„Van Gogh Alive“ ist eine gewaltige Multi-Media-Show, die im Musik-Megaron von Athen läuft. Heute war ich dort. Und ich muss sagen, ich war trotz meiner Voreingenommenheit gegen solche Kunst-Shows und trotz einiger räumlicher Mängel schwer beeindruckt. Leben und Werk von Van Gogh wurden in riesigen bewegten oder stillen Bildern und Texten vorgeführt, untermalt durch wunderbar passende Orchestermusik. Sehr viele Schulklassen waren dort, die Kinder saßen still und fasziniert am Boden. Fünf Mal schaute ich mir von verschiedenen Positionen im Raum das gesamte Material an. Fotografiert habe ich nicht, aber wenn es dich interessiert, kannst du ja mal hier schauen.
Danach brauchten die Freundin und ich Bewegung und erstiegen den Lykabettos – den höchsten Berg von Athen, von dem aus die Akropolis wie ein niedriger Maulwurfshügel mit einem viereckigen offenen Gebäude ausschaut. Weit über das Häusermeer bis zu den im Sonnenglast verschwimmenden Inseln des Saronischen Meers blickt man von hier aus. Das drei-schiffige Kirchlein da oben wurde erst im 19. Jahrhundert gebaut und ist von geringem künstlerischen Interesse. Die Blütenstände der Athanatoi („Unsterbliche“, wie die Agaven auf Griechisch genannt werden) stehen, um diese Jahreszeit vertrocknet, gegen den blauen attischen Himmel. Um solch einen Blütenstand hervorzutreiben, muss die Mutterpflanze sterben, doch schon haben sich eine Menge neuer Pflanzenkinder über Rizome (hallo Jürgen!) entwickelt – ergo ist die Pflanze unsterblich. Erste Goldbecher sprießen aus dem steinigen Grund. Die Büsche mit den rotkernigen Früchten und die lieblichen Gräser fanden wir weiter unten beim „Park der Freiheit“.
oh, liebe gerda, es leuchtet ja aus jedem foto!
(und ich überlege grad, ob das „lampenputzer-gras“ sein könnte …)
herzlichen pegagruß!
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Leider weiß ich es nicht, liebe Pega, aber ich hab es gleich in mein Herz geschlossen.Diese zarten Wesen wachsen in kleinen Kolonien auf einem sonst grünen Rasen, der sich in schönen Wellen von der „Königin Sophia“-Allee Richtung Lykabettos emporschwingt („der Park der Freiheit“ mit dem Standbild von Eleftherios Venizelos).
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Pfeifenputzer?!
Unlängst fotografiert, aber leider verwaschen….
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hm, ja, ich hatte einmal lampenputzergras im garten, mochte es sehr und (so meine erinnerung): es war dem auf deinem foto ganz ähnlich. wie auch immer – einen gewisslich wunderschönen weg habt ihr gemacht mit lieblichen blicken!
https://de.wikipedia.org/wiki/Lampenputzergras
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Für solche Bilder lohnt es sich zu leben. Danke, dass du sie mit uns teilst!
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Liebe Elke, einige deiner Kommentare waren im Spam verschüttet. Danke dir herzlich für diesen, den ich eben fand.
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Wunderschöne Agavenblütenstände!
Wenn der arme van Gogh wüsste, was für ein Kult um ihn und seine Werke heutzutage betrieben wird!
Liebe Morgengrüße vom Lu
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Lieber Lu, liebe Gerda, den Gedanken hatte ich auch: van Gogh war zu Lebzeiten so verkannt, ohne seinen Bruder hätte er wohl kaum überlebt, heute werden seine Bilder für Millionen verkauft, dieses Schicksal ist leider nicht nur seins. Nichts destotrotz bin auch ich ein großer Fan von ihm und schrieb meine Kunst-Abiarbeit über ihn und diese Arbeit war so gut, dass die Lehrenden mir eine eins plus gaben, weil sie eben eine Note vergeben mussten 😉 , darin ließ ich so einiges fließen, auch seine Verkanntheit und seine Armut.
Deine Fotos von eurem Spaziergang sind wunderschön, danke auch dafür.
Herzliche Morgengrüße,
Ulli
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*viel Kopfnicken beim lesen*
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Herzlichen Glückwunsch nachträglich zu der 1+! Wie ich schon bei Lu kommentierte, ahnte Vincent van Gogh sehr wohl, was seine Arbeit einmal wert sein würde, und dass die Anerkennung kommen würde, wäre er, der unvollkommene Mensch, erst mal unter der Erde. „Vielleicht ist der Tod für einen Künstler eine Lösung“, so oder ähnlich drückte er das mal aus.
Wie ihm ging es bekanntlich sehr vielen, nicht nur Malern, auch anderen Künstlern oder Denkern, die trotz ausbleibender Anerkennung vollkommen überzeugt waren von ihrem Werk. Ihr Selbstbewusstsein blieb erhaben über das Unverständnis der Welt, ja sie kehrten ihren Groll oft gegen ihre erfolgreicheren Kollegen, die sie Dumpfköpfe nannten. Grad las ich die Biographie von Schopenhauer. Der verhungerte zwar nicht, weil er ein Erbe hatte und klug verwaltete, aber die Anerkennung kam erst im hohen Alter. Vincent starb zu früh, um es zu erleben. Aber spielt das nun noch eine Rolle? Sein Werk ist da, und welche Wunder hat er geschaffen ! Auch seine Briefe sind erhalten, wir können sie lesen und viel aus ihnen lernen.
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Ich habe den Eindruck, er war sich sehr wohl bewusst, dass seine Kunst zukunftsträchtig war. Als ich gestern diese Multimediashow sah. durch die einem die Details manchmal sehr nah in starker Vergrößerung herangerückt werden, kam ich aus dem Staunen nicht heraus. Die neuen Medien machen manches sichtbar, was sonst im Allgemeinen des Themas untergeht. Es ist, als lege man das Ohr an die Brust des Künstlers und höre seinen Herzschlag. Oder als sehe man das rötliche Geäder in seinem gequälten Auge.
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Oh ja, seeeehr gut gehört und gesehen und ausgedrückt!!
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Ach, wie ist das schön! Ich wünschte, ich würde wieder am Mittelmeer leben! Schön geschriebener Post, habe ich gerne gelesen 😊
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wie schön, das alles hier zu lesen, liebe Gerda, auch die Kommentare und Deine so aufschlußreichen Kommentare. Wie eine Einheit kommt es mir vor.
Ich sehe mir van Goghs Bilder an, so groß, wie ich sie nie sah und erinnere mich daran, daß seine von ihm erschaffenen Bilder seine große Leidenschaft waren und in seinem letzten Lebensjahr war er dann doch noch in drei Ausstellungen vertreten. Das muß für ihn, nach den ganzen Jahren des Verkanntseins, ein wundervolles Gefühl gewesen sein, denn seine Arbeiten wurden langsam anerkannt.
Liebe Grüße zum späten Abend von Bruni
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Van Gogh’s Tragik wurde ja vielfach verfilmt, sogar von Altman.
In Düsseldorf gab es mal, vor etwa 20 Jahren, eine Ausstellung, in der die Künstler vertreten waren, die direkt von ihm profitiert hatten und sich auch dazu bekannten.
Mich bewegte eigentlich immer sehr sein psychisches Schicksal. Er schien unentwegt zu kämpfen, war in steten innerlichem Kampf begriffen. Seine klerikale Karriere scheiterte, da begann er sich künstlerisch auszudrücken.
Man konnte ihm nicht helfen, auch sein Arzt nicht, den er mehrfach portraitierte.
Eine Frauengeschichte trieb ihn letztlich in Verzweiflung, deshalb schnitt er sich das Ohr ab.
Trotz der vielfachen Begeisterung schaute ich mir Originale im Van Goh Museum in Amsterdam an.
Diese brachiale Farbigkeit, der ungestüme, kraftvolle Duktus, der dicke Auftrag – kaum zu galuben, daß das mehr als 100 Jahre später noch so wirkt!
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Van Gogh, ein Name, der noch lange die Gemüter bewegen wird!
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