Mich freizeichnen von den Einengungen der getreuen Wiedergabe! Das Provisorium suchen! Das brauchte ich heute. Also nahm ich einen Block mit billigem Papier und zeichnete erst drinnen, dann draußen vor der Tür „blind“, d.h. ohne aufs Blatt zu schauen. Auf die Welt um mich herum schaute ich sehr wohl, strich mit den Augen an den Konturen der Dinge entlang und hieß den Stift folgen. Erst war es ein Kuli, dann ein Filzstift, der anstrengungsloser übers Papier gleitet.
Kindliches Gemüt trifft hohe Kunst. Schon beim Zeichnen dachte ich an all die überraschenden Ergebnisse, die durchs elektronische Bearbeitungen möglich sein würden. … Wenn du die Bilder anklickst, hast du mehr davon.
Drei Kuli-Skizzen im Raum, Originale und je zwei Bearbeitungen
Im Innenraum, drei Originale (Filzstift).
- Blind-Zeichnung
Mit Sessel, Kamin und Deckengebälk. Original (Filzstift) und drei Bearbeitungen
Im Garten mit Aprikosenbaum und Treppe. Original (Filzstift) und sieben Bearbeitungen
Gartenstück mit Aprikosenbaum, Original (Filzstift) und fünf Bearbeitungen
Mit dem Hund. Original (Filzstift) und zwei Bearbeitungen.
Mit dem runden Tischchen, Original (Filzstift) und zwei Bearbeitungen.
Hund und Aprikosenbaum sind ganz wunderbar. Blind gezeichnet…hättest du es nicht dazu geschrieben, hätte ich gedacht…keine Ahnung was, sie gefallen mir einfach sehr gut.
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Herzlichen Dank, Mitzi! „Blind zeichnen“ bedeutet für mich vor allem, die Kontrolle an die Hand abzugeben. Das hat etwas Befreiendes, da die Kontrolle über das Hirn und dessen Vorstellungen von richtig und falsch wegfällt. Es ist ein wenig (aber nicht ganz) wie automatisches Schreiben.
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Tito ist sehr gut zu erkennen, auch der runde Tisch und Dein Fuß! Super spannend wäre es, Kinder mit unterschiedlichem Alter blind zeichnen zu lassen um zu sehen, wie Kinder daß umsetzen! Aufjedenfall ist blind Zeichnen immer spannend und LUSTIG!😁👍Es wäre auch ein schönes Partyspiel!😉🙋
Liebe Grüße Babsi
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Danke, Babsi. Blind zeichnen für Kinder? Ich weiß nicht. Kleine Kinder tasten sich an die Koordinierung von Wahrnehmung und Darstellung mühsam heran, größere sind stolz darauf, wenn sie Ähnlichkeit erzeugen. Da ist der Weg eigentlich von „blind“ (in der Fantasie lebend) zu „sehend“ (die „Realität“ abbilden). Das Blindzeichnen ist für Künstler, die sich zu sehr in der Abbildung von „Realität“ oder – bei Abstrakten – in ihren Kopfgeburten eingemauert haben, um den inneren Fluss wieder in Gang zu bringen.
Natürlich kann man es auch bei Partys benutzen oder bei Menschen, die sich „nicht trauen“. Aber da führt es nicht besonders weit. Man amüsiert sich – und das wars.
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Ah okay Gerda, Deine Sicht ist natürlich meistens die einer Thrapeutin!
Aufjedenfall ist es eine gute Maßnahme um vielleicht aus einer Sackgasse zu kommen!
Ich mache derzeit eine Pause von der abstrakten Malerei und zeichne Hunde! Allerdings ist das wesentlich anstrengender für mich, es erfordert viel mehr Konzentration! Ich bin immer ganz ko danach!
Jetzt steht noch ein Projekt für eine Hundezeichnung an, dann geht es wieder weiter mit der abstrakten Malerei!
Die Wintermonate sind dann wieder meine Zeit, dann macht mein Quad Winterschlaf! 😬😊😉🙋
Liebe Grüße Babsi
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Eine Serie, die mir gut gefällt, Gerda. Deine zeichnerischen Fähigkeiten kommen trotz des Blindzeichnens deutlich zum Tragen. Es macht Spaß, vertraute Details zu entdecken, von denen wir viele schon aus deinen „normalen“ Zeichnungen kennen. Und die Bearbeitungen sind zum Teil von großer Schönheit. Sehr gefällt mir dein Fuß vor diesem grau gewölkten Hintergrund.
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danke von Herzen, Ule. Ich hoffe doch, dass meine Hand das Zeichnen auch dann beherrscht, wenn sie nicht vom Kopf geführt wird 😉
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Ein unbegreifliches Wunder für einen Kopfmenschen wie mich.
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🙂 Schau mal, vielleicht interessiert dich, was ich bei Mitzi, Babsi und Ulli noch so kommentiere. Da siehst du, dass auch ich ein verdammter Kopfmensch bin. 😉
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Viel Denkstoff in den Kommentaren und deinen Antworten, Gerda.
„Blindzeichnen“ trifft es doch eigentlich nur hinsichtlich der Kontrolle der Augen über das Geschehen auf dem Papier. Handelt es sich nicht eher um eine Art Kurzschluss zwischen Augen und Hand? Denn die Augen folgen doch dem Motiv, während die Hand ihre Arbeit tut. Die Bewertungsinstanz hinsichtlich des Zeichenerfolgs jedoch ist „blind“geschaltet, was dir die gewünschte Freiheit gibt.
Herzliche Grüße von der „Zerdenkerin“ …
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herzlichen Dank, liebe Zerdenkerin! ausgezeichnet: „Die Bewertungsinstanz ist blind geschaltet“. Weißt du vielleicht auch einen anderen Ausdruck für diese Technik? Es ist weder automatisch noch blind, sondern, wie du ja auch sagst, handelt es sich um eine Entkoppelung mehrerer sonst eng miteinander vernetzter Vorgänge: Sehen – beurteilen – umsetzen – kontrollieren – sehen …. Noch was vergessen?
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Ich glaube nicht. Einen Begriff finde ich für diesen Vorgang im Moment nicht – vielleicht wäre das eine Aufgabe für die versammelte kreative Kraft deiner „Fans“ 😉?
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Liebe Gerda, ich habe immer eine grosse Freude bei deinen Blindzeichnungen, sie sind spielerisch und durch die Bearbeitungen bekommen viele noch einmal einen ganz anderen Charme. Wüsste man nicht, dass du blind gezeichnet hast, dann würde man an abstrakte Zeichnungen denken …
dein Fuss hat es mir sehr angetan, aber auch vieles andere.
Liebe Grüsse
Ulli
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danke, Ulli! In gewisser Weise sind es abstrakte Zeichnungen. Oder genauer: abtrahierende, so wie viele von Picasso oder von Miro oder Dada…. Bei Dada hat man ja das automatische Zeichnen sehr hochgeschätzt. Und was ist es anderes, als visuelle Eindrücke (gegenwärtige oder gespeicherte) ohne Kontrolle durchs Hirn in die Hand fließen zu lassen? Die. Surrealisten waren zwar der Meinung, sie könnten das Unbewusste direkt anzapfen, aber tatsächlich manifestiert sich ja auch das Unbewusste in Bildern, die der Erfahrungswelt entnommen sind.
Nun, ich gehe ein wenig anders vor, wenn ich „blind“ zeichne, da Auge und Hand ja der Dingwelt nachfahren, freilich anders als üblich, da nicht durchs Hirn koordiniert, sondern auf getrennten Wegen. Ob da auch Unbewusstes angezapft wird?
Durch das Bearbeiten mache ich dann aus diesen Notierungen „richtige Bilder“.
Danke für die Gelegenheit, meine eigenen Gedanken dazu zu formulieren.
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mache es gut, Klaus
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danke, Klaus, du auch.
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Sich freizeichnen, ohne Einengungen, ob vom inneren Schweinehund oder von der glanzlosen Kritikerin errichtet, das trifft`s!
Nur weiter so und mehr und mehr. Weitblick und Eleganz.
Gruß von Sonja
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danke, Sonia,,liebevolle Einpeitscherin. Gruß von Gerda
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Die ersten drei Zeichnungen im Raum und ihre Bearbeitungen. Was für ein grandioses Spektakel.
Betrachte ich mir die allerletzte Bearbeitung, denke ich an einen bauchredenden Vogel, dessen geschnäbelter Kopf tief unten liegt und ich vermute, gleich wird er in die Höhe schnellen und eine seiner Weisheiten loslassen 🙂 , während sich dein Bein mit Fuß am Ende ganz versteckt und für mein Auge dann unsichtbar ist.
Danach in den Bearbeitungen das knallblaue Deckengebälk, toll!
Beim Aprikosenbaum und der Treppe besticht die Bearbeitung und die zweite Bearbeitung von oben rechts ist einfach die allerschönste für mich.
Tito und Dein Tischchen mag ich unbearbeitet am liebsten, liebe Gerda
Ein wundervolles kreatives Zeichenspiel, das Du bestimmt sehr genossen hast.
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Danke, Bruni, wieder mal für dein Mitgehen, dein genaues Hinsehen, dein Weiterspinnen! Besonders freue ich mich, dass du deinen Spaß an den Variationen hattest, besonders auch an denen mit der Treppe, die eine skurile Szene zeigen, ganz ähnlich meinen Legebildern, und mir tatsächlich viel Spaß machte.
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gefiel mir sehr, was ich da alles sah, liebe Gerda 🙂 War so schön unernst und ganz und gar und durch und durch kreativ
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