Auf den Spuren meines Empfindens über Distanz begann ich mit Fotografien zu experimentieren, in denen ich entfernte Personengruppen aufhellte. Dadurch entstand eine merkwürdige Spannung zwischen Nähe und Ferne, die offenbar unterschiedlich empfunden wird, je nachdem, in welcher seelischen Verfassung sich der Betrachter befindet. Das zeigen die Kommentare unter dem obigen Link.
Das Thema beschäftigt mich weiter. Ich fotografierte Menschen, die sich in der etwas hügeligen, locker bewaldeten Landschaft bewegen, in der auch ich unterwegs bin.
Da wandern sie also, entfernt zwar von mir, aber in derselben Welt. Gleich werde ich hinter ihnen her marschieren, auf demselben Pfad werde ich gehen.
Was aber geschieht, wenn ich die Spaziergänger aufhelle?
Ändert sich etwas in deiner Wahrnehmung? Und wenn ja, wie ließe sich das beschreiben?
Ich habe dann weiter herumexperimentiert, indem ich die Barrriere des Waldstücks, die den Weg der Wandernden gegen den Horizont begrenzt, schrittweise wegnahm und durch Himmelsblau ersetzte.
Die beiden alten Männer:
Die junge Frau:
Ja, ganz offensichtlich „weitet“ sich dann der Blick auf das aufgehellte Objekt. Man sieht auf einmal nicht mehr die Landschaft, sondern die Person. Der Focus hat sich ja im wahrsten Sinne des Wortes verändert, weil ich etwas heraus schäle, deutlicher mache, trotz Helligkeit mehr Gewicht gebe. Klingt paradox, aber so ist es wohl auch.
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Das ist alles weit weit weg.
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Interessant, wenn du das Himmelblau immer weiter hinunter ziehst. Dann rücken die Menschen wirklich näher. Bei der Beleuchtung fokussiert sich nur der Blick.
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Danke Ulli. Natürlich rücken die Menschen näher, weil ich das Teilstück, das uns trennt (Boden) verkürze, und nicht, weil ich den Himmel vergrößere. 😉 Hinzu kommt die Ausleuchtung der Figuren. .
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Jetzt hast Du diese Menschen ganz nahe herangeholt, und wie würden sie gern näher kennenlernen.
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Ja, nicht wahr? Und doch scheint mir, dass ihr ganzes Wesen, so wie sie wandern, ein Fürsichsein zeigt, das mich ausschließt. Ich habe da nichts zu suchen. ….
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Ja, das stimmt und ist ja auch richtig und gut so. Bei der jungen Frau konnte ich mir übrigens ein Gerda in jungen Jahren gut vorstellen.
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Deine sehr interessanten Untersuchungen zeigen einmal mehr, dass nicht nur die Perspektive für die Größeneinschätzung von Bedeutung ist, sondern auch die Farbe bzw. Helligkeit des Kontexts.
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Danke, Joachim.
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Sie rücken näher heran durch den aufgehellten Bereich, in dem sie sich befinden. Ganz oben, bei der jungen Frau ist es klar zu sehen. Dann nimmst Du Boden weg, das Himmelblau dominiert nun und die junge Frau wird immer mehr zum Mittelpunkt, bzw. zum Vordergrund…
Eine tolle Idee, so vorzugehen, Gerda
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Ich probiere halt rum, um mir damit ein paar der Prinzipien unserer Weltwahrnehmung klarer zu machen.
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und es gelingt!
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Im 2ten Foto, das mit der jungen Frau, hättest Du eine weitere Person links davon aufhellen können.
Das wäre nochmal eine andere Aussage geworden…
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… rechts davon. Hab ich gemacht, das dritte Billd im zweiten Album („die junge Frau“), doch fand ich, dass das nicht so viel hergab, und hab den Versuch fallen gelassen. Warum gibt es nicht viel her? Weil es um die Wahrnehmung des Abstands zwischen mir (dem Beobachter) und der entfernten Person geht, und nicht um den zwischen zwei entfernten Personen.
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Die sind aber alle für sich allein uind einzeln…
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Du meinst, diese beiden Frauen sind für sich allein? Ja. – Die alten Männer: nein, die gehen zusammen. In jeden Fall ging es mir um MEIN Empfinden des Distanz und wie es durch die Manipulation des Bildes beeinflusst wird.
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