Ikaros. Ihr kennt ihn alle, den Mythos: Ikaros hat sich der Sonne zu sehr genähert, das Wachs seiner künstlichen Flügel schmilzt, er stürzt ab ins Meer, das seither nach ihm das Ikarische genannt wird.
Wer aber war Ikaros? Wir wissen nichts über ihn, als dass er ein Sohn war. Sein Vater war eine Berühmtheit: Daidalos, der große Erfinder, der Konstrukteur, das Genie. Sein Charakter eher düster: denn er stürzte den Sohn seiner Schwester, den Perdix, von der Akropolis in den Tod. Aus Eifersucht, denn Perdix drohte dem Onkel an Findigkeit über den Kopf zu wachsen. Athene verwandelte den begabten Jüngling in ein Rebhuhn (Perdix) und rettete ihn so in die Neuzeit.
Daidalos, der große Erfinder, der Konstrukteur lebensechter Maschinen, das Genie, wurde nach Kreta verbannt. Dort trat er in die Fußstapfen des Gottes Hephaistos. Der hatte dem König Minos bereits den bronzenen Riesen Talos gemacht, der um die Insel herumlief und alle Fremden verscheuchte oder umbrachte. Der Riese war wohl der erste Roboter.
Daidalos machte dem Minos noch mehr Roboter, und der Gattin des Minos, der Pasiphae, baute er eine Kuhattrappe, die so lebensecht war, dass ihr geliebter Stier sie besprang und ihr zur Missgeburt des Minotaurus verhalf
Einmal in der Logik der technisch-mechanischen Entwicklung gefangen, blieb Daidalos nichts anderes übrig, als dem wüsten halb menschlichen, halb tierischen Minotaurus ein ihm entsprechendes Gefängnis zu verpassen: das Labyrinth. In dieses sperrte Minos nicht nur den missgestalteten Sohn seiner Frau ein, sondern auch den Daidalos. Er wollte sicher gehen, dass Daidalos das Geheimnis des Labyrinths nicht verriet.
Hier nun beginnt die Geschichte des Ikaros. Auf einmal ist er da. Wer ist seine Mutter? Nobody knows. Daidalos baut für sich und den Sohn Kunstflügel aus Federn und Wachs, und so entkommen die beiden der Alptraumwelt der Maschinen, die Daidalos selbst erfunden hat.
Nur leider, Ikaros stürzt ab. Das ist alles, was wir von ihm wissen. Und dass der Sturz des Kindes womöglich die Strafe für die Ermordung des Neffen war.
Wer also war Ikaros? Ein Begeisterter, der der Sonne zu nahe kam, und der abstürzte, weil seine Flügel nicht seine eigenen waren. Nicht aus sich selbst heraus hatte er die Flügel wachsen lassen. Es waren kunstvolle, künstliche Flügel. Der Vater hatte sie ihm verliehen.
Die Moral von der Geschicht: Willst du hoch hinaus, sieh zu, dass du dir zuvor Flügel hast wachsen lassen, die dich tragen.
Sehr tiefsinnig, liebe Gerda, die Sache mit den eigenen Flügeln. Die griechische Mythologie gibt aber auch wirklich sehr viel her zur Betrachtung menschlicher Schicksale und Verhaltensweisen durch die Jahrhunderte ….
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ja, Myriade, sie sind unausschöpflich! danke für deinen Kommentar!
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Liebe Mythendeuterin, das ist wieder eine harte Lektion für uns Heutige; wie Du doch im Mythos die aktuelle Wahrheit wieder findest. Danke.
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Ach ja, Hella mou. Danke dir!
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Pingback: Grübeleien | GERDA KAZAKOU
Ja, Gerda, das stimmt, ich hatte es vergessen aber nur diese kleine Anstoß genügt, mir deine Arbeit wieder bewusst zu machen.
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