Der Papiertiger ist los! Donka von Only-bats-can-hang hat ihn in die Arena der Etüden getrieben, begleitet von den zwei harmlosen Wörtern „belanglos“ und „plätschern“. Danke, Donka, danke Christiane! – Kurz vor der Ankündigung der neuen Wörter war mir der Papiertiger schon über den Weg gelaufen – es ging um die Libyen-Konferenz in Berlin. Ich schriebs bei Christiane im Kommentarstrang. Seither kriege ich den Zusammenhang nicht mehr aus dem Kopf.
Papierene Utopie
Dem Papiertiger an der Spree,
dem taten seine Beinchen weh.
Zwei Beine waren in Kaki
Das erste nackt, das vierte Knie
War fast gebrochen, arg geknickt,
das hat den Tiger sehr gezwickt.
Auch hing die Zunge aus dem Maul
So durstig wie ein alter Gaul,
Hat lange nicht mehr nix gesoffen
nur immer neue Leut getroffen.
Und hört ers plätschern wie vom Quell
So sind es nur die Herren: „Well“
So sagt der eine, let us do it“
Der andre sagt: „So kriegst die Kuh nit
Vom Eise runter“, und der Dritte
Der schweigt gleich ganz, wie es so Sitte
Im Lande, wo man lieber schießt
Als laue Friedenspakte schließt.
Der vierte sprach: Pardon, messieurs
Wenn ihr nicht spurrt, sag ich adieu!“
Und worum gings? Wer war der Täter?
Wer war der Gute, wer Verräter?
Wer sprach mit wem warum worüber?
Belanglos war’s, und trüb und trüber.
Doch plötzlich kam ein Schaf daher
Das passte unsren Herren sehr.
„Das Schaf ist meins“, so sprach der Zweite
„Mais non, Monsieur, auf jener Breite
Sind wir die Herren, s’il vouz plait!“
Das Schaf das sagte nur „bä bä!“
Der erste meinte, „Let us give it
To little Tiger may he eat it.“
Der dritte schwieg, das Schaf das kannt er
Es war ein engstens ihm Verwandter.
Die Sache ginge übel aus
Wär da nicht unser roter Klaus
Der Klaus der hob die große Scher
Als wie ein mächtig Schießgewehr
„Ich kenne eure üble Tücke!
Ich schneid euch alle gleich in Stücke,
dass ihr der Welt nicht schaden könnt.
Ins Feuer dann, dass ihr verbrennt!
Das Volk, das brav die Fahnen schwenkt
Und so wie seine Herren denkt,
Das ist vorbei, das ist zu Ende
Jetzt endlich kommt die große Wende!
Ihr Papiermännchen, Papiertiger
Das Schaf, ihr Leute, ist der Sieger!“
300 Wörter
Danke für diese herrlich erfrischend geschriebene Kata-Strophe!
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Immer gern, liebe Elke. Danke!
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Wundervoll geschildert und bebildert 🙂
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Danke dir, Chrinolo!
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DAs hast du aber toll gemacht!
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🙂 Danke, Ola!
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Frieden den Friedfertigen. Ach, armes Schaf. Sie ist gut, deine Etüde, keine Frage, aber mir bleibt das Lachen im Halse stecken.
Danke für deine Legebilder dazu, sie setzen immer wieder einen ganz besonderen Akzent.
Liebe Grüße gen Süden
Christiane 🙂🐱☕🍪👍
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Danke, liebe Christiane. Mir ist eigentlich auch nicht nach Lachen zumute. Aber ohne Humor und ein bisschen positives Denken lassen sich die blutigen Schauspiele, die uns vorgeführt werden, gar nicht ertragen. Liebe Grüße zu dir nach Hamburg! Gerda
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Klasse in Wort und Bild.
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Danke, Hedwig!
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liebe Gerda, beste Grüße von mir zu dir, Klaus
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Unter Tränen zu lachen und auch noch zu legen und zu reimen ist eine große Qualität !
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🙂 schmunzel.
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Grossartig in Wort und Bild!
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Danke, freu, liebe Puzzle! 🙂
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Ganz großes Kino, liebe Gerda, wie man heute ja gerne mal sagt 😉
Dieser flapsige Satz passt allerdings auch zu diesem Weltenkino, das du in deine Reime gebracht hast. Deine neuen Legebilder dazu sind eine großartige Unterstreichung. Allein die Schere im Bild eröffnet neue Dimensionen, von den Hinertgründen mal abgesehen.
So kann man eben auch die Horrorszenarien dieser Welt verarbeiten. Also … DU kannst das SO.
Chapeau!!!
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Ein großes Dankeschön für deinen Kommentar, Ulli, weil du die Schere und die Hintergründe extra würdigst. Alle sind ja nur Papiergestalten – auch der rote Klaus. Nichts wird er ausrichten können, solang er aus Papier ist (solange er nur schreibt und Reden hält) . Alles sind Scheingefechte — doch die Schere ist real. Die große Scher – das mächtige Schießgewehr. Wer sie in der Hand hält und zu bedienen weiß, hat, so befürchte ich, das Sagen in der Welt. Wie immer schon, seit der Erfindung von Steinschleuder und Pfeil und Bogen, so auch jetzt.
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Mit Wort und Witz der Friedens-Politik zu Lebe gerückt, liebe Gerda,
gekonnt wie immer bei den Etüden-Katastrophen, die Du in Deiner besonderen Art und Weise für uns aufbereitet hast. Deine Legebilder laden mal wieder zum Bewundern ein und wieviele Gedanken stecken doch darin.
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Danke, liebe Bruni. Schmunzelnde Grüße! (Stirnrunzeln mal nicht)
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Das freut mich jetzt aber, liebe Gerda 🙂
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