Heute zeichnete ich auf einer großen, durch schlechte Lagerung gewellten grauen Pappe, die ich auf einer Hardboardplatte befestigte. Vielleicht, weil die Pappe wellig war, wurde es auch mein Motiv, das ich schwungvoll mit Graphitstift zeichnete. Einige Linien zog ich energisch nach, andere fügte ich hinzu, so als wollten sich die Wellen überschneiden und brechen. Schließlich höhte ich die Wellenkämme mit weißer Kreide und beschaute mir mein Werk, drehte es mal so, mal so und entschloss mich schließlich, es im Querformat zu sehen.
Der Abschluss rechts gefiel mir nicht, also beschnitt ich das Bild. Ein bisschen zu nah gerückt waren nun die Wellen, aber ich ließ es dabei.
Jürgens heutigen Beitrag https://juergenkuester.wordpress.com/2016/11/17/schwarz-und-weiss/ hatte ich noch nicht gelesen, doch ich dachte wie er: diesem Schwarz-Weiß fehlt die Farbe. Also nahm ich meine farbigen Schnipsel zur Hand und stellte erstaunt fest, dass viele genau in die Aussparungen zwischen den Linien passten. Offenbar bewegt sich meine Hand beim Zeichnen nicht anders als beim Schneiden. Das Ergebnis? Bunte Herbstblätter schmiegen sich in die Wellenbewegung, heben sich, senken sich mit ihnen.
Ich spielte dann noch ein bisschen mit Photoshop herum. Und so entstand ein Gewebe aus glänzenden Fäden oder…
eine seidige Oberfläche, in der sich der helle griechische Himmel spiegelt.
Wellenspiele. Sehnsuchtsspiele.
Mir gefällt deine erste Abbildung zu den Wellen am besten!
Viel besser als die mit den Schnipseln, denn ohne haben sie für mich mehr Bewegung!
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danke Susanne.Tatsächlich gefällt mir auch die unbeschnittene Originalzeichnung am besten, aber auf dem Foto sagte sie mir nicht zu.
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Deine ersten Arbeiten finde ich toll und Handpersönlich / mit der Bearbeitung wird es mir zu beliebig. Spannend dennoch.
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danke!!
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Mir gefällt Nr.1 und Nr.4 sehr gut, denn da sehe ich eine Dreidimensionalität!
Der dunkle Graben, bei Nr.4, wird überwunden wobei die bunten Schnipsel für eine gute Schwingung sorgen!
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danke dir, Babsi
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manchmal kann weniger mehr sein, auch schwarz/weiss ist wunderschön
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Warum drängt sich mir nur das Bild eines atmenden, offenem Brustkorbs auf. Das schwere heben und senken bei jedem Atemzug.? Hm. Auf jeden Fall spannende Wellenbewegungen. Marie
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Das ist gut gesehen, Marie, danke! Beim Zeichnen hatte ich ineinander und gegeneiander verschobene feste Bögen im Sinn, etwas Maschinenhaftes. Daher die starken Linien. Tatsächlich sind es Rippen, die Raum geben für den Atem, ihn aber auch beengen. Es gibt Festes und Hindurchstömendes. Der Abschluss, der sich mir aufdrängte, ist nötig, wie Brustkorb-Zwerchfell-Bauch. Wieso habe ich das nicht bemerkt?
Ich atme immer mit einer gewissen Anstrengung, ungleichmäßig – daher wohl diese Verschiebung im Bildaufbau.. Der Atem des Meeres hingegen ist weich, grenzenlos, rippenlos. Ihn erzeugte ich nachträglich künstlich durch Bearbeitung. Du hast mir geholfen, mein eigenes Bild zu verstehen. Gerda
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Es ging mir auch so, liebe „mmandarin“, beim betrachten der Bilder. Diese Gleichmäßigkeit und Ruhe, dieser Lebensatem. Das Meer bewegt sich so, es hebt und senkt sich und die Wellen überrollen einander. Ziehen in die Tiefe, heben hoch und tragen alles was oberhalb ist, weiter.
Dieses Bild-(er) zeigt mir das augenscheinliche Leben in / mit seinem auferlegten Rhythmus. Sichtbar durch die Verstärkungen der Linien. Unter diesen Linien brodelt es, bauen sich Kräfte auf, sind vorhanden und wollen an die Oberfläche. Dann steigen sie doch auf und wurden abgeschnitten. Einfach so. Unser Verstand / Überlegung, beendet Aktivität. Diese Kraft, die Leben, lässt, zu lässt.
LG.Monika
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Liebe Monika, deins habe ich nach meiner Antwort an Marie gelesen, Du führst ihren Gedanken wundervoll fort, indem du den Unterschied zeigst zwischen dem Atem des Meeres und meinem eigenen eingezwängten, schwierigen Atem als Mensch, weil ich die Kräfte, die von unten aufsteigen wollen, verstandesmäßig abschneide. Diese Bedeutung der Zeichnung zu erkennen, ist ein großes Geschenk für mich. .
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Pingback: Wellenspiel | Kulturnews
…mir gefällt auch die erste Zeichnung am besten, am ursprünglichsten und stärksten, die Nachbesserungen, auch die beschnittene Variante, finde ich weniger einprägsam, obwohl die zweite Variante durch die Beschneidung eine Totalität erfährt, die mir gewaltig scheint, zu ausschließlich existierend…
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finde ich auch. Da fehlt das Umfeld. Man wird als Betrachter überwältigt und gewinnt zu wenig Abstand. (Ich meine das nicht nur in Bezug auf diese Zeichnung)
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…genau so geht es mir…
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