Tagebuch der Lustbarkeiten: Namenstag in Koroni

In Griechenland wird der Namenstag mehr als der Geburtstag geehrt. Der Witz dabei ist, dass bei häufigen Namen gleich halbe Dörfer feiern: Maria, Konstantin, Eleni, Nikolaos, Katerina … und heute eben Dimitris (Hl. Demetrius) sind solche Gelegenheiten. Eingeladen waren wir von Dimitris Maniatakis, der in Koroni eine Familienstiftung gegründet (das Maniatakion) und zusammen mit seiner charmanten, aus Ägypten stammenden Frau Eleni zu einem Kultur-Hotspot ausgebaut hat.

Ich habe dort schon mehrfach ausgestellt (zB hier), auch andere Veranstaltungen besucht (zB hier oder hier) und von dem reizenden Hafenstädtchen mit dem italienischen Flair schon oft berichtet.

Das Maniatakion wurde gründlich umgestaltet, seit ich zuletzt dort war. Aus dem früheren großen Ausstellungsraum mit weißen Wänden wurde eine Bibliothek.

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So sah der Raum bei meiner Ausstellung mit Schnipselkunst und Workshop im September 2015 aus. Und heute?

Ein kleinerer Nebenraum mit Durchgang zum oberen Stock – dem Wohnbereich der Familie – wurde zu einem Leseraum umgestaltet. Dem Geschmack des Hausherrn, der keine Leseratte ist, ist wohl zu verdanken, dass der Studierraum eher einer gemütlichen Bar gleicht.

Die bildende Kunst wurde zwar aus diesem Raum vertrieben, ist aber nicht heimatlos geworden, denn im angrenzenden Gebäude wurde ein neuer Galerieraum geschaffen, teils durch Ausgrabung der alten Fundamente. Vom ebenerdigen Hauptraum geht es in die Tiefe dieser „Katakomben“.

Spannend, aber schwierig für eine Ausstellung! Ich werde einen Termin im kommenden Jahr festmachen, der mir genug Zeit lässt, um mir ein Konzept zu überlegen. 

Die Namenstags-Feier war eine Gelegenheit, alle Freunde des Maniatakion zu einem Essen einzuladen, das in den Räumen des „Kangelarios“ (Kanzler) ausgerichtet wurde. Ich zählte etwa 80 Köpfe an den langen Tischen. Die Gastgeberin hielt eine muntere Rede, in der die anwesenden Dimitris der Reihe nach aufgerufen wurden, und auch ein deutscher Maler, der seinen Geburtstag feierte, durfte ein Kuchenlicht ausblasen und mit Sekt anstoßen.

Vom Stimmengewirr und Klappern der Teller und Bestecke halb betäubt (das Elend der Hörgeräte!) und natürlich übersättigt, machte ich mich auf, um am Hafen ein wenig zu bummeln, bevor wir die Rückfahrt in die Mani antraten.

Da drüben, auf der anderen Seite, wohnen wir!

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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9 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Namenstag in Koroni

  1. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    Deine Bilder auf Staffeleien in diesen Gewölben stelle ich mir spannend vor … Liebe Grüße aus Nafplio … In die Mani haben wir dieses Jahr leider nicht geschafft.

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  2. Avatar von Elsbeth Elsbeth sagt:

    Tolle Fotos !! das Fest, du am Hafen, das Meer…
    Deine Bilder, denke ich, könnten sich in diesen erstaunlichen steinernen „Höhlen“ sehr gut machen. Irgendwie befestigt auf diesen Urwelt- Wänden, oder von oben hängend ? oder stehend auf noch zu erfindenden Unterlagen? oder auf Staffeleien.?Gut, dass Du noch Zeit hast, das Wie zu bedenken ! Aber–heutige Kunst in „Erd-Höhlen „! Jetzt, und ganz anders- als z.B. die ersten Kunst -Zeugnisse an vergleichbaren Orten…Das hat doch etwas !! Ich freue mich für Dich über so eine Möglichkeit.

    Andere Frage : stammen diese unterirdischen Katakomben aus venezianischer Zeit? Oder sind sie viel älter ? Schutz-Fluchträume ??

    Liebe Grüße, aus einem golden-herbstlichen Berlin…
    immer wieder Kranichzüge am Himmel !!

    Elsbeth

    Gefällt 2 Personen

    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Danke, liebe Elsbeth! Das Hängen ist in diesen Höhlen vorgesehen, es gibt dezent angebrachte fast unsichtbare Aufhängvorrichtungen. Ich denke eher nach, ob ich mit oder im Kontrast zu den Wänden gehen will: Höhlenmalerei oder Moderne.

      wie alt die Höhlen sind, weiß ich leider nicht. In ihrer jetzigen Form wurden sie wohl in der Zeit der Venezianer ausgehauen, als auch die Burg entstand. Und nun wieder ans Licht geholt.
      ich denke übrigens, im November in Berlin zu sein.

      Gefällt 1 Person

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