Mann am Tavernentisch (Zeichnung, Bearbeitungen)

Heute gingen wir ein wenig in unserem Zentraldorf Kampos spazieren und aßen danach in der kleinen Taverne am Platz. Ich habe dort schon einmal gezeichnet, nämlich hier. Eine ganz andere Bleistift-Skizze kam heute zustande: stilisiert und ein wenig hölzern der Mann auf der ersten Skizze, so dass er sich formal in die Architektur des Platzes eingliedert.  Ich dachte von Ferne an Cezannes geometrische Formen, zB bei seinen „Kartenspielern“, von denen sich dann auch der Kubismus abgeleitet hat.

Zuhause habe ich den Kopf neu gezeichnet und ein paar Linien hinzugefügt, ohne den Grundcharakter der Skizze zu verändern. Dennoch ist die Wirkung eine recht andere. In den Bearbeitungen werden diese Unterschiede noch deutlicher, finde ich.

Beide Skizzen habe ich in vielfältiger Weise bearbeitet.

Skizze 1

Skizze 2

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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12 Antworten zu Mann am Tavernentisch (Zeichnung, Bearbeitungen)

  1. Ulli schreibt:

    Liebe Gerda, spontan gefiel und gefällt mir die pure Zeichnung am besten. Ja, der Kubismus lässt grüssen, einerseits, andererseits wirkt sie auf mich sehr echt und realitätsnah, die Bearbeitungen 3,5 und 6 vrstärken meinen Eindruck und mag ich sehr. Die zweite zeichnerische Variante spricht mich zwar auch an, hier gefällt mir aber nicht die linke Schulter, die künstlich aufgepumot daher kommt und auch die Halspartie erhält eine Verdickung, die mich nicht anspricht, allerdings mag ich davon die hier allerletzte Bearbeitung, obwohl sie die Schulter und die Halspartie auch noch zeigt, aber nicht hervorstechen lässt.
    Liebe Grüsse zur guten Nacht,
    Ulli

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    • gerda kazakou schreibt:

      Danke, Ulli, für deine genauen Hinweise. Die merkwürdigen Verzerrungen (Schulter-Hals) kommen durch den weichen Hut zustande, der am Band hängt und nur halbwegs über den Schultern in Erscheinung tritt. Ich habe ihn auf der zweiten Zeichnung mehr herausgearbeitet, um ihn deutlicher zu machen, aber offenbar ist es mir misslungen. Sowas nennt man dann Verschlimmbesserung.
      Was den Kubismus anbelangt: da beziehe ich mich eher auf seine Vorstufe, nämlich Cezanne, dessen Menschenabbildungen wegen der Betonung geometrischer Formen etwas hölzern, aber dennoch realitätsnah wirken. Im Gegensatz zu seinen Absichten betone ich freilich die Tiefenperspektive des Raums.
      Liebe Grüße!

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  2. Werner Kastens schreibt:

    Von der unter Skizze 1 aufgeführten Bilder gefällt mir das 5. am besten. Irgenwie harmoniert es für mich am besten von den Farben.
    Von den Bildern unter Skizze 2 ist das 4. (letzte) für mich sehr ansprechend. Es arbeitet so schön den Menschen, die Person heraus. Alles andere wird zur Nebensache.

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  3. ab nach Hause schreibt:

    Sehr schön zu sehen, wie sich die Zeichnung verändert.

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  4. Ule Rolff schreibt:

    Liebe Gerda, auch wenn der Strich in der zweiten Zeichnung etwas stärker scheint, empfinde ich die Darstellung der Person als etwas lebendiger. Das liegt einerseits an der minimal veränderten, etwas entspannteren Körper-/Kopfhaltung des Mannes. Aber da ist noch etwas anderes, schwierig zu benennen: da ist etwas in dem Blick (obwohl man die Augen sooo genau ja gar nicht sieht), schmerzliches?, das im zweiten Bild fehlt, einer versunkenen Innensicht gewichen ist.
    Bezüglich des „Mensch und Raum“ – Themas fällt mir hier mal wieder auf, dass du der Person eine eher randständige Position und im Vergleich zu anderen Bildelementen geringere Größe gibst, was die Dominanz begrenzt, die Menschen fast zwangsläufig in Abbildungen erhalten. Was hier auch gut sichtbar wird: die Bearbeitungen trennen oder verschmelzen Person und Raum je nach gewählter Art.
    Beide Zeichnungen (+Bearbeitungen) gefallen mir in ihrer Stimmung und im Aufbau sehr.

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    • gerda kazakou schreibt:

      danke, Ule, für dein Kommentieren, dass mir so kostbar ist, weill du verdeutlichend zurückspiegelst, was mir zwar bewusst, aber nicht völlig klar ist. Hier besonders die Frage nach der Stellung der Person(en), die in traditioneller Malerei wohl zweierlei Rollen zugewiesen wurde: das Hauptsujet zu sein, dem sich allles andere unterordnete, oder besonders bei den Romantikern, „Staffage“ für Landschaften, um sie für das menschliche Auge zugänglicher zu machen (Identifikation mit der Figur). Sehr eindrucksvoll bei K.D. Friedrich, der übrigens ein sehr mäßiger Menschenmaler war, dafür ein umso besserer Landschafter. Mönch am Meer, Kreidefelsen auf Rügen, über dem Nebelmeer …
      Schön auch, dass du dein Augenmerk auf die vereinheitlichende Wirkung der Bearbeitungen lenkst. Denn tatsächlich wird durch diesen mechanischen Vorgang alles Differenzierende ausgelöscht und alles in EINE Atmosphäre getaucht. Das streben Maler ja gewöhnlich an (Einheit der Formensprache eines Bildes). Ich rätsele nun, ob das zwangsläufig so sein muss oder ob ich nicht gerade durch unterschiedliche Behandlung der Bildelemente Aussagen über die real existierende Spannung zwischen Mensch-Dingwelt-Natur machen kann.

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      • Ule Rolff schreibt:

        Du kannst jedem Filterzustand eine Maske verpassen: wenn du auf der Maske einzelne Bereiche mit dem Pinsel o.ä. schwärzt, wird dort die Wirkung der Maske zurückgenommen und du kannst bestimmen, in welchen Bildbereichen der Filtereffekt wirkt.

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  5. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Kubistische Elemente gut eingearbeitet, liebe Gerda, und doch hätte ich mir bei der männlichen Person, den Arm lebendiger?, weniger statisch gewünscht.
    Bei den Bearbeitungern gefallen mir diesmal viele. Es ist kaum eine dabei, die ich nicht mag.

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