
O je, nein! K ist ein extrem reicher Buchstabe! Soll ich wirklich all das, was ich da oben aufgelistet habe, in diesen Blogbeitrag packen? Am besten, ich fange von hinten an, bei den Kerzen, denn sie stehen in Resonnanz mit den zuvor aufgesuchten Kabeln, und sehe dann, wohin mich die Reise führt.
Wieso stehen Kerzen mit Kabeln in Resonnanz? Weil sie Licht spenden, wenn der Strom mal ausfällt. Was er gelegentlich tut. Und dann sind die Kabel nichts als tote Würmer, und die Kerzen treten in Funktion. Gelobt sei der Haushalt, der solche hat.
Ich saß also gestern abend auf dem nächtlichen Balkon, den Vollmond zu betrachten, der gegen Mitternacht nicht wie sonst über den Bergrücken des Taygetos, sondern über das Nachbarhaus stieg. Denn wir sind gestern nach sechs Monaten Abwesenheit wieder in unserer Athener Stadtwohnung eingezogen, für ein paar Tage nur, aber Zeit genug, um auch hier eine Zimmerreise zu veranstalten.
Eine Kerze fand sich, ein provisorischer Kerzenständer auch. Hier siehst du sie vor dem Kasten, den ein serbischer Flüchtling – damals, als die Bomben über Belgrad niedergingen, kamen viele nach Griechenland – zimmerte, damit wir unsere Waschmaschine dahinter verbargen. Der Kasten müsste sicher mal wieder gestrichen werden, denn mehr als 20 Jahre steht er nun schon da. Eigentlich war dieser serbische Freund ja Lehrer und Puppenspieler (kouklos = Puppe), ein paar der komischen Ungetüme, die er fabrizierte, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, zieren immer noch unsere Bücherregale und stauben vor sich hin. Kunst? Kitsch? Krimskrams?
Apropos Flüchtlinge: in einem anderen Regal, gleich hinter mir, steht eine Kunstkarte, die ich sehr liebe: sie zeigt eine Flüchtlings-Installation der mexikanischen Künstlerin Helen Escobedo. Die Installation entstand viele Jahre, bevor das Flüchtlingsthema in Deutschland plötzlich aktuell wurde, um ebenso schnell wieder in Vergessenheit zu geraten. Für Helen blieb es freilich immer aktuell.
Gleich neben dieser Karte steht das handgemalte Konterfei eines sehr bekannten Kubaners. Womit sein markantes Profil wohl beleuchtet wurde?
Wo war ich doch gleich? A ja, bei der Kerze, die ich auf dem Balkon angezündet hatte. Eine etwas klägliche Kerze. Ähnlich schwächliche Dinger habe ich hier gezeichnet:
Auch Kohleskizzen von Kerzen finden sich im Dossier.
oder sorgfältig ausgeführte Stillleben, wie dieses zu Weihnachten 2018, wo die Kerze als bescheidener Lichtgeber figuriert.
Noch aber ist der Kreis nicht geschlossen – weder der des Jahres…. noch der des Buchstabens K. Der möchte sich sich noch zur Kugel runden, bevor er ins Alphabet zurücksinkt. Eine solche Kugel steht nun gerade vor mir. Das durch dünne Gardinen gedämpfte Tageslicht sammelt sich in seinem blasigen Glaskörper…
und wirft ein Spiegelbild des Raums, in dem ich sitze, auf die gläserne Abdeckung meines Schreibtisches.
Als Zeichnung kannst du sie hier betrachten. https://gerdakazakou.com/2019/11/19/dinge-ans-licht-heben-10-glaskugel/




die Kohleskizze gefällt mir besonders und auch das Stillleben zu Weihnachten 2018
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Dankke schön, Leela!
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Die Korrespondenzen der Kugeln, Öffnungen und Lichtkreise fügen sich trotz aller Verschiedenheiten mit den einzelnen Geschichten der Gegenstände zu einem Ganzen, das gefällt mir sehr.
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Danke, Heide, ich hab versucht, in dem Vielen eine verbindende Struktur zu entdecken. So mache ich es auch, wenn ich einen Haufen anscheinend unverbundener Dinge zeichne.
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Danke für diesen schönen Beitrag. Spontan fiel mir noch K, wie Kinder und Konzept ein. Du ahnst bestimmt warum. 😉
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Ja, sicher! 🙂 nur leider fand ich hier in der Wohnung keine Kinder vor, und was die Konzepte anbetrifft, so weiß ich noch nicht, wie sie sich entwickeln werden.
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Du hast doch ganz viele Kinder: Deine Bilder.
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Wörter mit K unterscheiden den Menschen vom Tier, im Guten wie im Bösen, hab ich mal herausgefunden : Kultur, Kunst und Kaffee kochen vs. Krieg, Kreuz und Kostenberechnung.
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🙂 Vielleicht auch Kasperletheater und Koronapolitik, Klimawandel und Krankenkasse?
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Ich sag ja, K ist DER Buchstabe! 😇
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Hab mir den Che gerade aufs Auto geklebt:)
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Dieine Zimmerreise ist superspanndend
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Klasse, wie du dich durch die K’s gearbeitet hast und alles ist dabei interessant. Das K hat erstaunlich viel zu bieten 🙂
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Ihr seid wieder in Athen, hab ich gelesen, liebe Gerda.
Die Worte, die mit K beginnen.
Welch eine Vielfalt und wie interessant beschreibst Du sie. Die Kunstkarte von Helen Escobedo beeindruckt mich sehr… und Dein Weihnachten 2018
Liebe Grüße von Bruni
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Danke, liebe Bruni. Die K-Haushaltswörter sind tatsächlich endlos. Ich könnte noch endlos weiter aufzähen mit Kühlschrank, Kasetten, Klo, Käseglocke, Kleber, Krug, Klavier (nee, haben wir nicht), Kehrichtschaufel, Küchengeräte jeder Art….
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Katze, Kater, Kind und Kegel vermisse ich *lächel*
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An Kühlschrank, Kochbücher und Küche habe ich auch gedacht, habe mich dann aber umentschieden, weil ich dachte, die würden schon zur Genüge bereist werden. =)
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Pingback: Einladung zu den Zimmerreisen 06/2021 | Puzzleblume ❀
Sehr gelungen, liebe Gerda. Ich schaue mit Interesse die vielen Zimmerreisen und staune. Liebe Grüße von Susanne
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Danke. Ja, ich finde diese Idee auch sehr schön!
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Einen lieben Gruß aus Berlin und einen schönen Wochenbeginn, liebe Gerda. Hier scheint die Sonne und ich schaue in den Sommerblauen Himmel und freue mich auf den Tag!
Liebe Grüße von Susanne
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Eine schöne sonnige Woche wünsche ich dir! (Hier würde ich mir,bei alller Liebe zum strahlend blauen Himmel, ein bisschen Regen wünschen)
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Ich schreibe gleich an meiner Dissertation weiter, Gerda. Es macht mir Freude, den Werkbegriff zu erforschen aber es macht auch viel Arbeit. So bleibt weniger Zeit für Bloghausen.
Liebe Grüße von Susanne
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Umso schöner, Susanne, hier ein wenig mit dir zu plaudern! Weiterhin viel Kraft und Spaß an der Dissertation! Ich habe 6 Jahre gebraucht, weil ich voll berufstätig war und ein kleines Kind hatte, Aber am Ende wurden es 700 Seiten und Bestnote! 🙂
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Da gratuliere ich noch nachträglich nach so langer Zeit, Gerda!
Ich habe gerade beschlossen, für meine Präsentation morgen um 10 Uhr keine Änderungen mehr zu unternehmen. Gestern habe ich den Vortrag einer Freundin gehalten und wir sind nun beide gespannt, was meine Professorin sagen wird.
Ich bin gerade ganz in meiner Forscherinnen Welt verstrickt.
Liebe Grüße in den Süden sendet dir Susanne
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