Noch einmal versetze ich mich um drei- bis fünftausend Jahre zurück, und ich staune. Auf unwegsamen Inseln inmitten des Meeres entwickelte sich eine Hochkultur von einer Harmonie und Schönheit, die, so finde ich, bis heute nicht wieder erreicht wurde. Die wunderbaren Fresken mit Antilopen, Schwälbchen über blühenden Pflanzen, mit lieblichen Knaben und Mädchen kann ich euch hier nicht zeigen. Aber es gibt einen ebenso großartigen Ausdruck dieser Kultur: Gebrauchs- und Kultgegenstände sowie Spielzeug aus Marmor, Ton und Bronze. Und so verzeiht ihr mir sicher, wenn ich ein paar Fotos vom letzten Besuch im Kykladischen Museum veröffentliche. Ich war dort zuletzt mit Susanne und Micha.
Frühere Besuche habe ich hier und hier dokumentiert.
Die Kykladen (von Kyklos = Kreis) sind eine Inselgruppe im Zentrum der helladischen Welt. Die Inseln waren, wie die Legende oben sagt, im 3. Jahrtausend v. Chr. alle bewohnt und autonom, es gab keine zentrale Gewalt. Aber es gab einen regen Austausch zwischen den Inseln und hinüber nach Kleinasien, Kreta und zum griechischen Festland. Im Herzen der Inselgruppe liegt die winzige heute unbewohnte Insel Δήλος (Delos): hier wurden Apoll und Artemis geboren. Apoll errichtete später sein Heiligtum in Delphi, dem „Nabel“ der Welt.
Hier nun ein paar Gebrauchsgegenstände und Spielsachen aus dem Kykladen-Museum, aus der Zeit vom 3.-1. Jahrtausend.



Diese Gegenstände sind so schön und kunstvoll, unfassbar aus welcher ZEIT sie entstammen! Wenn man sie betrachtet, zeigt es den Schöngeist dieser Epoche!
Wunderbar, daß Du es fotografiert hast und uns zeigst!
Herzliche Grüße Babsi
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Man kann im Museum auch eine Art Feilen aus Opsidian sehen, mit denen der Marmor bearbeitet wurde (das Foto ist verunglückt). Opsidian ist eine sehr feste glasartige Substanz, durch Vulkantätigkeit entstanden, die man auf der Insel Milos fand. Seit dem 8. Jahrtausend ist es in Gebrauch. Wenn man die feinen Schalen und Skulpturen aus Marmor sieht, kommt man aus dem Staunen über die Kunstfertigkeit unserer fernen Vorfahren nicht mehr heraus.
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Liebe Gerda,
erst kürzlich habe ich eine Dokumentation über den Tempel des Zeus (Olympieion) gesehen, in der erklärt wurde warum die Säulen über Jahrtausende, trotz schwerer Erdbeben, immer noch stehen. Es ging um die Bautechnik, die so grandios und meisterhaft war und ist, dass wir dieses Wunder heute noch bewundern können! Da ich keine Leseratte bin, kommt mir dieses Medium gelegen. Es wird so anschaulich erklärt, daß man sich ein Bild davon machen kann, wie genial die Baumeister gearbeitet haben. Die Architektur dieser Epochen ist atemberaubend schön und so unglaublich meisterhaft, dass sie unsere Zeit und Architektur in den Schatten stellt.
Wie Du mit den Opsidian Feilen erklärt hast, ist auch das Handwerkzeug dieser Zeit, mit seiner Einfachheit, teilweise mit unseren hochtechnischen Werkzeugen nicht zu toppen.
Wie gerne würde ich diese Wunder aus der unmittelbaren Nähe betrachten!
Anderes Thema, hast Du schon die Van Gogh 3D Austellung in Athen angesehen?
Ich wünsche Dir noch einen schönen Restabend und freue mich schon auf Deine nächsten Beiträge!
Herzliche Grüße Babsi
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danke Babsi! Ja, in der Multi Media Show über van Gogh war ich. https://gerdakazakou.com/2017/11/23/van-gogh-alive-und-lykabettos/
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Super Gerda, schaue ich mir gleich auf dem Fernseher an, danke für den Link dazu!😘🙋
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Mir kam gerade unser Plastik-Spielzeug in den Kopf … traurig und wir halten uns für die Krone der Schöpfung
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Das Plastik wächst uns übern Kopf….
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Mir kam auch der Gedanke, und ich dachte, die uralten schönen Spielzeuge sind ein passendes vorweihnachtliches Thema.
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Das stimmt
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Von dem ersten Idol haben wir eine grössere Replik, in genau diesem Kykladenmuseum gekauft 🙂
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🙂
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Tonschale und Kultfiguren: Feine schlanke Form der einen und die Kultfiguren besonders!
Der Spielzeugreiter ist sozusagen ein „Template“ für ähnliche Darstellungen in der Neuzeit, die ich gesehen habe.
In Würzburg, der Residenz, habe ich vor 15 Jahren eine wunderbare Führung zu griechischer Vasenkunst sehen dürfen. Man muß, so denke ich, wie immer einiges wissen, um diese Gegenstände entspr. zu würdigen 🙂
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Informationen und Wissen sind immer hilfreich. Aber man kann die Gegenst’nde auch einfach bestaunen.
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ja, das zusätzlich 🙂 Entfaltung von Schönheit entsteht oft auch durch schon vorhandenes Wissen darüber. So empfinde ich das.
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Ergreifend schön….. Marie
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danke, Marie! Du sagst es.
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„Die Inseln waren, wie die Legende oben sagt, im 3. Jahrtausend v. Chr. alle bewohnt und autonom, es gab keine zentrale Gewalt.“
…dieses und ein freundlicher Kontakt zu Nachbarn ermöglichte vielleicht diese Entwicklung, friedliche Menschen, die in Harmonie mit der Natur leben und Freude am Leben haben…das muss sich auf deren Schaffen auswirken…und ich finde, man sieht es den Gegenständen an..
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Danke teggytiggs. Ich habe auch das Gefühl, dass diese Kultur im Großen Ganzen friedlich war. Es gibt diese wunderbaren Fresken, die das Leben zeigen. Sie bauten schnelle Boote, mit denen sie reisten und Handel trieben. In späterer Zeit gingen sie wohl zur Seeräuberei über. Es handelt sich um sehr lange Zeiträume (mehrere Jahrtausende).
Im 17. oder 16. Jh v.Chr ereignete sich dann der Vulkanausbruch von Thera (Santorini), der bis nach Kreta hin (Knossos) verheerende Auswirkungen hatte. Die Hochzeit der Kykladenkultur lag wohl im 3. und 2. Jahrtausend v.Chr.
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…es scheint eine Kultur gewesen zu sein, in der die Frauen eine ihnen gemäße Stellung hatten…bis die Männer dann zu Seeräubern mutierten…doch, ich finde Seeräuber haben auch was romantisches…
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Spontan dachte ich: es ist an der Zeit, dass wir uns wieder mehr Zeit nehmen, zum betrachten, sowohl wie zum kreieren…
heute sagte ich es auch enmal zu einer Bedienung auf meinem Weg von dort nach hier: alle sprechen von Entschleunigung, aber wer lebt sie? Sie lächelte mich dankbar an…
Herzliches durch die Nacht an dich, Ulli
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Unser Besuch im Museum war ein ausgesprochen schöner Tag, liebe Gerda!
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das Museum und der Garten und der Aufstieg und der Abstieg ….
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Kaum zu glauben, daß es so alte Gegenstände sind, die Du uns zeigst., liebe Gerda.
Sie überzeugen durch ihre schlichte Form und gerade dadurch sind sie auch so wunderschön.
Schnörkel brauchen sie keine.
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vollkommen richtig. Wozu Schnörkel? Die Form mag „schlicht“ sein, aber sie ist im höchsten Maße vollendet.
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ja, sie ist vollendet. Nichts fehlt!
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