Manni in Aktion (Fortsetzung von John, Bahnhof, was sagen)

Geschichtengenerator in Aktion

Die gestrige Erzählung hatte Jutta Reichelts Geschichtengenerator losgetreten. Nun ist sie ein Selbstläufer geworden. Danke Jutta! Dich trifft keine Verantwortung für den Fortgang 🙂

Manni in Aktion

Meine Freundin Nina ist, da muss ich ihrem Mann, dem Manni, leider Recht geben, für eine gute Pointe gern bereit, die Wahrheit zu opfern. Manni ist da ganz anders. Vielleicht ist sein Beruf schuld. Oder ihrer. Sie hatte damals ja die Kneipe, stand, fett und neugierig, hinter der Theke und lockte Geschichten aus ihren Kunden heraus. Die tischte sie dann zu Hause dem Manni auf.

Wie oft war er ihretwegen umsonst einem angeblichen Verbrechen hinterhergestiefelt! Es gab keins, gab es nur in Ninas Fantasie. Oder vielleicht auch in der Fantasie eines Kunden, dem unter dem Einfluss allzu großzügigen Bierkonsums die Grenze zwischen Tatsachen und Geisterwelt verschwamm.

Diesmal wollte sich Manni nicht wieder lächerlich machen! Aber nützte es ihm was, nicht zu wollen? Nina wollte, und das genügte vollkommen. Und so zog er murrend seine Polizistenhosen und großen Stiefel an, gürtete sich mit der Pistolentasche (die Pistole hatte er an sicherem Ort im Büro verwahrt) und machte sich auf den Weg zum stillgelegten Bahnhof. Bravo, tapferer Manno! Das Auge des Gesetzes darf nie schlafen!

Nina, Manni und das Auge des Gesetzes

Nina schlich ihm natürlich hinterher. Dieses Abenteuer würde sie sich nicht entgehen lassen. Sie suchte in einem halb verfallenen Gebäude Zuflucht, um von dort aus das weitere Geschehen im Auge zu behalten.

„Das erste, was mir auffiel“ – so sagte sie mir später, als wir beide wieder an der Theke standen, sie dahinter, ich davor – – „das erste also war, dass von John nichts zu sehen war. Er war nicht mehr da! Und auch die vier anderen in ihrem komischen Fahrzeug – futsch!“. „Nun, das war ja zu erwarten“, tröstete ich sie. „Gespenster haben das so an sich: mal sind sie da, mal sind sie weg.“- und wischte mir den Bierschaum vom Mund. „War Manni wütend auf dich?“ „Ach i-wo!“ wehrte meine Freundin Nina ab. „Also ich muss dir mal was sagen! Manni ist zwar klein, aber ein tüchtiger Polizist! Er hatte ja jeden Grund, dort am alten Bahnhof nach dem Rechten zu sehen. Ich habe ihn fast bewundert, wie er auf zwei dunkle Gestalten zutrat, die sich dort verschanzt hatten.IMG_5677 IMG_5676a Aus Eisenteilen von der Eisenbahn hatten sie sich einen Unterschlupf gebaut, mit allem Drum und Dran. Sogar eine Kochstelle hatten sie sich eingerichtet! Der eine, ziemlich finsterer aalglatter Typ, so die Sorte „Mich kriegst du nie!“ wollte grad von einem großen Baum einen Ast abzusägen, für die Feuerstelle, vermutlich …IMG_5676aa

Da hättest du Manni sehen sollen! Ein Griff nach der Pistolentasche und Peng!!“ rief sie mir über die Schulter zu, „warte, ich zeige dir meine neuen Fotos“ und verschwand im Zimmerchen hinter der Theke.

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Gleich war sie wieder da. „Bisschen verwackelt“, gab sie zu. „Wegen dem Selbstauslöser. Das Licht war auch nicht so toll. Aber warte, dies hier ist ganz gut geworden.“

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Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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6 Antworten zu Manni in Aktion (Fortsetzung von John, Bahnhof, was sagen)

  1. Liebe Gerda,
    das wird aber hier nicht zu Ende sein, oder? Ich warte auf die Fortsetzung und preise Dein Multitalent
    Liebe Grüße
    Kai

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  2. gkazakou schreibt:

    Lieber Kai, „beim ersten Schritte sind wir frei, beim zweiten sind wir Knechte“, meinte zu Recht Großmeister Goethe. Bin ich nun ein Knecht des geschichtengenerators bzw meiner eigenen Geschichte geworden? Da sei Jutta davor, die uns „alle Freiheit lässt“. LG Gerda

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  3. Jutta schreibt:

    Liebe Gerda, deine Geschichte mit den tollen Collagen bereitet mir eine große Freude! Sehr herzliche Grüße!

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    • gkazakou schreibt:

      Wunderbar, Jutta, da sind wir schon zwei, die sich ganz doll freuen, wie der Geschichtengenerator angesprungen ist. eben hab ich eine Fortsetzung gemacht (gelegt – geschrieben). Collagen sind es übrigens nicht, ich klebe nicht, sondern lege, fotografiere und verwende die Schnipsel immer wieder (recycling). Gewonnen habe ich sie dadurch, dass ich eigene Bilder zerschnitt. schönen Abend noch! Gerda

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  4. Pingback: Montag ist Fototermin: Train Dreams | GERDA KAZAKOU

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