Heute gab es bei uns zum Nachtisch sehr wohlschmeckende Weintrauben: dunkelblau, mit praller Haut. Was ich nicht sogleich aufaß, zeichnete ich zusammen mit meiner rechten Hand.
Mir stand dabei der Sinn nach verschiedenen Techniken, um die Ergebnisse miteinander zu vergleichen:
- Die ersten Skizzen machte ich wieder mit Filzstift auf dünnem Papier und „blind“, also ohne zu schauen, was meine linke Hand da trieb. Viermal die rechte Hand mit den Trauben,
- Dann holte ich mir einen großen Zeichenblock mit festem Papier und zeichnete mein Motiv „normal sehend“ 4 mal, wieder mit Filzstift und also ohne die Einzelheiten groß zu beachten.
- Dann nahm ich den Kugelschreiber und machte noch eine „klassische“ Zeichnung mit verstärkten Konturen.
- Schließlich pauste ich auf einem dünnen Blatt die Konturen der letzten große Zeichnung mit Filzstift durch, legte beide Blätter ein wenig verschoben übereinander und fotografierte das so entstehende Doppelbild.
- Natürlich probierte ich auch aus, wie sich diese verschiedenen Techniken beim elektronischen Bearbeiten verhalten.
1. Die „blinden“ Skizzen, kleiner Block, unbearbeitet.
2. Normal mit Filzstift, großer Block. No 1, 3 und 4 mit je einer Bearbeitung, No 2 mit drei Bearbeitungen.
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3. „Normal“ mit Kugelschreiber, großer Block.
4. Durchgepauste Zeichnung auf der Originalzeichnung, leicht gegeneinander verschoben.
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Und zum Abschluss noch eine Bearbeitung der Kuli-Zeichnung. Von der Traube zum Wein. Guten Abend!
welch eine Vielfalt
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Danke! Hat Spaß gemacht, mal ein Motiv nicht nur elektronisch zu variieren. Vielleicht mache ich noch weiter damit.
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Liebe Gerda,
so, wie du deine Hand blind zeichnen kannst, wäre ich schon zufrieden, wenn ich dies sehender Weise schaffen würde 😉
Die „Doppelblindstudie“ finde ich faszinierend, so entstehten Tiefe und Schatten.
Herzliche Mittwochmorgengrüsse unter einem frisch gewaschenem Himmel,
Ulli
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frisch gewaschener Himmel klingt gut. danke für deine guten Worte, Ulli. Hände zu zeichnen gehört tatsächlich zu den schwierigeren Dingen. Auch die großen Maler haben viele Studien gemacht und sich Portraits mit Händen doppelt bezahlen lassen. .
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ich gehe gleich mal eine Runde mit der Kamera raus –
übrigens, Ping Pong 042 ist soeben erschienen 🙂
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wie immer, sehr schön gelungen, ich wünsche einen entspannten Tag, Klaus
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Danke, Klaus!
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Ja, sehr schön alles! Gisela
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Ja, alles sehr schön! Gisela
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o, wunderbar, dass du hergefunden hast, Gisela! danke!
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Das erinnert mich irgendwie an Zeuxis. Nur kommt es dir sicherlich nicht darauf an, dass deine gemalten Trauben mit den echten verwechselt werden.
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Danke, Joachim, für deinen Vergleich, der mich ehrt, weil Xeusis‘ Ruhm – anders als seine Werke – immerhin zweieinhalbtausend Jahre überlebte. Seinen Realismus strebe ich freilich nicht an..
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Hände zeichnen, und das auch blind! Kompliment, Gerda. Ich sehe in letzter Zeit, daß auf allen mir geschenkten Bildern die Hände irgendwie versteckt sind, auch die Füße. Du nimmst beide ins Visier, immer wieder. Danke!
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Hände und Füße versteckt? was das wohl zu bedeuten hat? Dass beide ihre Funktion langsam verlieren? Die Füße ans Automobil, die Hände ans Handy? Liebe Grüße nach Kassel!
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In der Hand bei 3. und im letzten Bild mäandern sehr viele Linien. Was meint die Handleserin dazu?
An unserer Scheunenwand hat es reife Portugiesertrauben, unglaublich wohlschmeckend. Mal sehen, ob ich die auch zeichnen könnte.
Gruß von Sonja
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tja die Handleserin. An die dachte ich auch. Aber nun ist es halt nur eine Traubenleserin. „Ob ich die auch zeichnen könnte“ – das lässt sich nur nachprüfen, wenn du es tust, liebe Sonja. Viel Spaß dabei!
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Oppulent!
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ja, von der Traube zum Wein, wie wundervoll passt es doch.
Ich werde es aber nie begreifen, wie man mit links die Rechte zeichnen kann, liebe Gerda.
Obwohl ich ein Beidhänder bin, würde es mir nicht gelingen. Schreiben, Zeichnen gehen seit der 1. klasse nur noch mit rechts und doch werfe ich einen Ball mit links, bügele links und Teig rühre ich mal links, mal rechts, Telefonieren immer nur links 🙂
Dein Stillleben mit Glas, Traubenhand und Schüssel im Hintergrund grfällt mir sehr.
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Ich bin keine Beidhänderin, sondern Linkshänderin, Bruni, auch wenn ich normalerweise rechts schreibe – bzw schrieb, denn ich schreibe kaum noch per Hand. Meine Handschrift war immer schlecht.
Ich freu mich, dass du das Stillleben (das mit dem Kuli gezeichnete, nehme ich an?) magst. Es ist feiner und bedachter gezeichnet als die anderen mit Filzstift.
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Ja, Gerrda, genau die meine ich!
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Pingback: Sonntagsbilder 28 |
Was für ein Glück, dass Ullis Link mich noch hier her geschickt hat. Dieser Beitrag war mir irgendwie duchgegangen – kaum macht man eine kleine Reise, schon passiert sowas!
Tolle Studien deiner Hand mit Trauben sind das, und die Bearbeitung der Kulizeichnung am Schluss ist die Krönung. Du hast den Linien die Farbe des Weines gegeben, das ist zu und zu schön!
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Schön, dich hier zu finden, Ule. „Weinfarben“ nannte Homer das Meer. Viel wurde darüber gerätselt – ob der Wein damals anders aussah, oder die Atmosphäre, oder die Augen sahen andere Farben? Mir aber ist das gleich, für mich ist es die schönste Farbbezeichnung. Danke, dass du mir diesen Moment geschenkt hast.
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