Diese im 11. Jahrhundert gebaute byzantinische Kirche liebe ich sehr. Sie ist der eigentliche Grund, warum ich auch diesmal unbedingt einen Abstecher nach Karytaina machen wollte. Schon die Lage ist köstlich: außerhalb der Stadtmauer, in einer feucht-grünen Senke breitet sie ihre Dächer wie kostbare Stickerei über die gewölbten Innenräume. Den Eingang dazu fand ich vorgestern erstmals offen, und so konnte ich auch die alten, in der osmanischen Zeit halbwegs zerstörten und überstrichenen und später wenig sachkundig renovierten Fresken anschauen.
Dass ich sie auch zu zeichnen versuchte, wisst ihr bereits.
Für mehr Zeichnungen blieb keine Zeit, denn ich wollte diesmal auch die Burg besteigen, die den Ort (heute 323 Einwohner) großmächtig überragt. Erbaut wurde sie im 13. Jahrhundert, zu Beginn der Frankenherrschaft. Die „Franken“ – Kreuzfahrer westlicher Provenienz, die sich zu Herren in weiten Teilen des zerfallenden byzantinischen Reichs erklärten -, bauten überall Burgen, was sie nicht gerade beliebt machte, denn bauen mussten natürlich die armen Bauern. Später fanden es die Türken bequem, das Land von dort aus zu kontrollieren.
Hinauf gings. In der Tiefe die byzantinische Kirche mit den Zypressen. Freudig begrüßte ich die ersten Gold-Krokusse dieses Jahres. Die Ortschaft wie hingeworfene Bauklötze. Im Steigen weiteten sich die Ausblicke aufs Land. Schließlich nur mehr Wolken und Ruinen.
Auch wenn ich Buddhistin bin – ja ich weiß man glaubt das kaum 😀 -, so mochte ich doch schon immer Kirchen. Vor allem wegen der Architektur, aber auch als Ort der Ruhe und Besinnung. Das gilt auch für buddhistische Tempel und / oder Shintō-Schreine.
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So geht es mir auch mit „Gotteshäusern“, sie haben durch ihre Architektur, aber auch durch die feinen Schwingungen, die sich durch die frommen Gebete und Rituale der Gläubigen den Räumen mitteilen, eine ganz besondere, wohltuende Atmosphäre. In einem solchen Raum möchte man nur gute Gedanken und Gefühle haben, leise sprechen oder schweigen, und in sich nachspüren nach dem göttlichen Ursprung. In lichtdurchfluteten Wäldern kann es einem ebenso gehen.
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Diese Wälder sind die Tempel der Natur.
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Meine Güte Gerda, aus dem 11. JAHRHUNDERT!
Ich bin schon durch Deine Impressionen schwer beeindruckt, wie muss daß erst vor Ort sein!
Deine Zeichnung ist mal wieder super!👌👍😉🙆♂️🙋♀️
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Danke, Babsi, ja, ich mag diese arkadischen Dörfer auch sehr, ihre Architektur ist sehr sehr eindrucksvoll und überhaupt nicht mit dem zu vergleichen, was wir „Dorf“ nennen.
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Wunderschön dieser Bericht, liebe Gerda, dieser Bericht aus Arkadien, der mich an die Zeit erinnert, als wir noch reisten. L.G.
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Liebe Martina, was ist das bloß für eine Zeit geworden! Danke für deinen Kommentar.
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Die Byzantinische Kirche zeigt auf deinem ersten Bild ihre großartige Schönheit. Sie liegt da so ruhig, fest verankert und symmetrisch wie ein schlafendes Haustier. Das ist so ein Ort, an dem ich die Zeit vergäße vor lauter Schauen und Genießen. Deine Fotos zeigen viel von diesem bezaubernden Ort und der grandiosen Landschaft ringsum.
Wie ist es dir nur gelungen, das alles in ein Wochendende hineinzupressen? Du musst noch völlig erschöpft sein von den zwei Tagen!
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Schönes erschöpft mich nie, liebe Ule. Erschöpft bin ich zB heute, weil ich eine therapeutische Sitzung mit einer Frau hatte, die drei kleine Kinder hat – und diese mit Masken im Unterricht sitzen, sogar der Vierjährige in der Vorschule. Und der zweite, 8jährig, hatte eine Krise seines Bronchialasthmas, musste künstlich beatmet werden, muss aber, wiederhergestellt, wiederum Maske tragen. 6 Stunden in einem Klassenraum, der zu klein ist für die 25 Schüler.
Oder gestern, eine andere „Ratsuchende“, die ein neues Produkt – Saft des Feigenkaktus, der nicht nur wohlschmeckend ist, sondern auch vortreffliche gesundheitsfördernde Eigenschaften hat – auf den Markt bringen will, aber keinen Geldgeber findet. Das Produkt ist entwickelt, die Maschinen sind da,der Vermarkter ist zur Stelle – aber 50 000 Euro aufzutreiben, um die Produktion zu starten, scheint unmöglich zu sein.
Das sind Sachen, die mich erschöpfen, nicht das Wandern in einer herrlichen Natur, oder das Betrachten der erstaunlichen Architektur dieser Dörfer.
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Therapeutische Arbeit kann sicher sehr erschöpfend sein. Mir würde wohl eher liegen, in solchen Fällen zuzupacken und eine Lösung des Lebensproblems anzugehen. Das würde mich zum Beispiel sehr wach machen.
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Stimmt, wenn man helfen kann, ein Lebensproblem direkt anzugehen, indem man zB die 50 000 Eure, die fehlen, locker macht, oder indem man die Schulbehörde verklagt, weil sie Kindern Masken aufzwingt, kann das energisierend wirken. Aber leider kann ich solche direkte Hilfe nur in sehr beschränktem Maße anbieten.
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Die Kräfte lassen mit der Zeit nach, das geht mir auch so. Aber ich erinnere mich noch, dass ich solche Kämpfchen sehr belebend fand.
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Ja, Ule. Es ist freilich weniger eine Frage der Kraft, als der verfügbaren Finanzen. „Ist das nötge Geld vorhanden, ist das Ende meistens gut“, wusste schon Peachum, via Brecht. .
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Arkadisch, also nah am Paradies!
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Ein weiterer Bericht aus Arkadien und was für einer. Die uralte trutzige byzantinische Kirche, die so gedrungen in der Senke liegt, ist ein wundervoller Hingucker und das Innere so, wie eine Kirche innen sein sollte: schlicht und rein, ohne das viele Gold, bzw. Vergoldete, das ich so oft in unseren großen bekannten Kirchen sehe.
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Danke, Bruni. Diese Kirche ist nicht „in Betrieb“, sondern museal. Normallerweise sin die Innenräume geschlossen. Jetzt waren sie offenbar zur Lüftung und Reinigung offen. Wäre sie in Btrieb, gäbe es selbstverständllich auch das übliche vergoldete Zubehör
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Danke für die Einblicke, liebe Gerda. Was für ein verwunschener Ort, besonders die nicht (?) restaurierten Fresken die du zeigst gefallen mir. Die Figuren scheinen mit den Steinen verschmolzen zu sein. 🙂
Liebe Grüße sendet dir Susanne
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