Die Agave ist eine mich faszinierende Pflanze.
So schrieb ich am 23.11.2017 nach einem Ausflug auf den Lykabettos von Athen: „Die Blütenstände der Athanatoi („Unsterbliche“, wie die Agaven auf Griechisch genannt werden) stehen, um diese Jahreszeit vertrocknet, gegen den blauen attischen Himmel. Um solch einen Blütenstand hervorzutreiben, muss die Mutterpflanze sterben, doch schon haben sich eine Menge neuer Pflanzenkinder über Rhizome entwickelt – ergo ist die Pflanze unsterblich.“
Auch gezeichnet habe ich die Agave schon, so am 26.4.2020, und ich schrieb: „Ich liebe ihre lebendige Skulptur, dies sich Entfalten, Winden, Breiten, Stechen, Schützen, dicke saftig-stabile Blätter oben zugespitzt, mit zarter hellgelber Randfärbung, stachelbewehrt. Besonders gern betrachte ich die sich entwickelne lanzettartige Binnenform,“
Diese sich entwickelnde Innenform konnte ich nun gestern als Querschnitt betrachten. Einer großen Agave hatten die Anwohner die Blätter beschnitten, um die Strandspaziergänger vor Verletzungen an ihren gefährlich spitzen Blattenden zu bewahren. Und so wurde „das sich entwickelnde Innere“ offengelegt.
Die saftige Schnittstelle ist schon eingetrocknet und ein wenig brüchig, aber wunderbar lassen sich die noch eingewickelten Blätter erkennen, die sich in konzentrischen Kreisen um das Herzstück legen, aus dem die Pflanze ihre riesige Blüüte hervortreiben wird – um dann zu sterben.
Hier noch einmal das Foto in leichter Bearbeitung, um den architektonischen Gedanken zu unterstreichen, der, so scheint mir, auch das Labyrinth von Knossos hat inspirieren können. Das wurde durch den legendären Baumeister Daedalos gebaut, als Sicherheitsbewahrung für den Minotaurus.
Zu Daedalos, Ikaros, Minotaurus, Labyrinth, Mischwesen habe ich eine Menge Einträge gemacht. Schau zB hier:
https://gerdakazakou.com/2018/01/27/pasiphae-und-der-stier-minotaurus-juergens-peters-schnipsel/
https://gerdakazakou.com/2015/07/20/ikaros/
https://gerdakazakou.com/2016/01/19/unterwegs-zur-menschlichen-gestalt-mischwesen/
https://gerdakazakou.com/2018/01/27/minotaurus-theseus-und-ariadne-picasso-dali-und-gala/
Die unsterbliche Agave,die ich so oft gar nicht beachte,
jetzt aber sehr bewundere, weil ich dieses sagenhafte Labyrinth erkenne, liebe Gerda
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Agaven gehören zu meinen Lieblingspflanzen. Ich habe sie seit 50 Jahren, als ich die ersten auf Formentera mitbrachte. Zweimal wurden sie mir zu groß und wurden durch ihre Ableger ersetzt. Weil ich sie im Winter nicht mehr ins Haus bekam, überließ ich sie der Natur. Beim Zerschneiden im Frühling stieß ich auch auf diese tollen Strukturen.
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o, schön, dass du diese Struktur auch entdeckt hast! Auch ohne den Querschnitt hatte ich sie schon erahnt, aber nun, wo sie mir vor Augen gerückt wurde, freute ich mich doch sehr.
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Die Agave in ihrem Querschnitt sieht toll aus. Im ersten Moment dachte ich schon, du hättest auch was aus Papier gemacht 🙂 Das reizt mich, gleich selbst eine nachzuformen. Vielleicht mache ich das mal. Spannend!
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Ich finde das auch toll, wie hier fast, aber eben nicht ganz vollendete konzentrische Kreise ineinanderstecken und den Eindruck eines Labyrinths machen. Bin gespannt auf deine Lösung!
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