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Gestern war es S wie Schnüre, aber ein wenig geschummelt war es ja. Der Pinocchio ist eben doch ein Trickser. Drum kommt jetzt gleich noch eine zweite Zimmerreise, die das S ernsthaft vertritt: S wie Schiffe.
Schiffe, Inbegriff des Reisens und der Sehnsucht, immer schon. Eine große Segeltörn konnte ich machen, aber die große Schiffsreise blieb mir versagt. Und so reist meine Fantasie mit Schiffen, dampft über die Ozeane, gleitet über die großen Ströme, wiegt sich auf den Wellen, zerschellt an den Felsen. Immer wieder malte und zeichnete ich sie. Schiffe und Boote ohne Ende. Und natürlich gibt es etliche Nachbildungen auch in den Regalen, an der Wand … und vor mir auf dem Schreibtisch
Diesen Segler hatte jemand einst kunstvoll in eine Flasche bugsiert. Die Flasche zerbrach, doch das Schiff segelt weiter. In „Schifflein ahoi“ habe ich es „ans Licht gehoben“.
Hinter mir, in einem der zahllosen Bücherregale, segelt gleich eine ganze Armada. Woher? Wohin? Weiß ich nicht zu sagen, frag den Kapitän.
Begebe ich mich dann durch den Flur hinüber in mein eigenes Zimmer (auch Gästezimmer), stoße ich auf weitere Schiffe: eins hängt an der Flurwand, die anderen stehen in meinem Bücherregal, auf dem Schränkchen neben der Couch, auf der Ablage neben dem anderen Schreibtisch.
Zu diesen Schiffen könnte ich euch Geschichten erzählen – etwa zu diesem, das aus feinem Schwemmholz gefertigt wurde – von einem Arbeitslosen, der früher in einer großen Werft von Eleusis arbeitete, bis die, wie so vieles andere, bankrott ging.
Dieses leider zerbrochene Totenschiff aus Alabaster habe ich in einer Werkstatt am Nil gefunden – denn da war ich auch mal, bin ein paar Tage lang mit einem der großen Luxusliner den Nil hinaufgeschippert, ja, hinauf, wenngleich es nach Süden hinab ging. Merkwürdig sind die Verhältnisse in Ägypten. Als Natur- und Kultobjekt wurde es mehrfach von mir, aber auch von Ulli Gau, als sie hier zu Besuch war, in Bild-Kompositionen integriert. Hier seht ihr Ullis feine Postkarte neben einer Eichhörnchen-Karte von Susanne Haun – als Weihnachtsdekors bei mir zu Hause.
Ach ja, so viele „Es-war-einmal“-Geschichten hängen sich an die Schiffe! Dieses hier, angeblich von der Insel Tinos, habe ich tatsächlich …. in meiner Heimatstadt Heiligenhafen gekauft. Wie es dahin gelangte, um anschließend als Erinnerungsstück nach Griechenland gebracht zu werden? das sind so Rätselfragen. Auf dem Foto sieht man übrigens meine Familie, damals, 1949, als wir den ersten Sommergast vom Bahnhof abholten – eine Dame aus dem kriegszerstörten Berlin. Ich bin die Siebenjährige im Vordergrund. Der Bahnhof – „es war einmal“.
Hier trifft ein antikes Ruderboot auf einen neuzeitlichen beflaggten Kutter. Das metallene Modell ähnelt einer Triere – beliebtestes Kriegsschiff des Altertums. Hier aber segelt es unter dem Adler von Byzanz (so nehme ich jedenfalls an) – keine Ahnung, ob das historisch korrekt ist.
Nun, Ende der Reise – genug des Seemannsgarns! Gehen wir an Land und sehen zu, was es dort zu tun gibt. Eine gute Woche wünsche ich allseits!
Schön mit Dir auf Zimmerreise zu gehen und einen neuen Sammeltrieb bei und an Dir zu entdecken – ich habe noch nie eine Schiffsreise gemacht – keinen oder nur schwankenden Grund unter den Füßen im Wasser, ist mir unheimlich – aber diese Augenreise genügt mir schon.
Segle Du gut durch die neue Woche und sei herzliche gegrüßt vom sonnigen Dach, Karin
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Nie meinte ich🤨
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habs verbessert.
Ein Sammeltrieb ist es eigentlich nicht, diese Boote haben sich irgendwann in unserem Haushalt angefunden. Einfach so. Und sie führen auch ein recht unbeachtetes Leben – außer ich ziehe mal eins oder das andere ans Licht.
Im Gegensatz zu dir liebe ich das Schwanken des Bootes, sogar auch das starke Schwanken bei hohem Wellengang. Und wenn ich dann wieder an Land bin, schwankt der Boden….
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Schiffe sind von großer Bedeutung für Dich, daß wird hier mit Deiner Sammlung ganz klar!
Auch in vielen Deiner Gemälde sind Sie zu finden, eine Liebe und Sehnsucht in die Ferne zu reisen wird ganz deutlich! Auch die Neugierde auf fremde ferne Kulturen steckt sicher dahinter!
Du bist eine Entdeckerin in Deiner Kunst und Deinen Erinnerungen! Oder Deine Kunst spiegelt Deine Erinnerungen!
Ach Gerda schön, daß Du uns Deine Schiffe Sammlung zeigst und so interessant kommentierst❣
Liebe Grüße Babsi
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Herzlichen Dank, liebe babsi. Die Boote, die ich hier präsentiere, sind eigentlich keine Sammlung (ich sagte es schon oben), sondern ein paar Objekte, die sich zufällig einfanden. Recht hast du, dass mich Boote faszinieren, dass ich sie male und zeichne, sie bedeuten mir viel, so wie ja auch das Meer, der Fluss, der See – das wässrige Element mit seiner Beweglichkkeit, seinen Spiegelungen, seinen unbekannten Tiefen und Abgründen, seiner Lieblichkeit und seinen Gefahren.
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Was für eine Vielfalt an Modellschiffen aller Arten, tolllll …
Dankeschön fürs Präsentieren! *freu*
Herzliche Grüße vom Lu
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Danke dir, Lu. es sind ja keine besonderen Stücke, ein bisschen was von jedem, aber ich mag halt Schiffe. 🙂
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Daaaas habe ich nun erkannt, schön 😊
Dir einen schönen Tag wünsche!
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Deine Bilder erinnern mich an meinen verstorbenen Schwager, ein passionierter Modellschiffbauer. Ein Segelschiff von ihm ziert auch unser Wohnzimmer.
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Danke, Peter. Ich habe auch ein großes Modellsegelschiff, das ein lebenslanger Strafgefangener baute, toll gemacht mit feinster Takelage. Es befindet sich im anderen Haus, im Atelier.
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ein Schiff vermittelt wirklich ein ungeahntes Freiheitsgefühl. Sobald wir im Hafen sind, ist die Welt eine andere. Zwei, drei Tage auf dem Wasser fühlen sich an wie eine lange, sehr, sehr erholsame Zeit. So winzig unser Boot auch ist, ich würde es sehr vermissen. So viel Missliebiges ließ es mich schon vergessen… Ein Eintauchen in eine andere Welt…
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Ja, liebe Leela. das Boot ist der Inbegriff der Freiheit, aber es kann auch der Inbegriff des Seelenterrors sein, wenn sich die Menschen auf dem Boot nicht verstehen.
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unter diesem Gesichtspunkt habe ich es zum Glück noch nicht erlebt… allzu ordentlich darf man allerdings nicht sein, außer man ist im Besitz einer Luxusjacht. Aber eintauschen würden wir unser geschenkt bekommenes Zwergenboot nicht… eine kleine Märchenwelt…
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Eine schöne Schiffstour der besonderen Art. Was reizt uns an den Schiffen und der Seefahrt? Wir verlassen das sichere Land und begeben uns auf schwankenden Grund. Wir begehren gegen Poseidon und Konsorten auf und löcken auch auf diese symbolträchtige Weise wider den Stachel. Selbst bei der Überquerung der Weser mit der Fähre (nördlich von Bremen) steige ich immer aus dem Auto aus und lasse mich für kurze Zeit von diesem merkwürdigen Gefühl anhauchen.
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danke, ja, Flussüberquerungen haben ihren besonderen Reiz. Schade, dass sie immer mehr aus der Mode kommen. Über den Golf von Korinth bei Rio-Antirio geht jetzt eine moderne sehr schöne Calatrava-Brücke (nichts dagegen!), aber ich ziehe immer noch die Fahrt mit der Fähre vor.
In meiner Kindheit überquerte man den „Binnensee“ meiner Heimatstadt Heiligenhafen, um zum Strand zu gelangen, mit einem Bötchen, die Kinder fütterten unterwegs die Möwen…Für Fuhrwerke (Pferde) gabs eine lange Holzbrücke und auf der anderen Seite die kurze steinerne „Elefantenbrücke“. Fahrräder gab man an einer Schranke ab und ging zu Fuß zum Strand. Heute gibt es die Fähre und die Holzbrücke schon lange nicht mehr, alles ist für das Auto erschlossen.
Auch die Fahre nach Dänemark, die von Großenbrode nach Gedser ging (meine erste versicherte Arbeitsstelle) wurde durch eine Brücke verdrängt, und nun will man auch die Fährverbindung von Putgarden nach Rödby Havn durch einen Absenktunnel ersetzen. All die schönen Wasserüberfahrten werden abgeschafft.
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Wir sind eben unverbesserliche Nostalgiker! Die Elemente werden uns immer mehr entzogen. Immerhin gibt es jetzt wieder eine Verbindung von Cuxhaven (dort verbrachte ich meine Kindheit) nach Brunsbüttel. Die Elbmündung ist dort ca. 15 km breit. Das ist schon fast eine kleine Seefahrt (Geruch, Geräusch, Blick…). Da Bremen das ärmste Bundesland ist, werden die Fähren über die Weser wohl noch lange erhalten bleiben… so hoffe ich.
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es gab eine Zeit, da hatte ich so eine Sehnsucht nach grauem Meer, dass ich mich in Cuxhaven ansiedeln wollte, dort, wo außer Fluss und Meer nix mehr ist.
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Inzwischen sieht es da ander aus – touristisch. Aber in der Nähe, der Wernerwald in Sahlenburg, Berensch, Arensch und vor allem die Insel Neuwerk sind wahre Preziosen. Im nächsten Jahr plane ich wieder eine Wattwanderung nach Neuwerk…
Inzwischen zieht es mich mehr nach Ostfriesland, wo ich ab übermorgen wieder eine Woche verbringen werde. Aber das Meer ist ein Muss… 🙂
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Wie schön liebe Gerda,
Dass du das Eichhörnchen aufgestellt hast, da freue ich mich sehr.
Ja, Boote bzw. Schiffe assoziieren bei mir auch viele Gedanken von Urlaub, fernen Ländern, Sehnsucht und letzten Reisen.
Es ist trotzdem nicht merkwürdig, dass ich auf keinen Fall mit den schwimmenden, Umweltverschmutzenden Hochhäusern fahren möchte. Ich finde, sie machen genau diese schönen Gedanken kaputt.
Ich bin zurzeit wenig auf Bloghausen. Familie, Kunst und Promotion werden intensiv von mir ausgelebt, sodass weniger Zeit hier bleibt.
GLG und eine Umarmung von Susanne
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