Skizzen von unterwegs (Gläser und Karaffe, medizinisches Untersuchungszentrum, Bahnhofsmuseum, Tavernen-Katze)

Wo immer ich bin, möchte ich skizzzieren. Das war durchaus nicht immer so, ist erst in den letzten beiden Jahren entstanden, seit ich feststellte, wie viel besser und liebevoller ich auf die Welt schaue und wieviel besser ich mich erinnere, wenn ich sie mit dem Stift in der Hand beobachte. Vorher ließ ich die Bilder eher aus dem Inneren entstehen. Ich wollte etwas über mich selbst mitteilen: Wie es um mich bestellt war,  wie ich die Welt betrachtete, wie sie mir gefiel oder eben auch nicht gefiel.

Heute schaue ich hin, was die Welt mir zu sagen hat – und erst in zweiter Linie interessiert mich, was ich evtl. der Welt zu sagen habe. Aus meinem Monolog wurde durchs Skizzieren ein Dialog.

Zum Skizzieren eignet sich jede Art von Papier, da es mir ja nicht auf ein auf Dauer gestelltes  Ergebnis, sondern auf das Tun ankommt. ZB tut es auch die Rückseite eines Rezeptes (Gläser, Karaffe) oder einer Rechnung (Patienten im medizinischen Untersuchungszentrum verhandeln mit den Angestellten auf der andereen Seite der hohen Barriere):

Meistens aber habe ich einen Block mit billigem Papier dabei, so auch heute, als ich mit Tito ein Päuschen auf dem Gelände des Bahnhofsmuseums machte, von dem ich schon manchmal erzählte (hier und hier). Heute wimmelte es von Erziehenden und Kindern. Natürlich hält kaum mal jemand still, da muss man fix sein. Oder man hat das Glück,  dass Phlegmatiker gerade auf der Bank vor einem Platz nehmen. (1. Skizze: Opa hilft dem Kleinen, auf einer Leiste der Lok zu balancieren, vorne rechts das Paar mit Töchterchen von 2. Skizze.  2. Skizzze: Mann sitzt abgewandt, Frau knutscht mit dem Töchterchen, sofern sie nicht Selfies von den Dreien macht).

Danach waren wir in einer Taverne, und es blieb Zeit für eine Katzenskizzze, bevor das Essen aufgetragen wurde (Moussakas, mmm).

Die Gläser-Skizze bot sich auch für Licht-Schatten-Foto und digitale Bearbeitung an.

 

 

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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20 Antworten zu Skizzen von unterwegs (Gläser und Karaffe, medizinisches Untersuchungszentrum, Bahnhofsmuseum, Tavernen-Katze)

  1. piri ulbrich schreibt:

    Heute bin ich vom letzten Bild, von seiner Farbigkeit fasziniert. Vielleicht liegt es daran, dass ich im Moment nach Farben dürste!

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    • gkazakou schreibt:

      danke, Piri. Viellleicht interessiert es dich: die Farben entstehen von allein, je nachdem wie man eine Zeichung fotografiert. Man braucht sie dann nur noch am Computer (fotoshop) zu verstärken und evtl die Farbskala zu verschieben.

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  2. Ulli schreibt:

    Ich bleibe heute bei den Skizzen der wenigen Striche hängen, sie gefallen mir ganz besonders, ich bin und bleibe Fan des Minimalismus – natürlich hat auch alles andere seinen Reiz!

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  3. Gisela Benseler schreibt:

    Gerda, ich bin wirklich,überrascht, wie jetzt gerade alles Dir arbeitet und fließt
    Und nach Ausdruck verlangt. Wie schnell und treffend ist der jeweilige Ausdruck Deiner Skizzen von Menschengruppen und Tierdarstellungen. Ich finde, die Tiere gelingen Dir auf Anhieb noch besser als die Menschen. Aber was die Menschen
    Durch ihr Tun gerade ausdrücken, erfaßt Du auch ziemlich schnell. Und auch das Spiel mit,den Formen und Farben der !rüge, Gläser u.a. wird immer schöner.😊

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  4. Gisela Benseler schreibt:

    ☆ wie gerade alles in Dir…..
    ☆Spieler Formen und Farben der Krüge, Gläser…

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  5. finbarsgift schreibt:

    Das muss sehr schön sein immer und überall seinen zeichnerischen Gedanken freien Lauf geben zu können …
    Herzliche Abendgrüße vom Lu

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    • gkazakou schreibt:

      Ja, Lu. Es ist eine interessante Erfahrung, mit dem Zeichenstift die Welt zu erfahren. ich habe ja auch früher viel gezeichnet, aber es hatte einen anderen Sinn. Es ging da mehr um das ästhetische Ergebnis, während es jetzt das Tun selbst ist, das mich fasziniert. Natürlich freue ich, wenn dann auch das Ergebnis stimmt. 😉

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  6. mynewperspective schreibt:

    Was für eine Wandlung, die Du da beschreibst, liebe Gerda. Vom Monolog zum Dialog. Vielleicht bedingen sich beide und wecheln sich sogar zeitweise immer wieder mal ab, den nur durch Perspektivenwechsel kommen wir uns und auch der Welt um uns näher. Zumindest ist das mein Ansatz im Leben.
    Wie Piri schon schrieb, bin auch ich von dem letzten bearbeiteten Bild ganz begeistert.
    Herzliche Grüße
    Serap

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    • gkazakou schreibt:

      Nun, du hast natürlich recht, Serap, dass nichts für immer ist. Ich habe halt mal in Worte fassen wollen, was ich gerade jetzt empfinde. Es kommt sicher auch wieder eine Phase, wo ich mehr auf die inneren Impulse lausche und versuche, diese gestalterisch umzusetzen. Aber jetzt ist es halt so: das Außen macht sich geltend und will ernst genommen werden. Gestern schrieb ich ja, dass sogar die Kartoffel mit mir ins Gespräch zu kommen verlangte. 😉

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  7. Myriade schreibt:

    Sehr interessant für mich, wie sich deine Motivation zum Zeichnen verändert hat …..

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  8. athenmosaik schreibt:

    Jasu Gerda, wenn ich das Lese und ansehe, dann möchte ich das auch gleich ausprobieren, ob sich meine Sicht und meine Erinnerung damit auch verändern. Vielleicht machen wir mal zusammen einen Streifzug?

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  9. Ule Rolff schreibt:

    Wie das Zeichnen dir zu einer Methode des Sehens geworden ist, hast du sehr nachvollziehbar in Worte gefasst, Gerda. So etwas Ähnliches habe ich schon vermutet, denn die Menge von Gezeichnetem, die du hier veröffentlichst – und das ist wahrscheinlichnicht einmal alles – weist darauf hin, dass du sozusagen ständig zeichnest, so wie andere Menschen sich halt sehen, was du natürlich ebenfalls tust, nur viel gesammelter.
    Daneben ist das natürlich eine so intensive Übung, dass es technische Probleme für dich wahrscheinlich praktisch nicht mehr gibt.
    In dieser Bilderserie hier gefällt mir tatsächlich die letzte, farbige Bearbeitung der Gefäße am besten.

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    • gkazakou schreibt:

      Danke, Ule. Nun, technische Probleme, wie du es nennst, gibt es noch haufenweise. Heute habe ich zB eine Katze nach einem Foto zeichnen wollen und habe nach 7 Anläufen erst mal aufgegeben. Nach Fotos zu zeichnen liegt mir gar nicht, aber manchmal könnte es helfen, die Details zu überprüfen oder überhaupt mal wahrzunehmen. Doch weil das Tier auf dem Foto sich nicht bewegt, fehlt ihm eine wichtige Dimension…. Wasserflaschen und Gläser bewegen sich zum Glück auch in natura nicht, da ist es dann leichter, ihr Wesen zu erfassen und zugleich auch die Form richtig wiederzugeben.

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  10. kopfundgestalt schreibt:

    Die beiden auf der Bank sind recht ausdrucksstark!

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