Ich ahnte ja schon so etwas. Bereits bei der letzten Zeichnung fing der Zwerg, alias Axel Kinkelknut, an zu mosern. Warum ich ihn zweimal gezeichnet hätte – ihn gebe es bekanntlich nur einmal. Ich murmelte: „Ich dachte, weil Sie doch vorher auf dem großen Schiff …. Aber meinetwegen radiere ich Sie einmal aus. Welchen von beiden soll ich denn ausradieren? Zum Glück ist es ja Bleistift“.
Da ging es aber erst richtig los: „Und alles Grau und Grau! Auch wenn du bisschen Farbe reinschmuggelst, es bleibt ein trauriger Anblick. Der Riese hatte eine knallrote und keine graue Nase, und seine Kravatte war bunt und…“ „Aber so ist es mit Bleistift nun mal“, wandte ich ein. „Papperlapapp!“ unterbrach er streng. „Dann hör eben auf mit dem Bleistift und nimm Farben. Hast ja genug davon. Aquarell, Buntstifte, Tinten, Tuschen, Ölkreiden, Pinsel, ist ja alles da. Hör auf mit dem grauen Zeug! Oder ich reise nicht mehr.“ Und wütend sprang er in die Luft, schaffte es bis hoch zum Pinocchio, der traurig und allein an der Deckenlampe hing, und schmiegte sich an ihn. „Hier bleibe ich, bis du dich entschließt, mich in Farbe zu malen!“ rief er triumphierend. Und als wolle er mich verspotten, begann er zu schaukeln und zu singen:
Ich und der Pinocchio
wir sind ein schönes Paar
und wenn er mal ne Lüge sagt
so stimmt sie und ist wahr!
Er liebt mich heiß und wer es wagt
Sich mit mir anzulegen
Den spießt er mit der Nase auf
Denn er ist sehr verwegen.
Wir schaukeln uns in Himmelshöhn
Weit über menschliches Gedröhn
Und kreiseln um die Welt
Wer es nicht glaubt,
kriegt eins aufs Haupt
bis dass der Groschen fällt.
Du glaubst mir nicht? Zum Glück habe ich die beiden beim Schaukeln fotografiert, und das zweite Foto ist sogar ein Selfie. Dem Pinocchio tut der Zwergenbesuch sichtlich gut. Und wie du weißt: Zeichnungen können lügen, aber Fotos, nein! Die lügen nicht!
Der Pinocchio stammt übrigens aus Sizilien. Er wurde ganz legal erworben – ohne Schmu! Hier der Akt der Übergabe (November 2011)







Herrlich Gerda und hier muss ich Zwerg Axel recht geben! Er ist zwar bestimmend, aber auch klug! 😁👍Und Du hast offensichtlich Deine Chance verpasst, denn jetzt hat er einen großen Freund! Mal sehen, ob er mit Lügen Märchen umgehen kann! Vielleicht bekommt er auch eine lange Nase! 😜😁👍😉
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Momentan dreht er mir eine lange Nase, grummel grummel 😉
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😨🙈😁Das darfst Du aber auch nicht zulassen! Bleib stark! 😉😁
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Der Pinocchio ist ja ein frischer aufgeweckter Junge und farbig ist er auch.
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Yes sir, farbig und frisch und munter – wenn er nicht grad unbeachtet an der Lampe hängt. Dann bläst er Trübsal.
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Bitte, liebe Gerda, ich aber jetzt sehr gespannt, wer von den beiden neuen Freunden den Ton angeben wird. Ob es zum Streit kommt? Und wer traut wem?
LG Werner
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Du traust dem Frieden nicht? Hm.
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Pinocchio und auch die Geschichte Deines Zwergreisenden sind so bunt und lustig, dass die optische Farbe von ganz alleine kommt. Wer sagt, Dinos waren grau wie Lehrbücher? Die graue Zeichnung, lieber Tiu, ist sie nur grau in grau? Mir fallen leichte Schattenspiele auf, was weiß ein Zwerg über die Nuancen des Nebels, erinnere Dich, Zwerg, sie sind wie Lichte Seidengespinste auf Deiner Haut. Die graue Wolke trägt um ihren Kern eine Mauvefarbene Patina, umgeben von einer Korona zartgrauen Flieders wie der an der Tür zum Haus der blauen Fee, die über Pinocchio wacht…
Karfunkelige Grüße und märchenfeinen Feendank🧚♀️✨🌀
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Liebe Fee, ich werd dem Zwerg deine Worte nachts ins Ohr träufeln,vielleicht besinnt er sich und mag sich weiter im schwebenden Grau bewegen. Momentan scheint er freilich nicht sehr ansprechbar zu sein.
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…ups kein Wunder…ich hab ihn doch auch falsch benamst, denn er heißt ja Axel und nicht Tiu. Pardon zu Axel und röckerauschender Hofknicks knieeinwärts…einträufeln mit Honigpipette…komm gut ins Wochenende, wünscht die Fee…
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schon gut, liebe Fee. wollen wir den Kleinen nicht allzu hofieren, er kriegt sonst noch einen Größen-Komplex. Gute Nacht dir!
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…oh, nur keine Bange, Pinocchio passt ja auf ihn auf…und schickt ihm süße ferne Träume…
…Καληνύχτα και όνειρο ωραίο… 🙂
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Zwerg und Pinocchio, ein feines Paar. Der Übergang von Zeichnung in Realität war für mich ganz schön überraschend ☺
Liebe Grüße zur Nacht vom Lu
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Tut mir leid, wenn die Landung in der Realität ein Schock für dich war. 😦
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Im Gegenteil 😁
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hm, tja, also, ich empfand den zweiten Zwerg ganz und gar nicht unpassend.
Eine zweite Szene eben und auch da kam er bildschön zur Geltung, liebe Gerda.
Doch wo ich den Axelzwerg ein bissel verstehen kann, ist die Farbe, die dürfte es gerne mal wieder sein *lächel*. Ich hätte nichts dagegen und wenn er lieber statt zu reisen, mit dem Pinoccio-Freund schaukeln möchte, dann ist es völlig i. O. Irgendwann wird er doch mal wieder eine Reise tun. Zwischen dem Reisen Pausen einzulegen tut gut. Sein freudig gereimtes Lied gefällt mir sehr guuuut, denn es klingt nach übermütig sprühender Schaukellaune 🙂
Ein feines Wochenende Dir, liebe Gerda
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Liebe Bruni, ich lass ihn gern schaukeln, dann sind beide glücklich und ich hab ein bisschen meine Ruh, hab schließlich noch anderes zu tun als einen Zwerg auf seinen Reisen zu begleiten. Das Lied mag ich auch, besonders die Zeile „und wenn er mal ne Lüge sagt, so stimmt sie und ist wahr“. Warum sollte Pinocchio nicht dürfen, was Politiker und Medien so gerne tun?
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🙂 , ja eben!
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Pingback: Märchen am Samstag. Pinocchio (und ein bisschen Alex Kinkelknut) | GERDA KAZAKOU