Hat eine Farbe eigentlich durch seine Schwingung einen emotionalen Wert unabhängig vom Objekt, das diese Farbe trägt? frage ich mich, versonnen den kleinen Kater und das Aprikosenblatt betrachtend. „Beide sind golden. Der eine ist jung und will erst wachsen, das andere hat ausgedient und liegt besiegt am Boden….“
„Fragen stellst du!“ kräht Dora. „Gold ist Gold! Gold ist immer toll, egal wer es trägt. Ich mag Gold!“ – Klar, Dora mag Gold, ihr ganzes Wesen ist irgendwie golden. Trotzdem bin ich nicht überzeugt. Ich denke an Myriades Hündchen (das vergoldete Opfer) und an so manche andere deplatzierte Goldfarbe. Das sage ich dann auch, und füge hinzu: „Vielleicht wäre es passender, der kleine Kater wäre grün, um seine Jugendlichkeit zu zeigen. „
Dora lacht. „Ein grünes Katerchen?“ prustet sie los. „Und der wird dann, wenn er alt ist, golden?“ Sie kringelt sich vor Lachen. „Ja“, antworte ich grinsend, denn Doras Lachen steckt an, „wie die grünen Jungs und Mädchen, wenn sie viel gelernt haben. Grün ist Jugend, Gold ist Reife.“ – „Ich bin also reif?“ kräht Dora und stellt sich in Positur.
Ich weiß nicht. Golden sind sie ja alle drei, aber reif? Reif ist der Kürbis.
Am besten, ich halte es mit Mephisto, der Fausts pedantischen Schüler Wagner folgendermaßen belehrt:
Grau, teurer Freund, ist alle Theorie,
Und grün des Lebens goldner Baum.
Interessante Überlegungen. Ich glaube, Du vermischst den emotionalen Wert vom Anfang unbemerkt mit der inhaltlichen Assoziation. Ich kann mir Gold nicht als unangenehme Farbe denken, ebensowenig wie Frühlingsgrün (im Gegensatz zu Giftgrün, aggressiven Rottönen, Leberwurstbraun, Rosa). Aber angenehm sind sowohl Jugend als auch Reife, daher sind verschiedene inhaltliche Assoziationen möglich.
Das Goethezitat habe ich als Pedant, der ich leider auch bisweilen bin, immer für unsaubere Lyrik gehalten. Ist der Baum jetzt grün oder gold?
Ach, zum Golde drängt, am Golde hängt doch alles!
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Ist schon richtig, lieber schwarzer Kater, dass ich emotionalen Wert mit Inhaltlichem vermische. Ich tue es sogar absichtlich, denn es geht mir nicht um Klärung, sondern um Verwirrung, um auf diese Weise eigenes Nachdenken meiner Leser herauszufordern. Was mir bei dir ja auch gelungen ist. 😉 Beim Goethe.Zitat,das ebenfalls ein Verwirrspiel ist, empfehle ich erneutes Nachdenken in zwei Richtungen: zum einen: wer spricht hier? (Mephisto ist ein Illusionist und Lügenbold), zum anderen: sind die Farbschwingung Gold und der Goldschmuck, mit dem das arme Gretchen bestochen wird, gleichzusetzen?
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Zu viel Gold ist trügerisch. Im Faust ganz besonders. Im Falle von Dora allerdings, darf es ruhig ein bisschen golden sein. Dieses Persönchen ist so klein, körperlich, dass es ihr sehr gut steht. Auch dem Kätzchen steht es gut. Wie schön dein Vergleich mit dem welken Blatt ist. Alles goldene und doch so unterschiedlich.
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Danke, liebe Mitzi. wünsche noch ein paar goldene Herbsttage!
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Mit Verspätung, wünsche ich dir auch dir.
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Danke, Mitzi! Um in den Genuss eines goldenen Herbstes zu kommen, müsste ich mindestens nach Arkadien, besser noch in den Epirus reisen. Ich bin schon am Überlegen. Andererseits ist es hier auch schön, wenngleich nicht golden.
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Beides ist schön – der goldene Herbst (da wo er denn ist) aber auch immer wieder durch deine Fotos gezeigt, dein Wohnort. Mittlerweile ist das Gold bei uns auch rar geworden.
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Dafür färben sich jetzt bei uns die Aprikosen- und Granatapfelbaumblätter …
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Herrlich..ein Granatapfelbaum. So ganz ohne Jahreszeiten (wie auch immer sie aussehen) wäre es doch arg eintönig.
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Meine Granatäpfel sind in diesem Jahr alle ausgefressen worden und verfault am Boden gelandet. Schade. Keine Ahnung, was passiert ist.
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Ärgerlich. 😦
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Wie dem auch immer sei, der kleine Katz ist jedenfalls entzückend. Ich würde ihn als hellorange einstufen 😉
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Ich denke, sie bzw er ist einfach goldig!
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Das goldige, goldene Katerchen ist wirklich allerliebst!
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Danke, ja, das ist er.
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😊
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Gold ist doch bei Lichte besehen auch nur Gelb und unterscheidet sich dadurch von den anderen Farben nur noch durch die Wellenlänge und den Geschmack der Betrachtert…
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„Gold ist nur Gelb“, ts ts ts, nee, wirklich, lieber Joachim. Gold ist gaaanz anders als Gelb, sie sind so unterschiedlich wie Gold und Geld.
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Goldig ist er, der kleine Schatz. Nicht alles ist Gold, was glänzt, aber das Katerchen ist nur goldig und nichts sonst.
Wäre er grün, würde ich an grün hinter den Ohren denken, an die Redensart, die ich schon lange nicht mehr gehört habe 🙂
Grau ist alle Theorie, Farben bringt das lebendige Leben ins Gemüt. *g*
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Grün hinter den Ohren oder Grünschnabel oder einfach grüner Junge – grün gilt als jung und naiv. Und genau das ist das Katerchen, aber es ist golden….
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Hat er nicht grüne Augen, der kleine Kater? Die Rotgoldenen jedenfalls sind besonders, man sieht´s schon an seinem Blick. Er wird sich durchsetzen.
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er ist noch klein, daher sind seine Augen noch hellblau. Ob er ein tüchtiger Kater wird? Er ist zu zutraulich, sehr naiv. Seine Schwester, grau und unauffällig, entwickelt sich dagegen bereits zur vorsichtigen Jägerin und ist unnahbar.
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