„Komm“, spricht das windig-wässrige immer bewegliche Elementarwesen Hatschiputsch zu seinem zögerlichen Freund Tarati. „Lass uns dieses Atelier verlassen und die Welt besichtigen“.
Tarati, den freundlichen Bäumen und der Erde zugetan, fürchtet ein wenig den Überschwang seines Freundes. Genau gesprochen, ist es sein eigenes feuriges Temperament, das er fürchtet und das ihn zögern lässt. Würde er nicht, allzu heftig angeblasen, die schöne ausgetrocknete Erde in Flammen setzen?
Hatschiputsch aber schreit: „Ach was! Komm, Tarati! Zur Not lass ich es regnen! Auf gehts!“ und so kommen sie hinunter zur Bucht.
„Halt ein, Freund Hatschiputsch!“ mahnt Tarati, „treib es nicht zu wild! Die Felsen, das Haus, sie lieben die Ruhe!“
„Ach was“, schreit Hatschiputsch, bläst sich tüchtig auf und lacht. „Ich liebe das Rauschen und Toben der Wellen. Es gibt doch nichts Spaßigeres, als wenn sie weiß schäumen und spritzen! Komm her, probier es aus!“
Doch das ist nichts für Tarati. Wasser? O nein! seine schönen Schuhe, sein feiner Feuermantel! Sein güldenes Haar! Sie würden verderben!
„Ach was! “ schreit Hatschiputsch, und eh Freund Tarati es sich versieht, hat er ihn gepackt und über das Wasser getragen zu einem Schiff, das im Hafen ankert. Da steht Tarati nun steif wie ein Stock und ermahnt seinen wilden Freund, doch ja nicht zu blasen! Das Schiff würde schaukeln!
„Ach was!“ schreit Hatschiputsch. „Halt ein“ spricht Tarati. Und so gehts hin und her, bis der Abend kommt und der Himmel sich feurig färbt.
„So liebe ich es“, spricht Freund Tarati. „Hoch stehen wir über dem Land und schauen ruhig in die Weite. Da unten mag das Meer toben, doch hier oben säuselt nur ein feiner Wind. Auch er wird bald ruhen.“
Dem Hatschiputsch ists freilich zu trocken und viel zu still. Ach käme doch Regen! Und er kommt!! Er strömt vom Himmel, er rauscht, durchnässt die Welt. Tarati rettet sich grad noch rechtzeitig in ein unterirdisches Gewölbe. Hier, nah am Herzen der Erde, fühlt er sich wohl. Aber Hatschiputsch, sein Freund? Draußen ist seine Welt, im Licht des Mondes glänzt sie hell und funkelt. „Tarati“, ruft er, „Komm! Was willst du hier unten? Die Treppe führt hinauf ins wahre Leben!“
Ich weiß nicht, wie sie ihr Problem gelöst haben. Beide sind ja liebenswert, beide haben recht. Können sie denn nicht zusammen wirken und glücklich sein? Sie sind ja Freunde!
Die Freundschaft von Hatschiputsch und Tarati – wie ist sie zu retten? Wer eine Idee hat, mag die Geschichte zuende schreiben.
Zwei von vier bis fünf Geschwistern (je nach Land und Betrachtungsweise), die miteinander sind. Feuer und Wasser können sich nicht die Hand reichen.
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Dies sind keine ganz reinen Elementargeister. Hatschiputsch hat Luft- und Wasser-Affinität, doch gibt es auch rötliche Einsprengsel. Tarati, der Feuer- und Erd-Affinität besitzt, liebt Bäume, und kleine Wasseradern durchlaufen seinen langen Mantel. Zwar sind ihre Temperamente sehr verschieden, aber sie sprechen eine gemeinsame Sprache und sind trotz der Gegensätze befreundet. Bei Menschen findet man das auch manchmal: ein heißblütiger Löwe kann ein ängstliches Fischlein und eine vernünftige Jungfrau einen wilden Stier lieben (Europa). 🙂
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Auf welcher Basis könnten Feuer und Wasser befreundet sein? Zum Glück haben Menschen aber viele Facetten
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Ich habs bei Ulli kommentiert und geschrieben, dass diese beiden keine reinen Elementarwesen.sind. Darüberhinaus aber: Das Leben braucht beide. Ständig arbeiten sie in unserem Organismus zusammen. Verbrennung der mineralischen Stoffe in einem weitgehend aus Wasser bestehenden und durch Atmung belebten Organismus – da wirken die vier Elemente sehr harmonisch zusammen. In einem höheren Sinne sind sie also befreundet.
Auch ist es gut, wenn beide Haltungen – Losstürmen und zur Vorsicht mahnen – zusammenkommen. Denn so korrigieren sie sich und sorgen für Balance. Schlecht ist es, wenn sie sich absolut setzen.
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Das ist immer schlecht ! Übrigens gefällt mir Hatschiputsch rein optisch sehr gut 🙂
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da freut er sich bestimmt und wird sich noch mehr aufblasen und Purzelbäume schießen! 🙂
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Freundschaft muss ja nicht immer Gleichschaltung der Gedanken bedeuten.
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Wahr. Da künnte man sich ja gleich mit sich selbst unterhalten….
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Was für eine herrlich und zugleich lehrreiche Geschichte, gut strukturiert, die Schnippel mit Geschichte, einfach so super…….köstlich zu lesen….. für Kinder und Erwachsene……ideenreich…super….
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Herzlichen Dank, liebe Afrikafrau, ich freu mich sehr!
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Bleibt eben jedes in ihr Teich
und in ihr Reich.
Schreiben sich Postkarte
oder Telefon manchmal, Sonntag oder Geburzstag, Weinachten oder wenn große
Neuigkeit.
Oder nehmen gute Fee, Zauberstab hilft?
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🙂 🙂
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Yess 🙂 🙂
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Genial, liebe Gerda. Was für eine Idee, Feuer und Wasser (ok, Einschlüsse, die sie nicht echte Elementargeister sein lassen) Eigenlich sind sie sich nicht geheuer, die Feuer- und Wasserwesen und doch zieht das eine das andere an.
Losstürmen und zur Vorsicht mahnen – ja, so ist das eine und zögerlich das andere, Schwieriges Zusammenkommen, das nur mit viel gutem Willen von beiden Seiten gelingen kann.
Beide auf dem alten Segler ist mir das liebste Deine feinen Legebilder.
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Freut mich sehr, Bruni. Aber so ists, wenn zB das ungeduldige Meer gegen das feste Land rennt oder der wilde Sturm um das feste Haus, den starken Stamm. Die Elemente sind keine Feinde, sie sind verschieden, sogar entgegengesetzt, aber eins ergänzt das andere, und keins kann ohne das andere sein.
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Genau so denke ich auch,liebe Gerda.
Es sind ja oft die Gegensätze, die sich anziehen.
Ich denke jetzt an die Menschen wenn sie einen Partner suchen, der das Gegenteil der eigenen Person ist. Oft geht es gut…
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Die Gegensätze…!
Ich hoffe,du steigst durch die hyroglyhen,die Schreibkorrektur verursacht hat. ..
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Habs verbessert. Hieroglyphen, Bruni: heilige Schriftzeichen ιερό (iero – heilig) und Glyphen, wie.die Zeichen im Setzkasten. abgeleitet von γλυφή (glyfi), Einkerbung und Glättung. Beides griechisch natürlich 😉 Das anlautende H wurde früher mit einem Häkchen angedeutet (Anhauch), ist aber kein Buchstabe. Im Neugriechischen fehlt es ganz.
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Was ist da zu retten, liebe Gerda? Verschiedenheit schadet Freundschaft doch nur, wenn eins das andere nicht gelten lässt. Solange Hatschiputsch die besonnenen Qualitäten des Freundes auch schätzt und Tarati den Überschwang des Freundes mit belustigter Nachsicht betrachtet, mache ich mir keine Sorgen um die beiden bezaubernden Figuren.
In deiner Geschichte scheint der überschwängliche Hatschiputsch allerdings geneigt, nicht zuzuhören und den Freund zu überrollen. Ob das lange gutgehen kann, weiß ich nicht.
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O ja, Ule, Hatschiputsch neigt zum kräftigen lustvollen Überschwang (Hatschii!), wie sein wiederholter Anruf „Ach was!“ (Was-ser) andeutet. Aber er bleibt in seiner Form, überrollt und überschwemmt nicht seinen Freund, den er achtet. Und Tarati,der sein inneres Feuer und dessen gefährliche Kraft kennt, hat vorsichtshalber die schmale kontrollierte Form gewählt, wie die Flamme, die nur an der Spitze brennt und sich nicht wüst ausbreitet. Die wechselseitige Freundschaft führt dazu, dass sie diskutieren und sich zu einigen suchen, anstatt ihrem zerstörerischen Potential vollen Raum zu geben.
Ihre freiwillige Selbstbeschränkung ohne Aufgabe ihrer je besonderen Persönlichkeit ist geradezu vorbildlich. Allerdings ,können sie immer nur zu vorläufigem Gleichgewicht kommen, denn was dem einen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall.
Liebe Grüße zu dir hinüber! Gerda
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wie wunderbar die beiden auf ihrer Reise und bei all den Abenteuern zu begleiten ⭐
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Hab Dank, Susanne! Der ausgestreckte Arm von Tarati stammt übrigens aus deiner Schnipselspende. (oder irre ich mich? Ist er von Bruni?)
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Den „Zaun“ habe ich erkannt, der ist von mir …. ein auf der Seite liegendes Hexagramm 😉
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Schön und kreativ – deine Kombinationen von Foto und Legebild entsprechend Realität und Fantasie!
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