Legebild des Tages (neu und aus dem Archiv): : Liebe liegt in der Luft

Susanne Hauns Schnipsel sind teils geschnitten, teils gerissen. Und so dachte ich mir: Wie wärs mit einem Flirt zwischen einem schnittigen Burschen und einem gerissenen Fräulein? Er schwenkt ihr Höschen wie eine Siegesfahne, sie balanciert auf ihrem Füßchen einen Becher aus seinem Fleisch und Blut.

Natürlich gibt es auch konventionellere Formen der Annäherung. Hier eine kleineAuswahl aus dem riesigen Thema.

Warum die Liese errötete, liest du bei Was sich im Blumenladen „Zur Tulpe“ tat nach.

Frühlingshaft-idyllisch gestaltet sich die Annäherung zwischen diesen kleinen Liebenden

Tänzerisch-beflügelt kommen sich die Liebenden der Tarotkarte näher

 

Ob Feuer- und Luftgeist sich vereinigen möchten? Dann schlügen die Flammen hoch. Der kleine Häwelmann muss sich beeilen, sonst wird er angezündet.

Sie sahen sich, sie fanden sich, und der Himmel verfärbte sich rosa. Hatschuputsch und Tarati.

Weniger romantisch, dafür aber entschlossener nähern sich diese beiden dem Liebesakt.

Doch ach, selbst an diesen Frühlingstagen mag nicht jeder dem Eros huldigen, wie sich bei diesem Bild zum Liebesverhalten der Farben erweist.

Das Bild entstand als Illustration zu einer abc-etüde:

Frau Rosa spricht: Wer Rosa liebt

Dem sich die Rosa gern hingibt.

Ich liebe mich, ich liebe alle

Ich bin die rosa Mausefalle

 

Frau Grünlich tänzelt recht kokett

Doch niemals käm sie mit ins Bett.

Sie ist mit sich allein zufrieden

Und froh, dass endlich sie geschieden 

 

Frau Blau sinniert, sie liebt die Ferne

Die Nähe hat sie nicht so gerne.

Sie fühlt sich wohl in ihren Träumen

Von Meeren und von weiten Räumen.

 

Orange ist nicht Mann noch Weib

Es liebt den heitren Zeitvertreib.

Es knistert, lacht und unverdrossen

Hat es noch jeden Tag genossen.

 

Und ich? Und ich? Wer bin denn ich?

Und wer, und wer liebt mich ach mich?

Der Wackelpudding rechts im Bild

Ist selbst zu lieben nicht gewillt.

 

Drum weint und klagt er, stets verdrossen

Und hat noch keinen Tag genossen.

 

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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13 Antworten zu Legebild des Tages (neu und aus dem Archiv): : Liebe liegt in der Luft

  1. Lopadistory schreibt:

    Machst Du Photo und Schnipsel Kombinationen digital?
    Die kesse Biene von heute finde ich besonders gelungen. LG

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Lore. Ich lege per Hand auf eine Pappe (manchmal auch auf eine andere Oberfläche) und fotografiere das Bild.
      Bei den Bildern 3-6 habe ich die fertig gelegten Figuren digital ausgeschnitten und sie auf einem Foto bzw fotografierten Gemälde platziert. So verfahre ich auch beim Welttheater, wo ich die Figuren manchmal noch digital verforme.
      Die beiden ersten und die beiden letzten sind „echte“ Legebilder, ohne Hinzufügung eines Hintergrunds oder Bearbeitung.

      Gefällt 2 Personen

  2. Gisela Benseler schreibt:

    Na da wartst Du ja wieder kreativ: Mit Schnipsel-Figuren und Gedichten dazu! Die Theater-Szene im Blumenladen ist schon „gekonnt“, die letzte Szene mit letztem Gedicht ist wieder „klasse“, finde ich.
    (Beim 1. Legebild und Worten triebst Du Deinen Scherz mit Eva, die „aus der Rippe Adams erschaffen“ wurde. Das finde ich etwas „grenzwertig“. Allerdings kommen solche „Revange“-Gefühle und -Taten“ ja überall vor und verursachen viel Leid.)

    Gefällt 1 Person

    • gkazakou schreibt:

      An die Rippe und dergl habe ich gar nicht gedacht, sondern mich nur auf das Schnipselmaterial bezogen. Der Krug ist aus dem rot-weißen Material, aus dem der Mann gemacht ist, und das Fähnchen aus dem der Frau. Ich dachte dabei eher an Yin und Yang, also an die wechselseitige Durchdringung der polaren Prinzipien des Weiblichen und Männlichen.

      Gefällt 1 Person

      • Gisela Benseler schreibt:

        Darauf kam ich wiederum nicht.
        Wechselseitige Durchdringung? Das ist doch eher ein wechselseitiges Nehmen. Sollte es nicht ein wechselseitiges (respektvolles) Geben sein, Gerda?

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      • gkazakou schreibt:

        Nehmen und Geben mssen im Ausgleich sein, Wer nur gibt, ohne nehmen zu können, verweigert dem anderen das Geben.

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  3. Gisela Benseler schreibt:

    Das wahre Geben ist stets zugleich ein Empfangen, und da kommt niemand „zu kurz“. Jedenfalls schwebt mir das so vor.

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  4. Ganz wundervoll sind Deine Schnipselbilder, liebe Gerda!

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