PANE ! toll, das war mir gar nicht bewusst.
LikeGefällt 2 Personen
😃
LikeLike
Genau, korrekt natürlich mit dem Ablativ von „panis“ – also „pane“. Habe ich mal in einem Buch von Eckhardt von Hirschhausen gelesen.
LikeLike
Pingback: Brot ist Frieden – OlasUniverse
Solange es solche Bäcker gibt, bedeutet Brot Frieden…
Oh ja, der Duft des frischen Brotes ist etwas sehr besonderes, Gerda.
LikeLike
Ja, Bruni, das finde ich auch. Ich brauche diesen Duft. Dabei esse ich jetzt gar nicht mehr oft Brot. Der andere geliebte Duft ist der des Holzes in Schreinereien. Und natürlich noch viele viele andere Düfte…. 🙂
LikeLike
Ja, es sind viele Düfte, die wir mögen, liebe Gerda. Mir geht es ähnlich.
Frisches Brot hat etwas Beruhigendes…
LikeGefällt 1 Person
Da war doch was mit Brot backen in irgendeinem Märchen?
LikeGefällt 1 Person
Ich denke, in Goldmarie und Pechmarie (Frau Holle): Die Brote riefen: Hol mich raus!
LikeLike
Günter Lamprecht ist am letzten Dienstag gestorben. „Das Brot des Bäckers“ war ihm sein wichtigster Film.
LikeLike
Ich habe mir den Trailer zum Film früher mal angesehen, weil mir der Titel so gut gefiel.
LikeGefällt 1 Person
Pingback: über das Brot backen und was es bedeuten könnte | ein paar Gedanken | | BUCHALOVS BLOG ••••••••