Kakophonische Kata-Strophen: „In einem unbekannten Land“ (abc-etüde).

 

Anna-Lena vom Blog Meine literarische Visitenkarte hat drei neue Wörter gespendet, auf dass das Etüdenspiel, das Christiane so treu betreut, weitergehen kann. Die Wörter haben sich mir  zu ein paar ersten kakophonischen Kata-Strophen zusammengereimt.

 

„Hafenszene“. Pigmente, bemalte Papieren auf Pappe, durch digital ausgeschnittene Legefiguren belebt

In einem unbekannten Land

Das irgendwo

Woanders lag

Du weißt schon wo,

wenn nicht, dann frag.

Man spielt, man lacht

erzählt sich noch nen Witz

Noch ist ja tiefe Nacht …

Doch aus dem Nichts ein Blitz

Ein Himmelsleuchten.

Die Sonne schon?? Was sonst!

Die Leute keuchten.

 

Nach Luft umsonst

Sie ringen, sie fallen

Von ihren Stühlen

Sie schreien und lallen

Bis nichts sie mehr fühlen.

Ein Röcheln und Schluss.

Kein einziger Schuss.

 

In den Lüften schweben

Die Drohnen und kreisen.

Die überleben,

werden ausreisen.

 

Was lebt, das ist recycelbar

So denken die da oben

Und was sie denken, ist wohl wahr

Drum tragen sie ja Roben.

 

„Nach dem Luftschlag“. digital bearbeitete Ölkreidezeichnung.

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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25 Antworten zu Kakophonische Kata-Strophen: „In einem unbekannten Land“ (abc-etüde).

  1. Christiane schreibt:

    Oh, lieber Himmel … Das mag ich eigentlich gar nicht lesen bzw. denken, dass es wahr sein könnte.
    Traurig
    Christiane

    Gefällt 6 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Ja, wer mag das schon. Und ist doch wahr. Der Krieg hat ja nicht aufgehört, er ist überrall in Asien und Afrika, und er wird mit Drohnen geführt, die von Ramstein (Deutschland) aus in Marsch gesetzt werden (https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=11&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiSnvKN7tDlAhVHblAKHWOwAPEQFjAKegQIAhAB&url=https%3A%2F%2Fwww.dw.com%2Fde%2Fpolitikum-ramstein-die-us-milit%25C3%25A4rbasis-und-die-drohnen%2Fa-47909599&usg=AOvVaw2ff0vmYr-uS1pbeyOAFh-x).
      .
      Ich habe hier einen lautlosen Angriff mit Giftgas beschrieben. So wie beschrieben gibt es sie (noch) nicht, denn die Drohnen sind laut, und sie tragen „konventionelle“ Munition.

      Nur ein Beispiel: wikipedia, „Drohnenangiffe in Pakistan“:

      „Im September 2012 veröffentlichten die Stanford University und die New York University die Studie Living Under Drones über die Auswirkungen der Drohnenangriffe auf die Zivilbevölkerung. Die Studie wurde von der Londoner Menschenrechtsorganisation Reprieve im Namen des Pakistaners Noor Khan, der ein Familienmitglied durch einen Drohnenangriff verloren hatte, in Auftrag gegeben. Die Forscher befragten 130 Personen aus den betroffenen Gebieten, unter ihnen 69 Überlebende von Angriffen oder Hinterbliebene von Opfern.[7] Demnach leiden viele Menschen in den betroffenen Gebieten rund um die Uhr an Angst vor den Angriffen. Viele Kinder verlassen die Schule, weil sie entweder Furcht vor Angriffen hätten, oder Einkommensausfälle durch Drohnenopfer in der Familie kompensieren müssten. Besonders die Praxis der „doppelten Angriffe“ wurde von der Studie kritisiert. Dabei würden gezielt durch zeitversetzte, erneute Angriffe Helfer getötet, die sich nach dem ersten Angriff um die Verletzten kümmern würden. Dies würde dazu führen, dass sich immer weniger Menschen trauten, den Verletzten nach einem Angriff zu helfen. Zudem wurde von Angststörungen bei Menschen in den betroffenen Gebieten berichtet. Durch eine ständige Präsenz der Drohnen in der Region, was durch Fluggeräusche bemerkbar sei, hätten die Menschen permanent Angst um ihr Leben. Auch hätten die Menschen Angst, sich schon in Gruppen von wenigen Personen zu versammeln, weil dies bereits Auslöser für einen Angriff sein könnte.[7][8]

      Laut der Studie starben von Juni 2004 bis September 2012 zwischen 2.562 und 3.325 Menschen durch Drohnenangriffe. Die Zahl der Zivilisten unter den Toten benennt die Studie mit 474 bis 881, darunter 176 Kinder. Da die betroffene Region vom pakistanischen Militär abgeriegelt wird, konnten aber keine verifizierten Zahlen erfasst werden.[9] „

      Gefällt 6 Personen

  2. finbarsgift schreibt:

    Große Klasse in Vers und Bild
    *Chapeau, chère Madame de l’Art*
    Herzliche Grüße vom Lu

    Gefällt 3 Personen

  3. Myriade schreibt:

    Eindrucksvoll, sehr eindrucksvoll !!

    Gefällt 2 Personen

  4. Leinwandartistin schreibt:

    Puh!
    Jetzt muss ich mich erstmal wieder erden.
    Leider kein Alptraum, den Du da so gut und leicht beschreibst, sondern bittere Realität für viel zu viele Menschen – in der Vergangenheit, der Gegenwart, der Zukunft …

    Gefällt 2 Personen

  5. Anonymous schreibt:

    Leider, leider, leider scheint dies traurige Realität zu sein, was hier berichtet wird! Das „politische
    Geschäft“ läuft anscheinend ähnlich automatisch gesteuert ab wie die Computer-Systeme.

    Gefällt 2 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Danke Gisela. Automatisch läuft das politisch-militärische Geschäft nur ab, solange wir es so ablaufen lassen. Mit meinen schwachen Kräften versuche ich immer, die Automatik infrage zu stellen. Viele viele viele solcher Infragestellungen wirken als kaum wahrnehmbare Feinrisse, die die Automatik irgendwann zum Erliegen bringen könnten.

      Gefällt 1 Person

  6. Ulli schreibt:

    Bilder und Katastrophe sind aus einem Guss, wenn auch mit einem gruseligem, aber eben auch realen Hintergrund.

    Gefällt 2 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Danke, Ulli. um das erste Bild zu machen, habe ich ziemlich viel gefummelt.

      Like

      • Ulli schreibt:

        Ich habe mir das Bild lange angeschaut, ich mag es ja, wenn Legefiguren einen Hintergrund bekommen, wie auch immer sie ausschaut – deine Gemälde oder Ausschnitte davon ergänzen sich perfekt mit deinen Figuren. Ich kann mir die Arbeit dahinter gut vorstellen, ausschneiden braucht Zeit und die Einfügerei dann wieder auch, wenn es so ein vielschichtiges Bild ist.
        Das zweite Bild ist erdrückend giftig! Es hat mich wirklich geschaudert. Ich weiß nicht, ob es mir auch so gegangen wäre, wenn ich das Bild ohne Text gesehen hätte.

        Gefällt 2 Personen

  7. Werner Kastens schreibt:

    Nein, Giftgas lässt sich mit Drohnen kaum in erforderlichen Mengen transportieren, wohl aber sog. taktische Atom“bömbchen“ und – genauso verheerend – (man beachte den Wortstamm) biologische Kampfmittel. Die Lektionen Giftgaseinsatz im 1. Weltkrieg, Nagasaki, sind noch lange nicht gelernt!
    Irgendwann werden Algorithmen den Marschbefehl an Drohnen und Robot-Kämpfer geben. Die Technik dazu ist schon da!
    Danke, liebe Gerda, dass Du so eindrücklich das Thema aufgerufen hast!

    Gefällt 2 Personen

    • gkazakou schreibt:

      Ob sich Giftgas per Drohne transportieren lässt, lieber Werner, ist eigentlich zweitrangig. Worauf es ankommt, ist die Denkweise: da wird gemordet. Es gibt die, die aus dem sicheren Hinterhalt morden. Begründungen finden sich immer. auch Mittel. Gemordet wurde immer schon, aber die Infamie der Drohnenangriffe, bei der der Angreifer nicht die geringste Gefahr läuft, selbst zu Schaden zu kommen, und der Angegriffene sich nicht im Kriegszustand befindet, sondern out of the blue bombardiert wird, ist, glaube ich, ein neues Phänomen unserer Zeit. Neu ist auch, dass die meisten Bürger, deren Regierungen in derlei Mordtaten verwickelt sind, es kaum zur Kenntnis nehmen, und wenn, dann mit den Achseln zucken und sagen: was kann man da machen…. Der Satz „wir haben es nicht gewusst“ hat mich schon in meiner in Kindheit terrorisiert. Ich finde, als denkende Menschen haben wir nicht das Recht, uns hinter dem Satz „es nicht gewwusst zu haben“ zu verbarrikadieren.

      Like

  8. Anna-Lena schreibt:

    Ein Horrorszenario, liebe Gerda und ich bin beeindruckt, wie gut und anschaulich du das beschrieben hast. Wir müssen der Realität ins Auge sehen und wer weiß, was noch alles kommen wird, was wir gar nicht mehr miterleben.
    Manchmal ist es von Vorteil, nicht mehr ganz jung zu sein.

    Lieben Gruß
    Anna-Lena

    Gefällt 2 Personen

  9. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Oh, Gerda, viel zu gut geschrieben und bebildert!
    Wahrheiten, die man gar nicht hören mag und weiß doch, daß es stimmt…

    *Und was sie denken, ist wohl wahr
    Drum tragen sie ja Roben.*

    Klar, daß unter jeder Robe ein Edler mit Edelmut steckt…

    Gefällt 1 Person

  10. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 47.48.19 | Wortspende von Red Skies over Paradise | Irgendwas ist immer

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