Wie oft fragen wir uns: „Was wäre wenn ich dies und das getan hätte?“. Neulich habe ich in einer Legearbeit die dazu gehörige Philosophie wieder belebt: den Möglichkeitssinn von Robert Musil. Du erinnerst dich an den Hund, der die Angelleine durchs Wasser zieht, ungeachtet der Frage, ob da ein Köder dran hängt? Und an seinen Herrn, der von einem genüsslichen Mahl träumt, ohne nach der Angel zu greifen?
Hier nun eine konjunktivische (oder, hochtrabender, utopische) abc-etüde, angeregt durch MMamas Wortspende (hüten, knopf, zeitig), eingeladen von Christiane und von lz..
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Konjunktivische Kata-Strophen: Was wäre wenn
Zwischen den Hüten auf dem Regale
träumt ein einsamer Knopf.
Zwischen den Hütten in dem Tale
Ruht ein eiserner Topf.
Es hockt und träumt im leeren Saale
Ein eingeschlafener Tropf.
Hättest du zeitig ihn geweckt,
Hättest den Topf im Busch versteckt,
Hättest dich hurtig hochgereckt
Hinauf zu dem Regal,
Wärst zeitig von dem Berg gerannt
Hinunter in das Tal,
Hättest die Hütten abgebrannt
Mitsamt dem Topf und in dem Saal
Dem Tropf gehauen
auf den Kopf
Dann wäre anders jetzt die Welt
Sie wäre auf den Kopf gestellt.
oder auch so
Beide Legearbeiten sind fast gleichzeitig entstanden. Bei der ersten handelt es sich um ein Original (das erste) und 7 elektronische Bearbeitungen, beim zweiten um Originale in verschiedenen Phasen der Entstehung. Den „roten Kopf“ habe ich schon früher unter dem Titel „Wie alles begann“ veröffentlicht. Vielleicht ist das nun auch das Ende meiner Legearbeiten – oder auch nicht.









Beautiful 👌
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Liebe Gerda,
nun sind wir wieder im Lande, bzw. in Berlin.
Alle deine Beiträge der letzten vier Wochen werde ich so schnell nicht aufarbeiten können.
Ja, die Frage „Was wäre wenn …..“ – ich vermeide es, sie mir zu stellen. Ich möchte hinter meinen Entscheidungen stehen, sie nicht hinterfragen. Ich lasse mir lieber Zeit mit den Entscheidungen.
An der Uni haben wir eine ähnliche Frage behandelt. Kann man aus den Fehlern der Geschichte lernen? Es gibt ja dieses Reenactment, die Geschichte möglichst authentischs nachzustellen versucht. Aber gibt es jemals dieselben Bedingungen, das man vom einen auf das andere schließen kann? Gibt es „identische“ Wiederholungen der Geschichte?
In diesem Sinne sende ich dir ganz liebe Grüße aus dem kalten Berlin,
Susanne
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Liebe Susanne, ja, du bist ein positiver Mensch, der reale Wege geht und kein utopischer was wäre wenn-Typ. Die Reise nach Afrika tatsächlich machen und heil zurückkommen – das zeigt deine Entschlossenheit ja zur Genüge. 🙂
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Danke, Gerda, ja, ich glaube du hast recht, ich bin ein positiver entschlossener Mensch. Ein Glück. Ich dachte früher immer, ich hätte diese Eigenschaft von meiner Mutter abgeschaut aber je mehr Zeit ich jetzt mit meinem Vater verbringe, desto mehr merke ich, dass Papa von den Entscheidungs- und Handlungsstrukturen ähnlich ist.
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heute gilt mein besonderer Gruß allen Frauen, Klaus
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Wahrhaftig mehr als eine Etüde. 🙂
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Das stimmt. Danke dir, Christa.
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Grins. Du findest doch immer einen völlig anderen Sinn in den drei abc-Wörtern, liebe Gerda! Ist jedesmal wieder erfrischend zu lesen.
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das freut mich, liebe Elke!
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Was für ein kurzweiliges und toll gereimtes Gedicht! Es war mir eine Freude, vielen Dank! Auch die Legearbeiten sind wieder schön, mir gefallen die unteren, weil sie so leicht sind und die Farben so freundlich.
Was wäre wenn… Ich habe mir vollkommen abgewöhnt, diese Frage zu stellen. Zumindest in Bezug auf die Vergangenheit. Sie zeigt nur auf vertane Gelegenheiten, auf Dinge, die man so und so nicht gemacht hat. Zu viel Potential für Reue und Bitterkeit. Lieber denke ich: Es ist gut, so wie es war, auch, wenn’s nicht immer gut war. Es macht uns doch zu dem, der wir sind, und eine andere will ich nicht sein.
Wenn man sie allerdings fragt und sich Schlimmeres vorstellt als das, was war, dann kann sie auch zu Demut und großer Dankbarkeit führen.
In Bezug auf die Gegenwart oder Zukunft aber immer eine sehr lohnenswerte Frage. Man muss aufpassen, dass man dann nicht zu sprunghaft wird. Denn es gibt ja ach so viele Möglichkeiten…
Liebe Grüße!
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und man muss aufpassen, dass man nicht bei der Betrachtung der vielen Möglichkeiten gar nicht mehr tätig wird…. 😉
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Oh ja!
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Das ist auch was, was ich an deinen Etüden so mag: Wenn man sich gedanklich hineingräbt, stößt man auf fruchtbaren Grund für weitere Überlegungen.
Hätte wollte könnte. Tja.
Frühabendlich erschöpfte Grüße
Christiane
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danke sehr! 🙂 Wünsche geruhsamen Abend!
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Wie jetzt: das Ende deiner Legearbeiten? Möchtest du lieber wieder mehr malen/zeichnen??? Die Köpfe gefallen mir, jeder hat wie ein anderes Gesicht!
Was wäre gewesen wenn, ist für mich eine müßige Frage, ich habe mich entschieden (damals oder gestern oder vor ein paar Minuten) und dann ging alles seinen Gang und so wird es immer wieder sein: ich entscheide mich und gehe weiter…
herzliche Grüße, Ulli
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Ja, ich bin am Überlegen, ob ich mich wieder mehr der Zeichnerei und Malerei widme. Und noch anderem. Aber ich bin nicht entschlossen. Kommt Zeit, kommt Rat.
Ich bin mehr ein Mensch mit ausgeprägtem Möglichkeitssinn. das heißt nicht, dass ich mir ausmale, was gewesen wäre wenn, sondern es ist eine offene Haltung gegenüber der Zukunft. Ich mag offene Horizonte.
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Offene Horizonte brauchen eine tragfähige Erde und eine gute Verwurzelung…
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Verwurzelung, Grund, sicheren Boden…. ich weiß. Oder auch Meer und ein gutes Boot.
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🙂 stimmt 🙂 und einen feinen Wind in den Segeln bei ruhiger See… 🙂
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ich mag auch Sturm, wie du weißt. 😉
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Ich dachte auch gerade, ich höre nicht richtige, von wegen die letzte Arbeit! 😮🤔
Wenn ich mich mit der Frage, was wäre wenn, auseinander setzen würde, dann würde dass garnichts ändern. Es gäbe rückblickend immer diese Frage und ich möchte in der Gegenwart LEBEN. Zukunftspläne können so schnell, wie Seifenblasen, zerplatzen.
Das Eine muss doch das Andere nicht ausschließen, vielleicht sehen wir die Vielfalt in Deiner Kunst mit Malerei, Legearbeiten und alldem wonach Dir der Sinn steht! 💕
Herzliche Grüße Babsi
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Vielen Dank, liebe Babsi, dass du meine Energie für unerschöpflich hältst. Ich tu das ja auch gern. Und Legearbeiten werde ich sicher weiter machen, denn sie entspannen mich, im Gegensatz zur Malerei, die ich sehr anstrengend finde. Beim Malen,, besonders auf großen Formaten, muss ich alle meine Kräfte zusammenraffen. Aber ich liebe es.
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Ja so geht’s mir auch, deswegen kann ich auch nur wenige Großformate generieren. Aber ich habe nun das Kleinformat für mich entdeckt und so male ich sehr viel mehr! Legearbeiten stelle ich mir aber auch sehr anstrengend vor und da hätte ich Probleme mit meinen Händen durch die Gefühlsstörungen. Da hantiere ich lieber nicht mit der Schere. 🙈🙄
Herzliche Grüße Babsi 💕
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Mit der Schere hantiere ich ja sehr wenig. Einmal zerschneiden oder zerreißen – fertig ist das material für zig Bilder. Das Legen benötigt nicht viel Feinmotorik, viel weniger als das Malen. Aber bleib du nur beim Malen, auch beim Kleinformat, obgleich ich mir deine Sachen immer gern groß vorstelle.
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Ich kann so auch groß! Nur halt nicht so viel!
Aber das ist ja genial Gerda, Du zerreißt das Material und dann entstehen so fantastische Bilder, einfach toll! Aber das erfordert unglaublich viel Fantasie und einen besonderen Blick für Geschichten! Darin bist Du eine Meisterin!😉👍💋
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danke, Babsi. ich dachte, du wusstest, wie ich arbeite. Nun weißt du es jedenfalls. und dass du auch manchmal in groß malst, wusste ich schon. die Kleinen sind aber auch sehr schön, und in Wohnungen passen sie auch besser.
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Ja, da hast Du Recht! Ich habe jetzt schon fast 100 Kleinformatige Bilder in meiner Mappe, dass muss man sich mal vorstellen, bin selbst ganz erstaunt, wad ich da vollbracht habe! 🙊🙈🤔😂Ich weiß Eigenlob stinkt! 🙄😂😜
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Nee, nee, berechtigtes Eigenlob hält gesund. ich hab mich grad heute abend bei Tisch kräftig selbst gelobt wegen meiner künstlerischen Arbeit, aber mein Mann hat nur milde gelächelt. Der Prophet gilt eben wenig im eigenen Haus 😉
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🙈😂👍
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Wieder eine wundervolle Etüde der anderen Art, liebe Gerda.
Du nimmst Hüte statt hüten an und legst sie zu den Knöpfen ins Regal *g*, warum auch nicht, denn vielleicht wäre es wirklich von Vorteil, würde die Welt zur Abwechlung mal auf dem Kopf stehen. Es würde die verwirrten Gedanken geraderücken und so einiges wieder ins rechte Lot rücken.
Das Original der Köpfe ist das eindrucksvollte der Kopfbilder für mich und das fliegende *Durcheinander* um den roten Kopf ist so fein und leicht, so luftig und locker, dass es Freude macht, es in aller Ruhe zu betrachten, um zu sehen, wie alles zur Ruhe kommt und sich harmonisch in Szene setzt.
Zur künstlerischen Entwicklung gehört das Weiterentwickeln und wo das Weiterentwickeln Dich hinführt, wird sich zeigen. Sei frei in Deiner Entscheidung und lasse Dich nur wenig von uns allen beeinflussen *g*
Liebe Grüße von Bruni
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der letzte Satz macht mich schmunzeln, liebe Bruni, sicher lasse ich mich ein wenig von euch allen beeinflussen. Drum blogge ich ja 🙂
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*lach*, ich beeinflusse Dich nicht. Schweige fein still und bin gespannt, wie es bei Dir weitergeht.
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