
Zu viel, um zu bleiben – so stöhnte ich angesichts der vielen Eindrücke. Ich fühlte mich wie von hunderten von Händen betatscht, eingedrückt von all den Energien, die da um mich herum sich als Bildwerke präsentierten. Jedes wollte mir etwas mitteilen, manche laut, manche leise. Um die lauten machte ich gleich einen Bogen. Einige, wie das obige Werk von Eleni Parmakeli, hielt mich ein Weilchen fest, denn es kam einer Tendenz entgegen, die ich mit meinen Legewerken verfolge.
Die Unterschiede sind freilich größer als die Gemeinsamkeiten: dies sind Werke, die auf Dauer angelegt sind: Aluminium, Holz, Farbe, auf Leinwand montiert. Die Figürchen sind ausgeschnitten, aber nicht wie bei mir locker und bald wieder vom Wind der Zeit verweht, sondern ins Metall hineingesägt und auf Dauer gestellt.

Meistens zog es mich zu kleinformatigen leisen Bildern. Und da merkte ich: das waren fast alles Maler meiner Generation oder älter und bereits gestorben. Voll experimentellen Geistes, modern im Sinne des 20. Jahrhunderts ist zum Beispiel das Werk von Nikos Kessanlis (1930-2004), an dessen kleinen Bildern ich immer wieder hängenblieb.
Dieser Rebell und Erneuerer der griechischen akademischen Kunst, Lehrer so vieler der heute 40-50Jährigen, hat natürlich nicht nur kleinformatig gemalt. Seine bekanntesten Werke sind groß bis riesig – Schattenfiguren in Schwarz und Weiß. Ein kleines Beispiel gabs auch auf dieser Ausstellung zu sehen:
Hier noch ein anderes Beispiel („Freunde“) von einer Ausstellung nach seinem Tod.
Wenn ihr in Athen seid, könnt ihr eines seiner großen Schattenspiele am U-Bahnhof Omonia sehen.
Eine andere Künstlerin, auf deren Werke ich zustrebte, weil sie einer ästhetischen Auffassung folgt, die ich leicht verstehen kann, gehört ebenfalls meiner Generation an: Niki Marangou. Sie starb 2013 65jährig bei einem Autounfall in Fayyum.
Froh war ich, als ich auch unter den ganz Jungen Maler fand, die ich leicht „verstehen“ kann, so etwa G. Androutsos, dessen Kohle-Portraits mich faszinierten.
Oder Eleni Zouni mit ihren großen Farbzeichnungen, die sich wohltuend von der manchmal technisch allzu perfekten Kunst abhob. Ich mag solche „Handschriften“ sehr. Manche ihrer Arbeiten erinnerten mich an Versuche von Blogger-Freund lz.
Vergleichbar, wenn auch viel weniger spontan ist vielleicht das Werk eines Koreaners (Süd-Korea hatte eine große Zahl von Künstlern geschickt).
Und die Schattenspiele von Nikos Kessanlis finden sich, in lieblicher Abwandlung, ebenfalls bei den Asiaten wieder:
Wenn ich meine Fotos vom Freitag in Händen habe (sie sind auf dem Handy eines Freundes, der sie mir schicken wollte, aber noch nicht geschickt hat), schaue ich, ob ich noch ein paar Beispiele für neuere Tendenzen finde, die ich gern mit euch teilen möchte. Jetzt nur noch ein Gebilde, das mir wie ein wunderbar zartes poetisches Instrument erschien und das ich, wenn ich könnte, gern bei mir hätte, um seiner Zaubermusik zu lauschen.














Dieser Zaubermusik würde ich gern zuhören.
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Die von Dir gezeigten Exponate zeigen den bedrückenden Zeitgeist. Sie lösen bei mir Traurigkeit aber viel wichtiger Nachdenklichkeit aus.
Jetzt verstehe ich Dich, warum Einzelausstellungen nach wie vor wichtig sind. Man kann dem Künstler gerechter werden, weil man seine Arbeiten viel intensiver aufnehmen und für sich besser verarbeiten kann.
Diese Messe dagegen ist wahrscheinlich eher ein Marathonlauf, hast Du dass schon gesagt😏?
Aber Dir Aufjedenfall herzlichen Dank für Deine Mühe uns einen kleinen Ausschnitt zu Zeigen!
LG Babsi
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Hat dies auf haluise rebloggt und kommentierte:
uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
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ich fühle mit dir …………………………………….
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unterstes bild — im zentralen gespinst „DAS BEWUSSTSEIN“ ,,,,,,, hihihi
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Danke, Gerda. Ich finde deine Auswahl interessant, schade, dass ich die Messe nicht besuchen konnte, hätte ich doch gerne herausgefunden, was ich fotografiert hätte. LG Susanne
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Vielen Dank für den Eindruck ! Es ist ja wirklich sehr schwierig sich in einer Ausstellung dieser Dimensionen auf Einzelnes zu konzentrieren. Einige gefallen mir, andere finde ich interessant.
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Liebe Gerda, Dein Satz: Weil sie einer ästhetischen Auffassung folgt, kann ich nicht deuten.
Wenn Du mal Zeit und Lust dazu hast, würdest Du es mir bitte erklären?
LG Babsi
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besten Dank Gerda, daß Du uns in die Ausstellung mitgenommen hast.
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Kessanlis‘ Schattenfreunde finde ich phänomenal. Als hätte er den eigenen Tod vorweggenommen. Gerade stelle ich mir vor, das Schattenspiel der Hände zu betrachten und dazu den zarten leicht sphärischen Klängen des Zauberinstruments zu lauschen.
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Marens Gedanken finde auch gut.
Für mich stehen sie vor einer Wand, die sie von ihrem Künstlerfreund trennt. Sie möchten zu ihm, doch in der neuen Heimat Jenseits ist noch kein Platz für sie.
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spannend, vor allem das letzte Gesponnene, aber auch die ersten Werke …. danke für die Anregung.
Marie
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Mensch Gerda, wie viel ich von Dir lerne, habe mich nie mit Kunst beschäftigt, und jetzt staune ich immer wieder, was für Welten sich durch Kunst auftun.Habe Nikos Kessanlis sofort gegoogelt, es gibt noch mehr Bilder in der Art wie „Freunde“. Bin schwer beeindruckt.
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O das freut mich aber sehr!
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Freunde, verschwommen, und ich dachte, Ihr seid da. Hinter Glas versteckt Ihr euch, zum Schein, damit ich denke, Ihr seid da, für mich da. Nun sehe ich, Ihr seid unvollständig, nur schemenhafte Erinnerung, tastet an der Wand entlang, selbst erstaunt, nicht zu mir vorzudringen. Wer hat sie aufgestellt, die Wand? Auch Ihr wirkt erstaunt, beide haben wir sie geschaffen diese Wand, Ihr und ich. Nun sind wir unerreichbar, einander unerreichbar, sehen nur noch unsere Schatten, Schatten der Vergangenheit. Die Sprache ist verstummt, kein Laut dringt durch die Wand, da hilft auch kein Tasten, überzeugt Ihr euch von der Wand, in ihrer ganzen Trennung? Ihr seid Erinnerungen, für mich, kaum erkenne ich euch, nein, ich erkenne euch nicht. Und Ihr? Seht Ihr mich? Ihr seid beieinander, miteinander, doch ich bin die hinter der Wand, nur ich hinter der Wand. Und Ihr seid zusammen, habt euch; ich hier, Ihr aus der Ferne, nicht Ihr, nur mehr die Erinnerung an euch.
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genau so fühle ich mich gelegentlich. Wünsche dir einen schönen Monat Juni, madame Filigran!
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…das Ungenaue ist es, das andere Dimensionen ahnen lässt, sie mit aufnimmt und somit auch den Betrachter direkt mit einbezieht, denn er findet sich darin gespiegelt…vieldeutig, anregend…Deine Beispiele finde ich sehr ansprechend…
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Wunderbare Werke zeigst Du hier, liebe Gerda
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