Heute sah ich in der Zeitung ein Foto, das mir den Film Το λιβάδι που δακρίζει“ (engl Titel „Weaping Meadows“, 2003) von Theodoros Angelopoulos lebhaft ins Gedächtnis rief. Angelopoulos gehört zu den ganz großen leisen Filmemachern. Er kam vor ein paar Jahren bei einem tragischen Unfall während der Dreharbeiten um. So blieb die geplante Trilogie, von der dieser Film der erste Teil ist, unvollendet. – Sein bevorzugter Szenograph war Yorgos Patsas. Der wurde heute beerdigt – daher auch das Foto einer Szene in der heutigen Tageszeitung (Kathimerini). Ich habe es abfotografiert. Sieht es nicht aus wie eine Installation?
„Totenschiffe“ war das Thema von Ullis heutigem Blog-Beitrag. In einem Kommentar dort rätselte ich, warum, archetypisch gesehen, das weiße Segel für den Tod steht. Nun seht einmal diese Filmszene aus dem Angelopoulos-Film an, mit der Musik von Eleni Kalaindrou. Da wird, so scheint mir, das Weiß richtig interpretiert: als Totenlaken.
Ich selbst habe die Toteninsel oft zum Thema gemacht. Hier ein Beispiel.
Bilder, die mir allesamt unter die Haut gehen, ob nun das Bild aus der Zeitung, das tatsächlich wie eine Installation wirkt oder die verlinkte Szene aus dem Film oder deine Toteninsel –
Dazu kommt die „Synchronizität“, dass ich gerade heute meine Bilder zu den Totenschiffen eingestellt habe. Sicherlich … es werden in jeder Sekunde Menschen geboren, andere sterben und doch berührt mich das Ganze. Mehr Worte habe ich gerade nicht!
Ich wünsche dir eine gute Nacht!
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Bei Toteninsel fällt mir immer das Gemälde von Arnold Böcklin ein, irgendwie einmalig in seiner Art…
und die kongeniale Vertonung von Sergej Rachmaninoff…
Liebe Morgengrüße vom Lu
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Danke für den Hinweis auf Rachmaninov, lieber Lu. Hier für andere MitleserInnen ein link: https://www.google.gr/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwiwybqC0dzZAhUNzqQKHfwdD2kQtwIIJjAA&url=https%3A%2F%2Fwww.youtube.com%2Fwatch%3Fv%3DdbbtmskCRUY&usg=AOvVaw0708uh_0E-avxwwEMNOTJr
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👍
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Danke für Deinen Hinweis, lieber Finbar! Ich bin total beeindruckt. Ich hatte das Bild noch nie gesehen und Rachmaninoffs Vertonung passt ganz wundervoll dazu
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Sehr gerne, liebe Bruni, es ist ein Gemälde, das mich schon lange tief beeindruckt, und Rachmaninoff wohl auch beeindruckt hat…
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sehr eindrücklich, sowohl das bild aus der zeitung als auch deine „toteninsel“.
zum thema „totenschiff“ oder überhaupt „schiff“ fiel mir noch das englische wort für „freundschaft“ ein: friendship. ich fand das schon immer schön!
einen lieben gruß zu dir.
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ist mir noch nie aufgefallen! Du hast recht, es ist eine schöne Assoziation. Und so gibt es wohl noch viele englische Schiffe (hardship, chamionship …) die im Deutschen Schäfte sind
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Championship…
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Bolwieser von Fassbinder, ein für mich höchst eindrücklicher Film!
Der völlig gescheiterte und verratene Bolwieser verbringt seine letzten Jahre bei einem Fährmann…
Auch an Hesse muß ich denken.
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danke, Gerhard, für den Tipp. Was von hesse meinst du? ich kenne mich so gar nicht mit Hesse aus.
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Siddharta.
Bolwieser ist von Ernst-Maria Graf! Buch und Film besitze ich.
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ich auch, Siddhartha, der seinen Lebensweg ging und als weiser Fährmann erst seine Zufriedenheit fand
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danke dir!
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Deine Toteninsel jagt mir Schauer über den Rücken. so viel Verlassenheit, Vergangenes, unnütz Gewordenes und doch dieses tiefgründige, hoffnungstragende Blau! Liebe Grüße, Petra
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Schön, dass du dies Blau aus hoffnungstragend sehen kannst.
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das kann ich mir denken, Ich liebe die Jarmush-Filme sehr, seit dem allerersten, den ich 1984 sah („stranger than Paradise“). Nun.sah ich mir diverse bei youtube erhältliche Szenen und den Trailer an von Dead Man, fand aber leider die Abschlussszene nicht.
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Was für eine wunderschöne Filmszene! Deine Toteninsel sieht nach verbrannter Erde aus und erinnert mich an die zerbombten Städte nach dem zweiten Weltkrieg. Das Bild mit den Schiffen gefällt mir auch sehr, ich musste an die letzte Szene aus „Dead Man“ von Jim Jarmusch denken.
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und ich dachte, ich kennte alles von Jim Jarmush. doch dieser Film ist mir durch die Lappen gegangen.
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Ich kann ihn sehr empfehlen!
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Es muß ein wundervoller Film sein. Diese Szene zeigt die weißen Segel/Laken so, daß man ohne jegliche Vorkenntnisse zu diesem Film erkennen kann, um was es geht . Es wird eine tiefe innige Stimmung erzeugt, ein Abschiednehmen …
DieToteninsel, liebe Gerda, sah ich mir lange an und dann erkannte ich die hochaufragenden Felsen, schroff und schier uneinnehmbar und das Meer davor, geduldig und abwartend. Eine sehr beeindruckende Arbeit von Dir
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Nun kennst du ja auch Böcklins Toteninsel, wie ich oben lese, liebe Bruni, und verstehst, dass mir das Bild von Böcklin bei diesem Thema immer vorschwebt. Ich gestalte es allerdings weniger idyllisch.
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*lächel*, das ist mir auch aufgefallen, liebe Gerda. Anders hätte es deinem Stil in diesem Fall auch gar nicht entsprochen
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