Schweres Gewölk zieht sich über den Bergen zusammen. Die tiefstehende Sonne (gegen halb sechs) färbt die Bäume gelb. Auch die hohen Zypressen sind stark gelb dort, wo die Sonnenstrahlen sie treffen.
Ich kann mich an dem ständig wechselnden Farbenspiel nicht sattsehen.
Ich zoome ein Stück der abgebrochenen Bergkante heran, die in einem Gelbton leuchtet.
Die Lichtverhältnisse ändern sich sehr schnell um diese Jahreszeit. Anderthalb Stunden zuvor fotografierte ich den „Silberstreifen am Horiont“. Woher die Linie oberhalb des Horizonts stammt, kann ich nicht sagen. Eine Luftspiegelung? (Anm. : Es ist tatsächlich eine Stromleitung, die durchs Heranzoomen sichtbar wurde – so stellte ich heute fest)
Im Haus wird es dunkel. Die Leselampe brennt schon. Ein besonderes Lesewerk erwartet mich: reste von landschaft. Die Dichterin Pega Mund hat es mir geschenkt, heute kam es an. Ich nehme den fein gestalteten schmalen Gedichtband mit großer Freude zur Hand und beginne zu lesen: S.5 am rande des kontrollierbaren stockt die zeit was lebt wird zu lehm das auge spurt quer : Die Verse nehmen mich mit, ich kann nicht aufhören, bis es tiefe Nacht ist.
S. 27
das kontrollierbare franst aus
an den rändern was wächst wird zu rauch
was lebt wird zu lehm
knistern im offenen feld schnee mischt
sich ein und verwischt die wehrlosen reste
der landschaft
das kontrollierbare franst aus
an den rändern sitzt unsere braut sitzt
fädelt flickt
(Pega Mund, reste von landschaft)
schöne Bilder 🙂
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So vielfältig ist wieder, was Du zeigst an Bildern und Worten. Wunderschöne Landschaften, Farben, Beleuchtungen! Ja, da kann man sich nicht sattsehen, Gerda. Und Du hast Augen, einen Blick dafür und ein Herz. Die Linie über dem Horizont? Ich hielt sie für den Horizont. Dann wäre der Silberstreifen tiefer, also nicht der Horizont.
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Danke fürs feine Kommentieren, Gisela. Die Linie, das sah ich heute bei Licht, ist eine neue ferne Stromleitung, die ich bisher noch nicht beachtet hatte. Ich habe beim Fotografieren den Zoom benutzt, da ist sie sichtbar geworden.
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Deine Bilder, Gerda und Pegas Worte gehen hier eine feine Verbindung ein.
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Besonders fein gelungene Integration deiner Worte und Fotos zusammen mit Pegas beeindruckend schöner Poesie. Dankeschön für diese zauberschöne Präsentation!
HG vom Lu
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Sprechende Bilder. Schön! Besonders das ausfransende Kontrollierbare kann ich so gut nachvollziehen!
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gewaltig ist die landschaft, die dich umgibt, in der du lebst, gerda! mich freut es, dass meine kleine landschaft nun bei dir angekommen ist …
eine gute nachtruhe wünsche ich dir❣️
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Danke, Pega! die Landschaften haben sich nun schon miteinander bekannt gemacht. Noch fremdeln sie ein bisschen, aber es gibt auch schon viele kleine feine Anknüpfungspunkte.
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Dein zweites Bild von oben finde ich besonders eindrucksvoll.
Pegas Worte passen und ich stelle mir das ausgefranste Kontrollierbare vor, das sich kaum noch fassen läßt
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