Wenn ich sehr unruhig bin wie gerade jetzt (was vom EU-Flüchtlingslager Morea auf Lesbos nach den ersten Bränden noch übrig war, brennt nun auch, und das bei extremen Hitzegraden und Sturm. Es ist wie ein Fanal der Unmenschlichkeit. Mindestens 13 000 Menschen – eine normale deutsche Kleinstadt – sind ohne Obdach und ohne Hab und Gut, die Feuer wüten und bedrohen die gesamte Insel), dann versuche ich erst recht zu zeichnen. Es beruhigt mich, zwingt mich zur Konzentration.
Es war schon recht dämmrig draußen, als ich begann. Die Zimmerpflanze wirkte fast schwarz vor dem helleren Himmel. Zuerst zeichnete ich mit einem Tintenstift (a), dann verstärkte ich die Kontraste mit einem Filzstift (b) und bearbeitete das Foto ein wenig (c).
Die zweite Zeichnung machte ich bei Kunstlicht. Draußen war es nun dunkel, drinnen brannte eine Lampe, die die Pflanze vergeichsweise hell gegen den weißen Fensterrahmen und die Schwärze der Nacht erscheinen ließ. Ich beschränkte mich weitgehend auf Konturlinien (a). In einer Bearbeitung ahmte ich den tatsächlichen Hell-Dunkel-Effekt nach (b), in einer anderen betonte ich das Lineare der Zeichung auf andere Art (c)
Es ist eine fürchterliche Situation . Und wie bei so vielen, was geschieht, die eigene Ohnmacht eingestehen zu müssen. Lieben Gruß! Ele
LikenGefällt 3 Personen
Ja, Ele, das trifft es. Die eigene Hilfllosigkeit zu fühlen gehört zum schwierigsten. Der Brand von Moria ist nur ein winziger, nun an die Weltöffentlichkeit getretener Bruchteil der Misere. In Griechenland werden hunderttausende Seelen in Lagern „verwaltet“ oder auf Plätzen angetroffen. Sie wollen nicht hier sein, weil Griechenland ihnen keine Perspektive bieten kann, versuchen mit allen Mitteln weiterzukommen, aber kein anderes Land will sie haben. Und so hängen sie im Niemandsland fest. Die meisten kommen von weit her, aus Afganistan und dem Sudan, und können nicht vor und nicht zurück. Nun haben sie das Lager abgefackelt, in der Hoffnung, dass Bewegung in ihre Lage kommt.
LikenGefällt 1 Person
Es ist schlimm dort, liebe Gerda.
Ich sehe die Bilder und bin entsetzt. Nachts auf der Strsße schlafen, keine ausreichende Nahrung, völlige Unklarheit, wie es weitergeht …. Schlimmer geht es doch nimmer.
Die Länder sind sich uneinig, wer will schon mehr aufnehmen, als er schon hat…
wobei ich denke, da geht noch einiges, aber 13.000 sind so viele, da läuft die Hilfe viel zu spät für die meisten an. Ich hoffe und hoffe und vermutlich auf ein Wunder.DAS würde helfen!
LikenLiken
Deine Zimmerpflanze hat Blätter bei denen ich auch an Feuerzungen denke. Es ist so grausam und unmenschlich was dort passiert und in der Welt.
herzlichst, Ulli
LikenGefällt 2 Personen
ein bisschen verkohlt, die Blätter-Flammen…..
LikenLiken
Ich habe gestern noch über Moria gelesen. Was für eine Katastrophe, in jeder Hinsicht, auch von der griechischen Polizei und Europa schaut zu.
LikenGefällt 1 Person
was hast du über die griechische Polizei gesehen? wieder einseitige Schuldzuweisung? ich weiß nur, dass die Aufständischen die Feuerwehr am Löschen hinderten. Außerdem las ich, dass von den 34 positiv Getesteten nur wenige aufgefunden und in Quarantäne gebracht werden konnten. Ich weiß ja nicht, wie es sich von Deutschland aus ansieht, aber hier sind die Nerven zum Zerreißen angespannt, zumal die Kriegsgefahr mit der Türkei wächst, dazu die anhaltende Hitze und der verrückte Wind, und überall Brände, eine zerstörte Wirtschaft. . Ich beneide die Regierenden wahrhaftig nicht.
LikenGefällt 1 Person
Die Nachricht kann von den NGOs, dass die Polizei sie daran hindern würde Wasser und Lebensmittel an die Geflüchteten zu verteilen.
Ja, die Lage in Bezug auf die Türkei ist auch prekär, das kommt auch hier so an.
LikenGefällt 1 Person
Danke, Ulli. Ich finde solche Beschuldigungen in der jetzigen Situation empörend. Manche NGOs benehmen sich, als befänden sie sich in Feindesland, stellen sich weltweit vor die Mikrophone und klagen die örtlichen Behörden an, die ihr bestes tun, um Ordnung ins Chaos zu bringen. Wenn sie sich weiter so feindlich verhalten, werden sie am Ende noch beschuldigt, mit den Brandstiftern unter einer Decke zu stecken.
LikenLiken
Es ist der pure Wahnsinn. Mit Grauen habe ich die Nachrichten gesehen.
LG Jürgen
LikenGefällt 2 Personen
Ja, Jürgen. Wahnsinn, der nicht aufhört.
LikenGefällt 1 Person
Das politische Gerangel im diese hilflosen Menschen ist widerlich.
Es betrifft alle, die Flüchtlinge und die geplagten Inselbewohner, die auch nur benutzt werden.
LikenGefällt 5 Personen
Danke, Karin. Was meinst du mit „benutzt werden“?
LikenGefällt 1 Person
Sie wurden nicht gefragt , auch wenn sie am Anfang damit einverstanden waren (Gastfreundschaft ist immer noch ein hohes Gut dort) das Lager war für viel weniger Menschen gedacht und die Menge an Flüchtlingen überfordert alle. Es gibt Grenzen für Ertragbares – auf beiden Seiten.
LikenGefällt 5 Personen
Danke, Karin, so versteh ich dich, und stimme dir zu.
LikenGefällt 2 Personen
Hab mich schon gefragt, wie es dir geht, bei dir ist das fast zum Greifen nah, im Gegensatz zu uns hier … 😢
LikenGefällt 2 Personen
danke, ja. Die Nerven sind sehr angespannt. wir haben hier nicht nur die katastrophe von Moria, Dauerhitze, einen verrücktmachenden Wind mit heftigen Böen, Brände überall (auch in unserer Nähe),neue gigantische Verschuldung des Landes, sondern auch unmittelbare Kriegsgefahr mit der Türkei, deren Forschungsschiff im Festlandssockel der griechischen Insel Kastellorizo nach Erdöl bohren will. Als Krönung dann Corona – es waren Infektionsfälle, weswegen eine Quarantäne des Lagers angeordnet wurde,die zum Aufstand führte: die einen wollten der Quarantäne nicht gehorchen, die anderen hatten Angst vor Ansteckung und wollten das Lager verlassen…Und so kam es zu den verheerenden Brandstiftungen, In der Nacht wurden die restlchen Zelte mit sehr vielen Kindern angesteckt und anschließend evakuiert. Doch wohin? Sie wurden auf 3 Schiffe und in neue Zelte gebracht, soweit man sie ausfindig machte. Verfügbare Hotelzimmer gibt es schon lange nicht mehr. Die meisten der positiv Getesteten sind noch irgendwo unterwegs.
Man stelle sich das vor: Heftigste Sturmböen, unerträgliche Hitze, und dann auf Schiffen, die eigentlich Militärtransporter sind, eingechlossen zu sein, ohne seelische Unterstützung, womöglich zusammen mit Infizierten. Gehts noch?
Es handelt sich übrigens um ein EU-Lager, ich weiß nicht, ob das bei euch ankommt.
LikenGefällt 3 Personen
Moria? Doch, ja …
LikenGefällt 2 Personen
Es ist so niederschmetternd: Viele deutsche Städte haben schon seit Wochen angeboten, Geflüchtete von Lesbos aufzunehmen, und im Kompetenzgerangel ist nicht mal die Verwirklichung dieser Angebote gelungen. Nun muss man den Eindruck bekommen: so ein Lager muss erst niederbrennen, dann geht’s plötzlich – was für eine Botschaft!
Ich kann gut verstehen, dass du dich mit dem Zeichnen nun beruhigst, Gerda. Dies Bemühen strahlen deine Zeichnungen auch aus.
LikenGefällt 3 Personen
Danke, Ule. wärs nur dies eine Lager….
LikenGefällt 1 Person
Wenn die andern aus diesem Fall ableiten, dass man der EU halt etwas Feuer unterm Hintern machen muss …
LikenGefällt 2 Personen
es wird wieder nichts geschehen. Was denn auch?
LikenGefällt 2 Personen
Deine Skizze Nr. 1 , links die erste in der Bilderreihe oben, liebe Gerda, ist mir die allerliebste der drei, obwohl ich spontan die realste mochte, die rechte, aber nur im ersten Augenblick!
Bei der zweiten Skizze mag ich die mittlere am liebsten. Sie macht einen starken Eindruck.
LikenGefällt 2 Personen
Herzlichen Dank, Bruni, dass du über dem Herzbeklemmenden die Kunst nicht vergisst!
LikenGefällt 1 Person
Die Kunst ist mir wichtig, liebe Gerda
LikenGefällt 1 Person
Ja, Bruni. es ist fast das einzige, was uns noch hält.
LikenLiken
…es macht mich betroffen zu lesen, wie die Menschen leiden…und es kein Ende zu sehen ist…fast gerate ich in ein Schuldgefühl, weil es mir hier so gut geht, noch, kann ich doch nichts an der Situation in vielen Ländern ändern, auch für die Deine keinen Schutz bieten…weitgehend von Nachrichten abgeschnitten, weil ich sie nicht an mich heranlasse, freue ich mich am Reifen der Äpfel…und bleibe ratlos zurück…doch von Herzen wünsche ich Dir, liebe Gerda, und allen Menschen, die sich in Griechenland und überall auf der Welt in Not befinden Schutz und Segen und dass sich die Situation zum Besseren wendet, mit lieben Grüßen!
LikenGefällt 1 Person
Liebe TeggyTiggs, wenn man nix Praktisches tun kann, muss es eben bei Segenswünschen und der Bereitschaft bleiben zu helfen, sofern man das kann. Auch das sendet die richtigen Signale an die, die entscheiden müssen. Und genieße nur recht sehr die reifenden Früchte! es wäre schade um sie. Mit lieben Grüßen!
LikenGefällt 1 Person
Hallo Gerda,
ich fand leider nirgendwo eine Möglichkeit mit dir in Kontakt zutreten. oder habe ich es übersehen 😉 Hätte eine private Frage.
LG
Karl
LikenGefällt 1 Person
Upps! ich sehe, meine Kontaktdaten und Datenschutzbemerkungen sind verschwunden! Meine e-mail-Anschrift ist gkazakou@yahoo.de
LikenGefällt 1 Person