Auf nach Olympia!

Apoll beruhigt die mit Zentauren kämpfenden Lapiden. Westgiebel des Zeustempels von Olympia

Gestern hatte eine Freundin Geburtstag und wünschte sich, mit mir und einer Dritten nach Olympia zu fahren. Gute Idee! rief ich begeistert, denn ich war seit Jahr und Tag nicht mehr dort gewesen. Und so trödelten wir los, durchfuhren das herrliche messenische Fruchtland, ergingen uns ein wenig an den endlosen Sandstränden von Elis, erkundeten die Kur-Anlagen beim See Kaiaphas, wο es eine Heilquelle gegen alle möglichen menschlichen Leiden gibt, bogen auf die Straße nach Olympia ein, überquerten auf einem Staudamm den göttlichen Alpheios und landeten schließlich vor dem großen hellen Bau des Museums von Olympia.

Der Stand von Elis, bei Elaia. Westküste der Peloponnes

 

Blick vom Sanatorium auf den Kaiaphas-See

Staudamm am Fluss Alpheios, nahe bei Olympia

O ihr Götter! Herrlich seid ihr, und die Menschen wussten euch darzustellen. Am schönsten gelang es wohl  Praxiteles mit dem Hermes (ca 320 v. Chr), der mit der einen Gesichtshälfte lächelt, mit der anderen so traurig aussieht, dass man das Schlimmste für die Entwicklung der Welt erwarten darf. Auf dem Arm hält er den neu geborenen Dionysos (den „zweimal Geborenen“).

Ich habe so gut es ging fotografiert, was mir vor die Linse rückte, aber leider gelang es nicht immer. Zu hoch oben, zu hell beleuchtet … Fotografisch am befriedigendsten sind  die nahegerückten Detail-Bilder (bitte anklicken zum Vergrößern).

Die griechische Klassik fand in der Zeit der römischen Imperatoren eine Fortsetzung. Wieder waren es griechische Bildhauer, die die Werke schufen, aber sie mussten dem Geschmack der neuen Zeit folgen, und der hieß: größer, naturalistischer, persönlicher,pompöser. Ich mag diese übertrieben grandiose Kunst nicht besonders, zeige euch daher nur die marmornen Brustpanzer des großen Liebhabers griechischer Kultur, Kaiser Hadrian, 

und den Panzer von Kaiser Titus, dem  Zerstörer Jerusalems.

Schließlich gingen wir noch auf dem riesigen Ausgrabungsareal spazieren. Am eindrucksvollsten waren die alten Bäume, die hier groß und wohlgestaltet wachsen dürfen, wie es ihrer Natur entspricht – sei es nun die Eiche oder die Pinie oder der Olivenbaum.

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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11 Antworten zu Auf nach Olympia!

  1. kopfundgestalt schreibt:

    Sehr umfangreich 🙂 du badest in Kunst, stimmts?

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  2. Tanja im Norden schreibt:

    Vor allem beim Titelbild des finde ich, dass die aus Bruchstücken zusammengesetzten Figuren auf den ersten Blick wie ein moderne Arbeit wirken. In Wirklichkeit wirkt das vermutlich ganz anders, aber aus dem Foto erinnern sie mich an diese Holz-Menschmodelle mit beweglichen Gliedmaßen.

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    • gkazakou schreibt:

      Ja, das stimmt. Auch Bruni findet das (Kommentar unten). Die Wirkung ist auch im Original da. Und bei einigen anderen aus Bruchstücken zusammengesetzten Werken, so beim vierten kleinen und beim letzten Frauenbild. Mich erinnern sie ein bisschen an manche Puppen von Hans Bellmer.

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  3. juergenkuester schreibt:

    Wunderbar!
    Liebe Grüße

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  4. bruni8wortbehagen schreibt:

    Ein wunderbarer Artikel zu einem Ausflug, der mich in die Mystik führte und ich erkenne hier wieder Deine große Liebe zur griechischen Klassik , die ich so gut verstehen kann.
    Dein Bild Nr. 1 in seiner Zerbrochenheit übt eine seltsame Anziehungskraft aus und bestimmt nicht nur auf mich. Es wirkt, als liege ihm ein modernes Konzept zugrunde.

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    • gkazakou schreibt:

      Ich schriebs schon oben bei Tanja, liebe Bruni: die zerbrochenen Figuren erinnern mich ein wenig an Hans Bellmers Puppen, nur wirken sie unschuldig, da nicht absichtlich deformiert.
      Übrigens beginnt dieser Tage eine Ausstellungsreihe im Athener Museum für kykladische Kunst, die heißt „göttliche Dialoge“, und da werden alte griechische modernen Bildern gegenübergestellt. Die erste Ausstellung geht über Cy Twombly, die will ich unbedingt sehen. Du kennst diesen amerikanischen Künstler, der meist in Rom lebte? (https://gerdakazakou.com/2015/12/14/montags-ist-fototermin-tito-studiert-cy-twombly/)

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      • bruni8wortbehagen schreibt:

        nein, seinen Namen hab ich noch nie gehört.
        Aber Du wirst Fotos einstellen und etwas zu seinem Lebenswerk sagen, denke ich und darauf freue ich mich jetzt schon, liebe Gerda

        Liebe Grüße von Bruni

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      • Ulli schreibt:

        spannend! Da beneide ich dich ein kleines bisschen 😉

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  5. ann christina schreibt:

    Ach, da war ich auch mal, lang ist´s her. Und es war so schön! Griechenland ist ein tolles Land mit so netten Menschen – zumindest waren alle sehr herzlich zu mir. Ich träume immer von einem kleinen weißen Kastenhaus mit blauen Fensterläden, vielleicht schaff ich das irgendwann mal…

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