Dem Geschichtengenerator von Jutta Reichelt verpflichtet. Danke, Jutta. Geschichtengenerator in Aktion
der heutige Feed ist: Atelier, Flo, komm
Dass meine Geschichte weitergeht, habt ihr Kais Kommentar zu meiner gestrigen Geschichte zu verdanken. Hier also die Fortsetzung.
Nun denkt bloß nicht, dass ich jeden Abend bei meiner Freundin Nina in der Kneipe rumhänge! Nein, manchmal bin ich auch in meinem Atelier. Schließlich muss ich mir das Geld für die Biere bei Nina verdienen. Außerdem halte ich mich gern im Atelier auf. Es riecht angenehm nach Farben. Und wenn es nach Farben riecht, kann ich besser nachdenken.
Gestern steckte ich, schwer in Gedanken, den Schlüssel ins Schloss meiner Ateliertür, um mich ein bisschen zurückzuziehen. Diese verrückte Nina mit ihrem „Peng!“ hatte mich ganz konfus gemacht. Ich kenne Manni, nie würde der jemanden einfach so abknallen. Außerdem hat er, soweit ich weiß, nie seine Dienstpistole dabei, sondern wohlverwahrt im Schrank in seinem Büro. Aus Sicherheitsgründen, wie Nina ein bisschen schnippisch zu sagen pflegt.
Ich drehte den Schlüssel um und trat in das dunkle Atelier, wollte grad nach dem Lichtschalter tasten, als ein lautes „Peng!“ erschallte, gefolgt von einem wilden Gelächter. Wenn Flo und seine Kumpane mir einen Schreck einjagen wollten, so war es ihnen gelungen. Denn die waren es, klar! wer denn sonst? Nur Flo hatte einen Ersatzschlüssel zum Atelier.
Als das Oberlicht aufflammte, sah ich sie auf meinem ollen schwarzen Ledersofa und einigen Kissen lagern, Flo natürlich in der Mitte. Eigentlich heißt er Florian, aber alle nennen ihn Flo, denn er ist wendig wie ein Floh und ein Wahnsinnssprayer, ehrlich! Am liebsten besprayt er Eisenbahnwaggons in voller Fahrt. Da turnt er dann von Waggon zu Waggon, hangelt sich außen lang, keine Ahnung wie, und dekoriert die leeren Flächen. Er hält sich für einen Künstler – und das ist er wohl auch. Ich jedenfalls anerkenne es ihm gerne: Ja, er ist ein Künstler. Darum hat er auch den Schlüssel zu meinem Atelier.
Komm! rief Flo mir zu, immer noch lachend. Komm, ich will dir meine neuen Sprayfotos zeigen!
Verdammt talentiert, der Junge.
ps. Dass ich beim Betreten meines Ateliers eine Palette in der Hand hielt, ist natürlich gelogen. Aber wie sonst soll man den Maler kenntlich machen?
pps. Die Staffelei ist jeden Malers Heiligtum. Drum ist sie hier als Totempfahl dargestellt.
ppps. Das Auge des Malers, erschrocken aufgerissen, ist identisch mit dem Auge des Gesetzes, das niemals schläft.
die Staffelei tatsächlich mein Heiligtum ist. Seit ich mehr zeichne, sind es eher die unterschiedlichen Tuscheflaschen, die auf meinem Arbeitstisch stehen. 🙂
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Liebe Gerda,
da will ich mal so sagen: Schämen tu ich mich nu nicht gerade, dass ich diese Fortsetzung zumindest zum Teil motiviert habe, dafür ist sie in allen Trilen einfach zu gut. Ich frag auch jetzt nicht schon wieder nach ner Fortsetzung! Obwohl, so richtig zu ende…
Also verbleibe ich mit einem „verdammt talentiert, die Frau“ und
lieben Grüßen vom Kai
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danke schön, Kai, fürs Kompliment. Ich will mal sehen, ob es noch nen Nachschlag gibt 🙂
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Würde mich auch sehr freuen!
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