abc-etüde: Kata-Strophen mit Masken

Noch eine zweite Etüde mit den Wörtern,  die Myriade vom Blog https://laparoleaetedonneealhomme.wordpress.com/ uns schenkte. Wie immer: Danke, Christiane!

Auch diese Moritat ist von der elenden Covid19-Epoche inspiriert.

Mit monotoner Stimme und leicht verblödet vorzutragen:

Von der Maske kommt das Heil

Maskenträger sind sie natürlich,

doch mein ich das vor allem figürlich.  

Die Menschen, die eben noch dachten,

Dass Masken sie unkenntlich machten

wurden inzwischen anders belehrt

Masken zu tragen ist nicht mehr verkehrt

 

Ganz im Gegenteil!

Von Masken kommt das Heil!

 

Die Maske verbirgt nicht mehr den Charakter

Sie macht dich eher noch mal nackter.

Denn sie verdeckt nur Mund und Nase

Nicht aber das Herz, das Gedärm und die Blase

Und so manchen andern Teil

Von der Maske komt das Heil.

 

Gläserne Menschen. Sie tanzen beglückt

Jeder für sich, auseinander gerückt

auf ihrem je eigenen Terrain

Zwei Meter in der Breit und Läng.

Von Ferne winken sie sich zu

Mit flatternden Ärmchen, und rufen: Du!

Siehst du mich?

Ich sehe dich!

Sag selbst, ist das nicht supergeil?

Von der Maske kommt das Heil

 

Für alle Fälle ist gebreitet

Weil sich darauf viel sanfter schreitet

Ein Teppich farbenfroh und dick

Der dient dem altbekannten Trick:

Wenn was nicht stimmt und wenn was fehlt

Wenn Unrecht gilt und dich was quält

Dann liegt der Teppich schon bereit

Und drunter fegt man alles Leid.

 

und das ist gut und schicklich, weil

von der Maske kommt das Heil.

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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28 Antworten zu abc-etüde: Kata-Strophen mit Masken

  1. Gisela Benseler schreibt:

    Soll man/frau da lachen oder weinen oder wütend werden? Jedenfalls triffst Du anscheinend wieder den Nagel auf einen Kopf. Gerda. Leicht verblödet vorzutragen, na, es ist zugleich urkomisch, und es lockert auf und erheitert.😊

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  2. Werner Kastens schreibt:

    Von der Maske kommt das Heil,
    denn Corona hält noch ´ne Weil,
    und die Wirtschaft hält sie feil.
    Ist nur ein Stoff, doch kein Keil!
    Nein, greife bitte nicht zum Seil!
    Und ist der Weg auch noch so steil:
    Mit der Maske bleibste heil.

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  3. rabirius schreibt:

    Sehr gut, Gerda.

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  4. Ulli schreibt:

    Ich denke seit Tagen an Schafe.
    (Um nicht missverstanden zu werden, ich mag Schafe.)
    Du weißt schon…
    Gute Nacht Grüße mit Kaeuzchenruf 🦉

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  5. finbarsgift schreibt:

    Cooles Coronapoem …
    Coronafasching …
    Wie lange denn?! 👹👺😁

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  6. Christiane schreibt:

    Ich halte nicht viel davon, dass die Masken jetzt so gehypt werden … was für eine grimmige Etüde, liebe Gerda. Ich bin gerade auch sehr coronamüde.
    Dein Ping ist nicht angekommen, magst du mir bitte einen Kommentar bei der Schreibeinladung hinterlassen?
    Müde Grüße
    Christiane 😏🌧️☕👍

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  7. kowkla123 schreibt:

    Heute wieder meine herzliche Grüße zu dir, möge dir alles gut gelingen, Klaus

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  8. Myriade schreibt:

    Ach ja, ich halte ja gar nichts von diesen Masken. Abstand halten, macht ja Sinn, aber diese lächerlichen Masken durch die die Viren ohnehin elegant durchflutschen können … Jedenfalls eine hübsche Moritat mit passend düsterem Thema

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  9. gkazakou schreibt:

    Für Menschen mit Atemwegs- oder Herzerkrankungen sind sie sogar hochgefährlich, weil zu wenig Sauerstoff in die Lungen kommt. Ich weiß wirklich nicht, wie die Angestellten den ganzen Tag damit arbeiten sollen. Und wenn sies nicht tun, werden drakonische Strafgelder verhängt – jetzt auch bei uns. Dabei haben wir kaum Corona-Erkrankte. Wahnsinn.

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  10. Beim venezianischen Karneval ist auch Maskenpflicht 😉

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  11. www.wortbehagen.de.index.php schreibt:

    Oh weh, die mistigen Masken. sie stören mich, nehmen mir die Freiheit, mein Atem geht mühsam und dauernd ziehe ich sie aus…
    Von der Maske kommt das Heil? Gute Idee, es bei jeder Strophe zu wiederholen, liebe Gerda, aber ich bin nur heilfroh, wenn ich sie wieder ausziehen kann…

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  12. puzzleblume schreibt:

    Als Etüde ist es allerdings gelungen und dafür zolle ich Anerkennung.
    Allerdings gehöre ich zu denen, die das Tragen jedweden textilen Mundschutzes in Bereichen, in denen man Menschen näher kommt, befürwortet. Die Zahlen geben den Ländern nzw. Städten recht, in denen es frühzeitig so gefordert wurde.
    Es ist beleidigend, Menschen, die diese Form von Rücksichtnahme üben, wegen Unbequemlichkeiten zu verunglimpfen, und ich bin Äusserungen von frustrierten Müdigkleiten und politiischer Paranoia von Herzen leid.

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    • gkazakou schreibt:

      Liebe Puzzleblume, ich bin weit davon entfernt, Menschen beleidigen zu wollen, die das Maskentragen für notwendig erachten und es für sich akzeptieren. Sie tun es, weil sie sich und andere schützen möchten und glauben, dass die Maske dazu beiträgt.

      Meine Moritat wendet sich gegen jedweden Heilsglauben, der zusammen geht mit einer Verdammungshaltung gegen die, die diesen Glauben nicht teilen, die aber gezwungen werden, dem ihnen fremden Glauben Tribut zu zollen. Wie die Mauren und Juden in Anadalusien, als die christlichen Herren kamen. Das Kreuzeszeichen an der Tür konnte sie schützen.

      Wer keine Maske trägt, wird in einigen Ländern von der Polizei mit Stockhieben traktiert, in anderen mit Freiheitsstrafen bedroht, in anderen „nur“ mit Geldstrafen belegt. Jemand, der das Maskentragen, das von den „Experten“ vor einem Monat noch als unsinnig bezeichnet wurde, für sich nicht akzeptiert, wird zunehmend als kriminell stigmatisiert.. Die Verpflichtung zum Maskentragen könnte ich nachvollziehen, wenn es sich um positiv Getestete handelte, denen man eine wirklich isolierende Maske zur Verfügung stellt. So wie es jetzt gehandhabt wird, ist es eine Disziplinarmaßnahme für die gesamte Bevölkerung ohne Schutzeffekt. Sie ist für Menschen mit Herz- und Atemwegserkrankungen gefährlich, weil sie nicht genug Sauerstoff bekommen, und wegen der von ihr ausgehenden Ansteckungsgefahr kontraproduktiv zB für Kinder im Grundschulalter, die sie nicht im Unterricht, wohl aber auf dem Schulweg und in den Pausen tragen sollen und sie zwischenzeitlich in einem von Mama mitgegebenen Beutel verwahren sollen, bis die Mama sie ihnen zu Hause abnimmt und täglich bei 60Grad wäscht, trocknet und bügelt und für den kommenden Tag betriebsbereit hält. Die Einwegmasken dürfen an einem Tag mehrmals benutzt werden, wohl aus Kostengründen und weil der Import nicht nachkommt. Masken wiegen die Menschen in Pseudosicherheit so dass Abstände nicht eingehalten werden, sie werden auf- und abgesetzt, in Taschen gestopft, am Wegrand entsorgt… genauso übrigens die Handschuhe.
      Liebe Grüße von einer elenden Besserwisserin. Gerda

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  13. Pingback: Schreibeinladung für die Textwochen 19.20.20 | Wortspende von Olpo Olponator | Irgendwas ist immer

  14. gkazakou schreibt:

    Hat dies auf GERDA KAZAKOU rebloggt und kommentierte:

    Diese grimmige abc-etüde verfasste ich Ende April. Damals glaubten die meisten, die Masken würden bald der Vergangenheit angehören – ich glaubte das freilich nicht, und ich behielt zu meinem Leidwesen recht. Sie wurden zum Symbol einer zunehmend schärferen Spaltung in der Gesellschaft, ja sogar innerhalb von Familien – ganz ähnlich wie das Kopftuch zum Symbol eines „Kulturkampfes“ wurde .
    Um nicht meinerseits zur Spaltung beizutragen, habe ich einen Kompromiss ersonnen, den ich den politischen Führungen anempfehlen möchte (hört wer zu?):
    a) Jeder, der zu besonders gefährdeten Gruppen gehört, bekommt durch die Krankenkassen echte Schutzmasken bezahlt.
    b) Wer nicht zu anerkannten Risikogruppen gehört,sich aber durch Masken besser geschützt fühlt, erwirbt sie auf eigene Kosten.
    c) Menschen, die kkeine Masken tragen, halten von Maskenträgern den geforderten 1.5 m Abstand, um deren Sicherheitsbedürfnis zu respektieren.
    d) ansonsten verhält sich jeder, wie er sich in Rücksicht auf seine Mitmenschen sowieso jederzeit verhalten würde: Er hustet nicht in der Gegend rum, schmeißt keine gebrauchten Masekn, Handschuhe oder Taschentücher in die Büsche, rotzt nicht auf die Straße, brüllt niemandem ins Gesicht etc pp.
    Ich meine, damit wäre allen gedient. Zugleich würde sich die Immunisierung der gesunden Grundbevölkerung verstärken, mit dem Ergebnis, dass keine neuen „Wellen“ hochschwappen.

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