Heute Nacht träumte ich von einem wilden grauen Meer, das mit großen Wellen ans Land rollte und stieg und stieg. Ich fragte mich, wann die Wellen die Kaimauer wohl überrennen und die Straßen und Häuser überschwemmen würden. Angst hatte ich nicht, eher schaute ich mit Ehrfurcht auf dies, wie mir schien, unaufhaltsame Geschehen.
Das war ein Traum. In Wirklichkeit holte Freundin Magda Will.i und mich zu einem Spaziergang ab, und wir stiegen hinab zu einem uns unbekannten Küstenabschnitt. Das Meer rannte wie im Traum gegen die Küste, doch stieg es nicht an. Die Wellen brachen und rollten, wie wir es kennen, zurück ins Meer, um sich zu sammeln und erneut heranzurennen, Welle um Welle sich aufhäufend, bis die siebte, die höchste sich gebildet hatte und auch sie brach und zurückrollte.
Will.i zählte mit – eins, zwei, drei …. und rannte, sobald er die Sieben erreicht hatte, schreiend zurück und den Hang hinauf, um nicht nass zu werden. Ein bisschen theatralisch das Ganze, denn soo mächtig sind die Wellen hier nicht. Buhnen aus riesigen Steinen halten die Wasssermassen im Zaum.
Der Hang – oder richtiger die abgesunkenen Erdmassen, über denen sich eine ockrige Steilküste erhebt – , ist hier wunderbar bewachsen und überblüht von Ginster, Wolfsmilchgewächsen, blauer Iris, Asphodelen und Meerzwiebeln. Es gibt auch wilden Spargel und jede Menge wilde Kräuter. Hier auf einem der herabgesunkenen Felsen zu sitzen und aufs Meer zu schauen, den Duft der Kräuter in der Nase, die Musik der Wellen im Ohr und dem Tag zuzusehen, wie er langsam in die Nacht übergeht – was gibt es Besseres? Selbst Will.i kam zur Ruhe, nachdem er noch schnell die Treppe erkundet hatte, die dort in den Hang eingelassen ist, um die Bucht für ein darüberliegendes Haus zu erschließen.
Doch schließlich begann es zu nieseln, und wir machten uns auf den Heimweg, nicht ohne noch einen uralten Olivenbaum zu umarmen.
„Hier drin kann man wohnen, Will.i!“ rief Magda. Und tatsächlich, im Wurzelbereich des hohlen Baumes hatte sich eine tiefe Höhle geöffnet. „Schau mal, hier unten! Ist mindestens zwei Meter tief!“
Nun, die Höhle konnte ich nicht fotografieren, aber ich schwöre: es gibt sie. Und wenn mal Not am Mann ist, weiß ich, wo ich unterkommen kann….
ICh vermisse das Meer so. Wir sind ja generell die Hälfte der Zeit in Spanien – nach dem Totallockdown, wo wir 3 Monate schlicht fest sassen in Andalusien (und wir hatten es wirklich gut), waren wir im Sommer nochmals da, im Herbst und über Weihnachten gab es keine Möglichkeit… in Kürze ginge unser nächster Flug… zwei Monate Herzensheimat… mit massiven Auflagen… ich hoffe, es klappt.
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Ich drücke euch meine beiden Daumen und die großen Zehen noch dazu, dass es klappt!
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Kaum zu glauben, dass bei Euch schon viel in Blüte steht und die Natur den Ausgleich bringt, den wir hier so vermissen. Ich habe auf Lesbos damals dieses Klickern und Klackern der Steine in meiner kleinen Bucht hinter Eftalou so geliebt, wenn die Wellen mit ihnen spielten. Auf dem Heimweg dann das Glöckchengebimmel der Ziegenherden – damals eine bukolische Welt. Deine Fotos erinnern daran.
Lieber Nachtgruß zu Dir – wenigstens haben wir jetzt auch etwas Schnee und kein Einheitsgrau mehr, Karin
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Danke, Karin. Schnee ist auch schön, finde ich. Hier im südlichen Griechenland kommt er allerdings nicht vor – auer auf den Bergen.
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Liebe Gerda, danke für diese Reise. Es war als riechte ich auch die Kräuter und das Meer, hörte die Wellen und spürte den Nieselregen… das tut gut!! Ich kenne das, wenn ein Traum mit in den Tag kommt und alles lebendiger, intensiver aber auch liebevoller erscheinen lässt, fast so als sei man zu Besuch in seinem eigenen Leben 💛
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“ zu Besuch in seinem eigenen Leben“ – ein denkwürdiger Satz.
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Was sind denn Asphodelen, liebe Gerda?
Ich sehe mir Deine Fotods an und schnuppere, um den Duft zu erahnen, der Dich dort umgab. Diese urige Treppe fasziniert mich am meisten. Das Haus dazu steht dicht darüber? Toll, am Abendmeer sein zu dürfen und dem Klang der Wellen zu lauschen.
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Asphodelen sind die Blumen des Hades: hohe sternformige Blütenstände. Ich bring mal demnächst ein gutes Foto. Ich hab, glaub ich, auch früher schon welche gezeigt.
Die Küste ist hier sehr hoch, das Haus steht zwar genau darüber, aber es ist ein tüchtiger Anstieg nötig.
Ja, das Meeresrauschen ist wunderbar, ich genieße es sehr. Es beruhigt meine Nerven, die leider oft ziemlich angespannt sind.
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Oh, die Blumen des Hades…
Da werden dunkle Gedanken in mir wach.
In dieser Zeit gute Nerven zu haben, ist fast schon ein Kunststück, das nicht jedem gelingt…
Wie gut, dass du das beruhigende Meer in deiner Nähe hast, liebe Gerda.
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es sind sehr schöne Blumen,liebe Bruni. Hier beginnen sie nun überall zu blühen. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d2/Asphodelus_albus0.jpg/300px-Asphodelus_albus0.jpg
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Sehen wirklich wnderschön aus, liebe Gerda.
Hier blüht der Schnee zur Zeit 🙂 und Winterlinge und Schneeglöckchen.
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