Anna-Lena vom Blog Meine literarische Visitenkarte hat drei neue Wörter gespendet, auf dass das Etüdenspiel, das Christiane so treu betreut, weitergehen kann. Die Wörter haben sich mir zu ein paar ersten kakophonischen Kata-Strophen zusammengereimt.

„Hafenszene“. Pigmente, bemalte Papieren auf Pappe, durch digital ausgeschnittene Legefiguren belebt
In einem unbekannten Land
Das irgendwo
Woanders lag
Du weißt schon wo,
wenn nicht, dann frag.
Man spielt, man lacht
erzählt sich noch nen Witz
Noch ist ja tiefe Nacht …
Doch aus dem Nichts ein Blitz
Ein Himmelsleuchten.
Die Sonne schon?? Was sonst!
Die Leute keuchten.
Nach Luft umsonst
Sie ringen, sie fallen
Von ihren Stühlen
Sie schreien und lallen
Bis nichts sie mehr fühlen.
Ein Röcheln und Schluss.
Kein einziger Schuss.
In den Lüften schweben
Die Drohnen und kreisen.
Die überleben,
werden ausreisen.
Was lebt, das ist recycelbar
So denken die da oben
Und was sie denken, ist wohl wahr
Drum tragen sie ja Roben.
Oh, lieber Himmel … Das mag ich eigentlich gar nicht lesen bzw. denken, dass es wahr sein könnte.
Traurig
Christiane
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Ja, wer mag das schon. Und ist doch wahr. Der Krieg hat ja nicht aufgehört, er ist überrall in Asien und Afrika, und er wird mit Drohnen geführt, die von Ramstein (Deutschland) aus in Marsch gesetzt werden (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=11&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiSnvKN7tDlAhVHblAKHWOwAPEQFjAKegQIAhAB&url=https%3A%2F%2Fwww.dw.com%2Fde%2Fpolitikum-ramstein-die-us-milit%25C3%25A4rbasis-und-die-drohnen%2Fa-47909599&usg=AOvVaw2ff0vmYr-uS1pbeyOAFh-x).
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Ich habe hier einen lautlosen Angriff mit Giftgas beschrieben. So wie beschrieben gibt es sie (noch) nicht, denn die Drohnen sind laut, und sie tragen „konventionelle“ Munition.
Nur ein Beispiel: wikipedia, „Drohnenangiffe in Pakistan“:
„Im September 2012 veröffentlichten die Stanford University und die New York University die Studie Living Under Drones über die Auswirkungen der Drohnenangriffe auf die Zivilbevölkerung. Die Studie wurde von der Londoner Menschenrechtsorganisation Reprieve im Namen des Pakistaners Noor Khan, der ein Familienmitglied durch einen Drohnenangriff verloren hatte, in Auftrag gegeben. Die Forscher befragten 130 Personen aus den betroffenen Gebieten, unter ihnen 69 Überlebende von Angriffen oder Hinterbliebene von Opfern.[7] Demnach leiden viele Menschen in den betroffenen Gebieten rund um die Uhr an Angst vor den Angriffen. Viele Kinder verlassen die Schule, weil sie entweder Furcht vor Angriffen hätten, oder Einkommensausfälle durch Drohnenopfer in der Familie kompensieren müssten. Besonders die Praxis der „doppelten Angriffe“ wurde von der Studie kritisiert. Dabei würden gezielt durch zeitversetzte, erneute Angriffe Helfer getötet, die sich nach dem ersten Angriff um die Verletzten kümmern würden. Dies würde dazu führen, dass sich immer weniger Menschen trauten, den Verletzten nach einem Angriff zu helfen. Zudem wurde von Angststörungen bei Menschen in den betroffenen Gebieten berichtet. Durch eine ständige Präsenz der Drohnen in der Region, was durch Fluggeräusche bemerkbar sei, hätten die Menschen permanent Angst um ihr Leben. Auch hätten die Menschen Angst, sich schon in Gruppen von wenigen Personen zu versammeln, weil dies bereits Auslöser für einen Angriff sein könnte.[7][8]
Laut der Studie starben von Juni 2004 bis September 2012 zwischen 2.562 und 3.325 Menschen durch Drohnenangriffe. Die Zahl der Zivilisten unter den Toten benennt die Studie mit 474 bis 881, darunter 176 Kinder. Da die betroffene Region vom pakistanischen Militär abgeriegelt wird, konnten aber keine verifizierten Zahlen erfasst werden.[9] „
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…ist das schrecklich! …die armen Menschen…
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Danke Gerda für die sehr ausführliche Antwort.
Mir machen Drohnen Angst, hier „spielen“ die großen Jungs damit herum, um Fotos zu machen, aber auch um Leute zu erschrecken – wieder eine fürchterliche Erfindung!
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Große Klasse in Vers und Bild
*Chapeau, chère Madame de l’Art*
Herzliche Grüße vom Lu
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Danke, Finbar Lu.
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🍁🍂🍃🌷🍃🍂🍁
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Eindrucksvoll, sehr eindrucksvoll !!
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Danke, Myriade!
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Puh!
Jetzt muss ich mich erstmal wieder erden.
Leider kein Alptraum, den Du da so gut und leicht beschreibst, sondern bittere Realität für viel zu viele Menschen – in der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft …
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So ist es, Ines. Tut mir leid, aber die Wörter wollten sich zu dieser Geschichte fügen. Vielleicht kann ich noch einer positivere zustandebringen, mal sehen.
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Liebe Gerda, Dir muss es nicht leid tun, Worte für die nackte Realität gefunden zu haben; Leid verursacht der Krieg und nicht jene, die ihn ächten.
Herzliche Grüße
Ines
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Leider, leider, leider scheint dies traurige Realität zu sein, was hier berichtet wird! Das „politische
Geschäft“ läuft anscheinend ähnlich automatisch gesteuert ab wie die Computer-Systeme.
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Danke Gisela. Automatisch läuft das politisch-militärische Geschäft nur ab, solange wir es so ablaufen lassen. Mit meinen schwachen Kräften versuche ich immer, die Automatik infrage zu stellen. Viele viele viele solcher Infragestellungen wirken als kaum wahrnehmbare Feinrisse, die die Automatik irgendwann zum Erliegen bringen könnten.
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Bilder und Katastrophe sind aus einem Guss, wenn auch mit einem gruseligem, aber eben auch realen Hintergrund.
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Danke, Ulli. um das erste Bild zu machen, habe ich ziemlich viel gefummelt.
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Ich habe mir das Bild lange angeschaut, ich mag es ja, wenn Legefiguren einen Hintergrund bekommen, wie auch immer sie ausschaut – deine Gemälde oder Ausschnitte davon ergänzen sich perfekt mit deinen Figuren. Ich kann mir die Arbeit dahinter gut vorstellen, ausschneiden braucht Zeit und die Einfügerei dann wieder auch, wenn es so ein vielschichtiges Bild ist.
Das zweite Bild ist erdrückend giftig! Es hat mich wirklich geschaudert. Ich weiß nicht, ob es mir auch so gegangen wäre, wenn ich das Bild ohne Text gesehen hätte.
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Nein, Giftgas lässt sich mit Drohnen kaum in erforderlichen Mengen transportieren, wohl aber sog. taktische Atom“bömbchen“ und – genauso verheerend – (man beachte den Wortstamm) biologische Kampfmittel. Die Lektionen Giftgaseinsatz im 1. Weltkrieg, Nagasaki, sind noch lange nicht gelernt!
Irgendwann werden Algorithmen den Marschbefehl an Drohnen und Robot-Kämpfer geben. Die Technik dazu ist schon da!
Danke, liebe Gerda, dass Du so eindrücklich das Thema aufgerufen hast!
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Ob sich Giftgas per Drohne transportieren lässt, lieber Werner, ist eigentlich zweitrangig. Worauf es ankommt, ist die Denkweise: da wird gemordet. Es gibt die, die aus dem sicheren Hinterhalt morden. Begründungen finden sich immer. auch Mittel. Gemordet wurde immer schon, aber die Infamie der Drohnenangriffe, bei der der Angreifer nicht die geringste Gefahr läuft, selbst zu Schaden zu kommen, und der Angegriffene sich nicht im Kriegszustand befindet, sondern out of the blue bombardiert wird, ist, glaube ich, ein neues Phänomen unserer Zeit. Neu ist auch, dass die meisten Bürger, deren Regierungen in derlei Mordtaten verwickelt sind, es kaum zur Kenntnis nehmen, und wenn, dann mit den Achseln zucken und sagen: was kann man da machen…. Der Satz „wir haben es nicht gewusst“ hat mich schon in meiner in Kindheit terrorisiert. Ich finde, als denkende Menschen haben wir nicht das Recht, uns hinter dem Satz „es nicht gewwusst zu haben“ zu verbarrikadieren.
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Ein Horrorszenario, liebe Gerda und ich bin beeindruckt, wie gut und anschaulich du das beschrieben hast. Wir müssen der Realität ins Auge sehen und wer weiß, was noch alles kommen wird, was wir gar nicht mehr miterleben.
Manchmal ist es von Vorteil, nicht mehr ganz jung zu sein.
Lieben Gruß
Anna-Lena
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danke, Anna Lena. es ist ja schon alles heute da. Was nützt es mir, alt zu sein, denn mein Herz ist bei den Nachgeborenen.
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Oh, Gerda, viel zu gut geschrieben und bebildert!
Wahrheiten, die man gar nicht hören mag und weiß doch, daß es stimmt…
*Und was sie denken, ist wohl wahr
Drum tragen sie ja Roben.*
Klar, daß unter jeder Robe ein Edler mit Edelmut steckt…
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…und ein gerechter Richter, ein der Wahrheit verpflichteter Professor.
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hm…, wir würden es hoffen, wenn wir es noch könnten
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