Die natürlichen Lichtverhältnisse rücken das Näherliegende in den Fokus, während das Entferntere sehr viel kleiner erscheint, dazu auch oft in der Ferne verschwimmend oder in Dunkel getaucht. So auch bei diesen beiden Fotos, die ich gestern an der Dexameni (Wasserreservoir) aufnahm:
Undeutlich bleibt im „realen Leben“, was auf der Hinterbühne spielt. Doch wenn ich die Hinterbühne aufhelle, vielleicht auch vergrößere und unterstreiche, während das Licht auf der Vorderbühne erlischt, als säßen wir im Kino, im Theater – was geschieht dann?
Ich kann den Fokus wie einen Scheinwerfer über das Bild gleiten lassen, es abtasten, Vorder-und Hinterbühne mit einander verweben und Verwirrung stiften – ganz wie es mir beliebt.
Die Distanz zwischen mir und den Menschen dort unten ist „in Wahrheit“ viel größer als sie hier erscheint, denn ich habe die Szene herangezoomt, während ich selbst, halb verdeckt von einem Feigenbaum, am anderen Ende der Dexameni sitze. Die wahre Distanz würde etwa so aussehen:
Während ich die Menschen und besonders das kleine Mädchen mit dem Ball beobachte, ist die gespannte Aufmerksamkeit meines Hundes auf jemanden gerichtet, der für mich kaum wahrnehmbar am Rande des Spielfeldes sitzt.
Zum Abschluss soll noch einmal das kleine Mädchen seinen Auftritt haben
Deine Bilder sprechen im wahrsten Sinne des Wortes!
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Das freut mich sehr, lieber Werner! Sie ähneln ein bisschen den Legebildern, finde ich.
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Faszinierend, wie du die Bilder aufdröselst und die Menschen darauf in Szene setzt!
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Danke, Piri. Aufdröseln – das Wort mag ich!
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Toll, Gerda! Das ist wie im Kino, wo die Kunst des Regisseurs das Auge des Zuschauers an die Hand nimmt und auf eine innerliche Reise geht, d h. eine visuelle Geschichte erzählt.
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Danke, Johanna, du drückst aus, was ich mir vorstellte. Ich bin der Regisseur. Manchmal richten sich die Scheinwerfer auf die Hinterbühne und man sieht, was sich dort abspielt … Und so ging mir der Brechtsatz aus der 3-Groschen-Oper im Kopf rum: „denn man sieht nur die im Licht sind, die im Dunkeln sieht man nicht.“
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Ja, genauso ist es Dir gelungen !
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Regisseurin und Kamerafrau und Beleuchterin – reichlich viele Jobs auf einmal, Gerda, aber du meisterst sie mit links. Das kleine Mädchen ist so bezaubernd temperamentvoll, überfließend von Lebenslust. Aber eine Chance, an den Ball zu kommen, hatte sie nicht, wie es scheint …
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o doch, Ule! Das Kind bekommt den Ball – es schießt auch richtig profilike, aber nicht alles konnte ich fotografieren. 🙂
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Dann bin ich zufrieden.
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Das ist schon faszinierend irgendwie. Aber ob das jedem recht ist?
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bei solchen Entfernungen ist es erlaubt. Sonst müsste man die Gesichter verpixeln. Außerdem habe ich die beiden Hauptakteure ja in sehr sympathischen Rollen abgebildet. Ich würde keine beleidigenden oder peinlichen Szenen abbilden.
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Ja, das war mir natürlich klar, Gerda. Trotzdem, wenn ich mich da irgendwo in der Ferne befände… Naja, vielleicht würde ich mich ja doch freuen, wer weiß.
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Schön, wie Du mit den Perspektiven spielst. wie Du heranholst und wieder wegrückst.
Der Brecht Satz passt vorzüglich und Dein Tito hat schon Recht, er richtet seinen Blick auf anderes als Du . Seine Artgenossen haben es ihm doch sehr angetan und das hübsche kleine sportliche Mädchen weniger 🙂
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Bei Hunden beruht das Interesse meist auf Gegenseitigkeit. Sie nehmen sich über große Distanzen hinweg wahr, versuchen, die Absichten und Ansichten des anderen zu lesen und sich selbst entsprechend zu positionieren. Wir bürgerlichen Menschen sind da viel unsensibler, stellen unser Sensorium an und aus, je nach Belieben (meistens aus) und denken, die anderen gehen uns nix an. Vielleicht hat uns der Glaube an menschengemachte Gesetze, und dass sie von den Mitmenschen auch eingehalten werden, stumpf werden lassen. Und nur in extremen Zeiten wie heute bemerken und reagieren wir auf Unsersgleichen. Hunde aber müssen jederzeit wissen, was der andere im Schilde führt. Und wir Menschen sollten das auch. … 😉
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wie recht Du hast, liebe Gerda. Ich denke oft, DAS hätte mir doch auffallen müssen…
und es war nicht so, weil ich mit anderen Gedanken beschäftigt war.
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