Meinen Spaziergang an den Hängen des Pentelikongebirges – mit Blick auf die Ebene von Attika und die Riesenstadt Athen – habe ich euch schon am 23. November vorgestellt. Dabei ging es um die wenigen wunderbaren Bäume, die sich erhalten haben trotz wiederkehrender Feuer.
Die Penteli (ja, sie ist eine Frau!) kennt man in Deutschland weniger von ihren einstmals herrlichen Wäldern her, sondern vor allem wegen ihres Marmors. Pentelischer Marmor: die großartigsten Tempel, die wunderbarsten Plastiken wurden aus dem Gestein dieses Bergmassivs geschaffen. Der Parthenon, die Propyläen, der Theseion-Tempel des Hephaistos, das Erechtheion mit den unvergleichlichen Kariatiden – aus den Flanken des Berges wurde der Marmor gebrochen, in Höhen bis zu tausend Metern. Der Berg ist übersät mit Narben, die weiß oder im Abendlicht rosa aufleuchten. Die verbrannten Pinien wurzeln in pentelischem Marmor.
Heute möchte ich euch nicht zu den antiken Steinbrüchen mitnehmen, sondern zu einer aufgegebenen Marmorfabrik, die bequemer an meinem Weg liegt. Immer noch baut man Marmor ab, allerdings meist zu recht prosaischen Zwecken: Fliesen, Bäder, Treppenstufen fertigt man aus diesem feinporigen Gestein. Und, wie seit eh und je brauchen es die Bildhauer für die Grabstelen.
Andere einstmals flüssige Gesteine begleiten den Marmor, Wurzeln sprengen ihn auf.
Die kreisrunden Sprenglöcher sehen, besonders wenn man die Farben ein wenig verstärkt, aus wie blutunterlaufende Augen. Ich möchte annehmen, dass der Grund dafür die mineralischen Beimischungen im Gestein sind und nicht der Schmerz, den die Bergin Penteli empfindet, wenn man ihr die Knochen bricht.






So ein fantastisches Blau auf dem ersten Foto!
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Dankeschön für deine Marmorführung, interessant!
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Ich mag Steine und Gesteine. – Und ich bin ein „Augenmensch“ Deine Bilder haben mir sehr gefallen.
Liebe Grüße,
Frank
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