Gestern war ich, nach dem Libellen-Bach, noch in einem Gebiet oberhalb von Kalamata, dessen Wald bei dem großen Brand von 2007 weitgehend vernichtet wurde. Aber ein paar schöne Pinien blieben stehen. Und rund um diese alten Pinien haben sich neue angesiedelt. Der Wald regeneriert sich in Griechenland schnell, denn die Kalkböden sind fruchtbar. Voraussetzung ist allerdings, dass es ein paar alte Bäume gibt und der nächste Brand nicht zu schnell folgt. Sonst können sich die kleinen Schösslinge nicht bis zur Samenbildung entwickeln.
In den kleinen Wäldchen lagen leider verwesende Tiere, und (denn) in der Nähe gibt es einen Jägerverein – eine andere Pest. Und so kam mir ein altes Bild in den Sinn, das ich „Entwerden“ nannte. Ich habe es schon früher einmal gezeigt, vielleicht erinnerst du dich. Es ist mit Naturmaterialien, Pigmenten und Kleister auf Leinwand gemacht.

Vergehen und Entwerden (klasse Wortschöpfung!), das ist leider auch das Leben. m natürlichen Rhythmus habe ich damit wenig Mühe, aber all das Morden und Jagen ist wirklich eine weitere Pest. Hier wird mir immer gesagt, dass es Jäger geben MUSS, weil es sonst zu viele Tiere werden. Ja klar, die Menschen nehmen ihnen ja auch immer mehr Raum und dann meint er eben auch einschreiten zu müssen. Wie es wohl wäre, wenn man dem bisschen Natur seinen Lauf lassen würde?
Die Bilder sind bedrückend, wie das Thema selbst…
herzliche Grüße, Ulli
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Natur hat eigentlich Seltensheitswert. Schon der prähistorische Mensch hat gerodet und in Baumbeständen großflächig (auf einer Länge von 50 – 100 km) eingegriffen.
Es ist eine Mär, daß erst der industrialisierte Mensch grössere Eingriffen vornahm.
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Ich weiß jetzt nicht genau von welcher Zeit du genau sprichst, aber das ist auch erst enmal nicht so wichtig, ich habe nie behauptet, dass der Mensch an sich nie in die Natur eingegriffen hätte, aber in den alten Zeiten hat er MIT der Natur gelebt und nicht GEGEN sie. In den alten Zeiten brachte man der Erde, ihren Bewohnern (Pflanzen und Tieren), ihren Schätzen (Wasser und Nahrung) Dankbarkeit und Wertschätzung entgegen und natürlich bediente man sich auch, aber man nahm nicht mehr als man brauchte, etc. – und hier liegt für mich der Unterschied.
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Das glaube ich nicht, Ulli: „aber in den alten Zeiten hat er MIT der Natur gelebt und nicht GEGEN sie“.
Der Mensch war m.E. schon immer ausbeuterisch.
Wir können darüber aber gerne diskutieren.
Ich glaube einfach, daß Mensch schon immer so war wie er sich jetzt zeigt.
Es gibt Evidenzen dafür.
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da ich jetzt gleich für 10 Tage verreise möchte ich nun nicht diskutieren – es gibt auch heute noch Völker, die mit der Natur leben und nicht gegen sie, die Aborigines, die Samen, andere Nomadenvölker, die Indianer…
ich wünsche dir eine gute Zeit, herzlichst, Ulli
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Gute Zeit, wo immer Du sein wirst. 🙂
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Danke Gerhard, die hatte ich 🙂
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Ich weiß nicht, woran Gerhard dachte. In der Bronzezeit wurden jedenfalls bereis große Paläste, Tempel, Befestigungsanlagen gebaut, große Kriege geführt etc. Man denke an Troja.
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danke, Gerhard. das ist ein interessanter Artikel. Ich musste lachen über die Aussage, dass man bis heute nicht sicher sei, welche Rolle der Mensch bei der Ausrottung der Großtiere und damit indirekt beim Klimawandel gespielt hat. Vielleicht grübeln Wissernschaftler in einigen tausend Jahren darüber nach, welchen Beitrag die heutige Menschheit zum heutigen Artensterben und indikekt zum Klimawandel geleistet hat….
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Ja, diese Faktoren über die Ausrottung der Megafauna sind nicht leicht zu fassen.
WENN man sieht, WAS die Menschen damals schon in der Umwelt „geleistet“ haben, dann ist das Heute eine millionenfache Potenzierung. 😦
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Liebe Ulli, gute Reise! Zur Diskussion: ihr habt wohl beide recht. Auch alte Völker haben „gegen die Natur“ gelebt, haben Riesenbauten aufgeführt ( zB die Azteken, die Sumerer, die Babylonier, die Ägypter) oder für ihre Flotten die Berge abgeholzt, bis kein Baum mehr stand (zB die Griechen). Es handelt sich um diie sogenannten Hochkulturen. und es gab andere Völker, die „mit der Natur“ lebten und es teilweise bis heute tun. Im Unterschied zu heute war früher das Destruktivpotential technisch viel begrenzter und es lebte nur ein Bruchteil der heutigen Menschheit auf der Erde.
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und ich glaube, Gerhard dachte an die Menschen der Urgeschichte, an Menschen der Steinzeit, Bronzezeit
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Das ist richtig. Das Destruktiv-Potential war deutlich geringer.
Ich schaue mal, ob ich die Untersuchung finde, die ich vor gut einem Jahr gelesen hatte – ich meine, es war vom Max-Planck-Institut. Die beschäftigen sich eben auch mit den Mythen über frühere Unversehrtheiten und stellen Fakten auf den Tisch.
Schade, daß man nicht alles präzise behalten kann….aber mal scahuen!
Danke Gerda!
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Bruni, will mal gucken. Ich glaube, es war im Amazonas-Gebiet.
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Habe es gefunden:
https://www.mpg.de/11338194/anthropozaen
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Danke für deine Ergänzung, liebe Gerda, der ich voll und ganz zustimmen kann und auch heute gibt es ja noch die Völker, die nicht wirklich eingreifen, die mit dem gehen was ist, zu denen auch noch immer einigen Stämme der Samen gehören, bei denen ich es so hautnah erfahren durfte, was mich nie mehr losgelassen hat, zehn Jahre ist es jetzt her!
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Entwerden, was für ein Wort!
Dein Gemälde ist ganz schön erschreckend.
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Denke an Cindy Sherman…
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Ich weiß nicht, ob Du diese Künstlerin kennst.
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Interessante und passende Wortschöpfung, liebe Gerda. Das Bild finde ich verstörend und somit sehr passend zu dem Text und zu dem was Du ausdrücken möchtest. Auch hier zeigt sich wieder wie Nahe das Positive und Negative beisammen liegen. Deine letzten Beiträge (in meinem Kopf) grafisch dargestellt, würde die Kurve mal weit rauf (positiv, schön, lebendig, …) und wieder weit runter (negativ, verstörend, traurig, …) gehen.
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Vielen Dank, Serap. Diesmal ging die Kurve nicht ganz so tief runter, die Bilder sind von früheren Katastrophenerlebnissen. Sie kamen mir jetzt nur als Erinnerung in den Sinn.
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Entwerden ließ mich stutzen, hatte ich beim flüchtigen Lesen doch an Entwerten gedacht. Das stopfte ich nun ganz schnell tief nach unten in mein Denken zurück und ließ mich auf Deinen Text ein. Denn es war sooo falsch hier.
Das kleine Pinienwäldchen, wie gut, daß es die Jahre über wachsen konnte und nun ist es so wunderschön, wären da nicht die verwesenden Tiere… Ach Gerda, ich höre immer von Hege, doch die Jäger morden in meinen Augen und scheinbar lassen sie Wild liegen, als wäre es nie lebenswert gewesen… Dann gehen sie nachhause und küssen und drücken Kinder und Enkelkinder. Mir graust mal wieder vor dem Menschentier.
Deine älteren Werke sind erschreckend gut und zeigen, was ich fühle und nun ist es das Entwerden, das irgendwie auch ein Entwerten ist, ein Entwerten des Lebens schlechthin
Ich grüße Dich an einem glühendheißen Donnerstag
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Vielen Dank Bruni für dein Nachdenkenswertes. Hoffentlich leidest du nicht zu sehr unter der Hitze.
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Es geht, liebe Gerda, aber haarig ist es schon. Wie geht es Dir damit? Ich nehme an, bei Euch ist es ähnlich
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Die Hitze hält sich in Grenzen. Hier ist es normal sommerlich, die Zikaden lärmen. In Athen – insbesondere in unserer Wohngegend Maroussi, wo unsere vom Brand betroffenen Verwandten untergekommen sind – gabs heute heftige Unwetter, mit katastrophalen Überschwemmungen, aber unser Haus hat kein Problem. In Attika sucht man weiter nach Vermissten, heute fand man zwei verkohlte Leichen und ein Mann starb im Krankenhaus (macht 82 Tote). Doch wer mag das Wort „katastrophal“ heute noch benutzen! Grad las ich, dass der IS eine Drusenregion in Syrien überfallen und 300 Menschen massakriert hat.
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