Bevor ich zum nächsten Bild übergehe, hier noch mal das Bisherige im Überblick:
Im folgenden werde ich mich auf recht kurze Zitate beschränken und alles weitere Erklären unterlassen. Denn ich möchte nicht spoilern. Möchtest du wissen, wer was warum sagt und treibt, musst du dir das Buch* besorgen.
Der Nachtzirkus, Kapitel „Kondolenzpost“ S 78*
Sie tritt in den von der hellen Nachmittagssonne durchfluteten Raum. „Was hat das zu bedeuten?“, fragt sie mit der Karte in der ausgestreckten Hand.
Die Gestalt am Fenster dreht sich um. Dort, wo das Licht auf sie fällt, ist sie fast unsichtbar. Ein Teil der Schulter scheint zu fehlen, der Oberkopf verschwindet in einem Geflimmer von Staubkörnern. Der Rest des Körpers ist transparent, wie das Spiegelbild in einer Glasscheibe.
Ich hab dann noch ein wenig mit Filtern rumprobiert. Die besten Ergebnisse scheinen mir diese zu sein:
Warum habe ich gerade diese Szene versucht ins Bild zu setzen? Es reizte mich, die Schnipsel einmal in ihrer negativen Form – also in dem, was NICHT mehr ist, da Jürgen es für seine Scherenschnitte herausschnitt – zur Wirkung zu bringen. Ich fand, das sei die rechte Art, das stückchenweise Transparentwerden und Verschwinden des Zauberers zu illustrieren. (Im Gegensatz zu den Schnipseln, mit denen ich gewöhnlich arbeite, handelt es sich bei Jürgens Material ja um Verschnitt, also um Übriggebliebenes, „Negatives“, nachdem das „Positive“ herausgenommen wurde).
Auch wollte ich dem Begriff der „Durchlässigkeit“, mit dem Ulli sich grad beschäftigt, eine Facette hinzufügen.
*Ich zitiere aus dem Buch „Der Nachtzirkus“ von Erin Morgenstern, in der deutschen Übersetzung von Brigitte Jakobeit erschienen 2012 bei Ullstein.
Die Szene wunderbar eingefangen. Beim Nachtzirkus erscheint mir immer ein extrem sparsamer Umgang mit Farbe richtig. Und gut, dass Du nicht die ganze Geschichte verrätst. Das Buch verdient wirklich einen Platz auf der Liste der Bücher, die jeder gelesen haben sollte.
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insofern kommt mir das Material jetzt sehr entgegen. – Es gibt allerdings auch Szenen, die sehr farbenprächtig sind. Da muss ich nun passen.
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Mein Kopfkino funktioniert durchaus auch in Farbe, aber bei diesem Buch waren die Farbe in meiner Vorstellung immer sehr verhalten – wie Farben in der Nacht eben. – Das Feuer … Schrift vielleicht. Es ist ja kein gewöhnliches Feuer.
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ICH hab’s schon gelesen 😁
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Wunderbar. Und ich finde, das ist – genau wie Alice im Wunderland – Kanon.
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Oh ja, warum nicht?! 🌟
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Ich weiß, Finbar-Lu. Du bist sozusagen die Urquelle meiner Beschäftigung mit dem Buch. 😉 🙂
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Klingt schön *lächel*
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*lach*, so kann man es tatsächlich sagen 🙂
Du hast mit dem Material, das Dir zur Verfügung stand , etwas gemacht, was ich nicht für möglich gehalten hätte. Du hast eine große Spannung erzeugt, die Lust, gerade dieses Buch zu lesen und Du hast es mit farbenunfrohen *g* Schnipseln geschafft, liebe Gerda.
Dazu gehört ein Geist, der sich tief in die Materie vergräbt.
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Mir bleibt nur zu sagen, unglaublich was Du aus Papier Schnipsel zauberst, einfach genial! Babsi
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Danke dir von Herzen! aus immer denselben Papierschnipseln, liebe Babsi 🙂
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