Die Artischocke (Cynara cardunculus) heißt bei uns in Griechenland Αγκινάρα/Ankinara. Ihr Name leitet sich, wie könnte es anders sein, von einer Nymphe her, die Zeus ins Auge gefasst hatte. Kynara/Cynara* aber hatte keine Lust auf Zeus. Der Verschmähte verwandelte sie darob in ein Stachelwesen (αγκάθι/ankathi = Stachel).
Um diese Artischocke zu fotografieren, stieg ich heute in ein fremdes Grundstück ein, in dem sie und etliche ihrer Artgenossinnen prächtig gediehen. Zum Glück hat man sie noch nicht geköpft.
Dem Knaben gleich, der Disteln köpft …
(auch das ist Zeus, natürlich, nach Goethes „Prometheus“-Ode)
Dieser große schön geformte, stachelige Diestelkopf wird, wenn man ihn noch ein wenig reifen lässt, sich öffnen und eine wunderschöne blau-violette Blüte offenbaren. Und dann erahnt man, warum Zeus in Liebe zu ihr entbrannte. Aber er hatte wohl keine Geduld, wollte sie, anstatt ihr Zeit zur vollen Entfaltung zu lassen, vorzeitig verspeisen. So wie wir Menschen auch. Denn…

Artischockenblüte
Was du isst, wenn du Artischocken isst, sind Blütenknospen! Genauso wie übrigens Kapern, die als Knospen geerntet werden, wie ich früher mal erzählte, nämlich hier.

Kapernblüte
Also iss Artischocken mit Bedacht! Sie tragen noch all die Kraft in sich, die in der Blüte zur Entfaltung kommt. Für einen gesunden Gallenfluss und die Absenkung des Cholesterinspiegels gibt es nichts Besseres.
———————————————————————————————————-*Das K von Kynara sprachen die Römer als Z aus und schrieben es als C – wie bei Cäesar, dem Kaiser. Der deutsche Name Artischocke ist eine Verballhornung des arabischen Namens لخرشوف / al-haršūf, den die Spanier übernahmen und in Westeuropa verbreiteten.
Denn ja, diese schöne Pflanze kommt ursprünglich aus dem östlichen Mittelmeerraum und verbreiteten sich in Europa teils über Rom, teils durch die Araber, die Andalusien besiedelten.
Wundervoll, Bilder wie Text!
Herzliche Abendgrüße vom Lu
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Danke dir,lieber Lu! Gute Nacht!
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🙂
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Was für ein schöner Beitrag – diese Liebe zum Detail. Wie schön diese Artischocke doch ist!
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Ja, Alexander, Sie hat eine sehr schöne Architektur. Ich überlegte, welche Kultur sich wohl von ihr hat inspirieren lassen.
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Ja, aber erst die Farben. Sie haben etwas Ozeanisches, wie ein Stück glitzernder Unterwasserwelt zur Pflanze geformt, verwoben, in sich geschuppt, schimmernd und schön. Ich habe die Artischocke so noch nie gesehen!
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Danke! Wunderbare Imagination. Aus dem Schuppenleib wird eine glitzernde Unterwasserwelt geboren.
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Danke. Artichoken und Kapern also sind Knospen und daher mit Bedacht zu genießen.
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da kann ich mich nur anschließen, ein wunderbarer beitrag in bild und wort!
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Herzlichen Dank, Diana!
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Die Fotos dieser Artischocken sind wunderschön und diese kleine Legende dazu ist ganz bezaubernd nachvollziehbar, liebe Gerda!
Liebe Grüße von Hanne, inzwischen wieder auf direktem Weg der Gesundung 😉🍀
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Wie schön, Hanne! Ich freue mich sehr über deine schnelle Besserung. Weiter so!!
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Dankeschön und bemühe mich sehr! 🤗
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Wie schön. So schön.
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Ja. Herzlichen Dank.
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Wieder was dazu gelernt. Danke!
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Wunderschön sind Deine Bilder und die Informationen über die Herkunft des Artischockennamens hat mich ein bissel amüsiert. Eine Nymphe, die Zeus eine Abfuhr erteilte 🙂 Wie menschlich sind doch die Göttergeschichten, liebe Gerda.
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Ja, liebe Bruni, das ganze Weltall mit all seinen Kreaturen (inclusive der Menschen selbst) ist eine menschliche Projektion 😉 Das ist dir als Poetin sicherlich bekannt. 🙂
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❣💙🌷
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