Über der Akropolis von Athen ging gestern Abend der Riesenmond auf. Das Foto prangte mir heute Morgen auf einer Zeitung entgegen.
(Kathimerini vom 15.11.2016: Der Mond „umarmte“ die Erde).
Ich selbst blieb brav in unserem Vorort, denn ich hatte keine Lust auf das Zentrum der Stadt. Zu viele Menschen, die den Mond über der Akropolis anstaunen und knipsen wollten, zu viele Sicherheitsmaßnahmen auch wegen des heutigen Obama-Besuchs.
Ich sah unseren schönen Trabanten erst, als er zwischen den Bäumen unseres Wäldchens erschien, so hell die Nacht erleuchtend, dass ich die Borke der Pinienstämme in seinem Licht studieren konnte.
Morgen wird der scheidende US-Präsident seine öffentliche Rede halten – mit Blick auf die Akropolis. Sicher wird er über das Demokratie-Vermächtnis dieser Stadt sprechen, sehr wahrscheinlich auch über die Notwendigkeit, einen Teil des unerträglichen Schuldenbergs von den Schultern der Menschen zu nehmen.
Am Abend fliegt er dann nach Berlin und wird dort, vermutlich mit Blick auf das Brandenburger Tor und die Siegessäule, eine weitere Rede halten – die letzte seiner Amtszeit auf europäischem Boden. Wieder wird er von den Schulden sprechen – so jedenfalls vermutet man hier. Vielleicht wird er das nicht öffentlich tun, sondern dieses Thema lieber mit den Berliner Regierenden besprechen, die jedem Schuldenerlass den Kampf angesagt haben. Vielleicht aber wird er doch auch von der Geschichte sprechen – und dass Deutschland niemals auf die Beine gekommen wäre, wenn es mit den gewaltigen Schulden der beiden Kriege hätte leben müssen. Vielleicht wird er sagen: „Wir haben nach dem Krieg eingesehen, dass wir auf die Rückzahlung eurer Schulden verzichten müssen, damit eure Enkel und Urenkel eine Zukunft haben.“ Vielleicht wird er sagen: „Auch die griechischen Enkel und Urenkel können diesen Stein nicht ewig den Berg hinaufrollen“. Vielleicht, und eher wahrscheinlich, wird er an die geopolitische Bedeutung Griechenlands erinnern, dessen Stabilität man nicht auf dem Altar der Schwarzen Null opfern dürfe.
Möge die Akropolis den scheidenden Präsidenten inspirieren – wie schon so viele Menschen vor ihm.
Das Schuldenthema illustrierte ich bereits im Mai 2015 mit dem Legebild „Kleiner Sisyphos“. Noch in den Windeln, muss er einen gigantischen Stein den Berg hinaufrollen, während sich die Götter amüsieren.

Und hier seht ihr den kleinen Sisyphos noch einmal – mit nur einer Gottheit, die sein Unglück zu genießen scheint und seinem Stein gern noch einen Brocken hinzufügt.

Mehr dazu unter dem ursprünglichen Post https://gerdakazakou.com/2015/05/18/kleiner-sisyphus/
Zumindest der Mond ist überall gleich schön.
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Meinst du? ich finde, es kommt doch sehr auf die Rahmung an.
Kennst du das Gedicht von Rühmkorff, in dem die Zeile vorkommt „Schön ist der Mond über Polen einen Genickschuss lang“?
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Nein. Obwohl es sicher lesenswert ist.
Persönlich versuche ich mir das Gute ins Gedächtnis zu holen.
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Jeder weiß, dass wenn man mal in der Schuldenspirale drin ist, man da nicht mehr raus kommt! Im Gegenteil, es wird durch die Zinsbelastungen immer mehr! Nicht umsonst wurde bei uns das Insolvenz Verfahren eingeführt, weil viele Menschen sonst niemehr auf die Beine gekommen wären! So bekommen viele wieder eine neue Chance!
Ich verstehe diese Geiselung und Drangsalierung auch nicht, denn so kommt Griechenland nicht wieder auf die Beine! Mir tun die Schwachen und die Armen Menschen sehr leid! Aber die Politik ist ein gnadenloses und schmutziges Geschäft!
Die liebsten Grüße
Babsi
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Tja, und wenn es um Geld geht, wird sie noch ein bisschen gnadenloser. Drum muss man wohl an die eigenen Interessen appellieren: wollt ihr, dass SO-Europa zusammenbricht?
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Ich will das auf keinen Fall und ich möchte auch nicht dass wunderschöne Geschichts- und Kulturgüter den Gierigen Spekulanten zum Opfer fallen! Es ist eine Schande!
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Dein Wort in Herrn Schäubles Ohr, liebe Babsi!
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Da gibt’s nur eines, der muss weg!😉
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