Atelier: Um- und Aufräumen, Freiräume schaffen.

Seit Susanne das Aufräumen ihres Ateliers als „künstlerischen Prozess“ bezeichnete und Jürgen eine mich inspirierende Bemerkung über das Zusammenwirken von Innen- und Außenraum machte (als Kommentar zu https://gerdakazakou.com/2016/04/04/montags-ist-fototermin-mein-atelier/), habe ich mich in einen schweißtreibenden und rückenschmerz-erzeugenden Auf- und Umräumprozess meines Ateliers gestürzt. Oberflächlich gesehen schien das Atelier ja ganz gut zu funktionieren,

IMG_6496tatsächlich aber waren große Teile des Raums ganz aus dem Verkehr gezogen, da vollgestopft mit Dingen, die ich irgendwann einmal gesammelt, gemalt, gezeichnet, aufgehoben hatte oder die aus den Wohnräumen hierhergebracht und bis zu weiterem Gebrauch „eingelagert“ worden waren.

Gestern, als der Garten so freundlich im Sonnenschein lag, überkam mich die Lust, in diesen „Außenraum“ Gerümpel meines Innenraums auszulagern. Ich schleppte einen großen schwarzen Tisch und viele viele Kartons an die frische Luft, holte Besen und Fegeblech, Putzeimer und Wischer, vertrieb Spinnen und ihr Gewebe, stöberte ein kleines eingetrocknetes Schlänglein und ein paar höchst lebendige Silberfischlein auf, stellte Regale um, entstaubte Bücher …. bis mein Rücken sagte: für einen Tag  ist es nun wirklich genug.

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Innenraum in kreativer Auflösung – von Innen nach Außen, von Außen nach Innen  – Außenraum mit Objekten des Innenraums, samt Hund.

Ein Anfang ist getan, und das stimmt mich froh. Wo Platz ist, kann  Neues entstehen – wie jeder weiß.

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Heute vormittag blieb keine Zeit zum weiteren Sichten. Gegen Abend schaffte ich es, noch eine große Lidl-Tüte mit Katalogen, Zeitschriften und eigenen Zeichnungen zu füllen. Das angebrochene Glas einer großen Zeichnung von Modell-Lehrerin Alkeste (https://gerdakazakou.wordpress.com/wp-admin/post.php?post=11956&action=edit) entfernte ich vollends und fotografierte Zeichnung und Glas getrennt .

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Von all dem vielen, was heute durch meine Hände ging, hier zwei locker zusammengelegte Teile („Pflanzliches“).

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… und, zwecks Abrundung, eine Vogelfamilie aus Schnipseln, heute gelegt auf einer ausrangierten Kohlezeichnung auf grauer Pappe.

IMG_6530Morgen gehts weiter. Erstmals macht mir das Aufräumen Spaß. Mir scheint, das liegt daran, dass ich es euch hier im Blog  vorführen kann. Weiterhin Guten Abend!

Über gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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20 Antworten zu Atelier: Um- und Aufräumen, Freiräume schaffen.

  1. barbarabosshard schreibt:

    toll, dieser allumfassende prozess!

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  2. putetet schreibt:

    Hut ab vor deiner Energie, Gerda. Das Resultat entschädigt einen dann für die Rückenschmerzenl. Weiterhin gutes Gelingen.
    LG Alexander

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  3. juergenkuester schreibt:

    Liebe Gerda!
    Es freut mich, dass Du einen Weg gefunden hast.
    Gruss Juergen

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  4. bruni8wortbehagen schreibt:

    *schmunzel* das war nötig, ich erkenne es gut und die einzelnen Schritte zu blogisieren (oder wie könnte es heißen?), ähm, vielleicht schlicht und ergreifend, hier zu dokumentieren, war ein toller Ansporn, den ich gut verstehen kann, liebe Gerda. Ausmisten tut immer gut, auch wenn man/frau sich von einigen Stücken kaum trennen mag.
    Dein Hund staunt und schaut sehr gelassen zu. Er hat bestimmt schon so einige Deiner Gedankenausführungen mit erleben können.

    Deine Collage *Pflanzlichzes*, die wohl nur für den Moment Bestand hatte, würde fast schon wieder nach Weiterbearbeitung rufen, hätte sie sich nicht sofort damit abgefunden, daß ihr Erdenleben Deinem Willen unterworfen ist 🙂

    Und nun grübele ich nur noch darüber, wie die ausgemusterten Teile nun ihr weiteres Dasein verbringen werden…

    Herzliche Morgengrüße von Bruni, so langsam vom Infekt genesen, aber immer noch auf diesem Wege, der einige Fallstricke aufweist, z.B. zu mutig in die frische Frühlingsluft hineinzuschnuppern… oder sich zu viel vorzunehmen…

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  5. gkazakou schreibt:

    Ich las eben bei Ulrike, dass du mit der Natur einen vorsichtigen Umgang pflegen musst.Genieße den Restfrühling mit sanfter Annäherung! – Was meine Legekünste angeht – so sind die glücklicherweise von Anfang an mit Verfalldatum versehen wie die Frischmilch: bis zu 3 Tagen. Es bleiben allerdings die vielen bemalten Leinwände, die Rollen mit Kohlezeichnungen und inzwischen auch die Schnipsel, die inzwischen schon so viele sind, dass ich sie wohl wegwerfen muss. – Wo sie dann landen? Ach, Bruni, darüber will ich nicht sehr nachdenken. Recycling gibts hier eher pro forma. – Vielleicht ist das das schwerste Handicap beim Ausrangieren: ich habe die Vorstellung nicht gern, dass die Ergebnisse meines Fleißes auf einer Müllhalde vor sich hin qualmen. Selbstverqualmung? Nun, andererseits, auch andere Abfallprodukte meines Lebensprozesses gebe ich ja ab, ohne den Kreislauf im Auge zu behalten. Dir einen angenehmen Tag! Liebe Grüße von Gerda

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  6. haluise schreibt:

    SCHAUSTE DICH AUCH MAL SELBST AN AUFM PAPIER ?

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  7. wortwesen2014 schreibt:

    Ist ein tolles Gefühl die äußere wie die innere „Werkstatt“ einem Frühlingsputz zu unterziehen.
    Herzliche Grüße
    Barbara

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    • gkazakou schreibt:

      ja, danke Barbara, stimmt. Doch lagert sich immer sehr bald Neues an, das nach ner Weile wieder überflüssig ist. Es ist schwer, gar nichts erst festzuhalten…

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      • wortwesen2014 schreibt:

        Warum auch. Askese empfinde ich als eine verdrehte Einstellung zum Leben. Sich freuen können am Aufräumen …
        sich freuen können, in die Fülle greifen zu können …

        Im Moment freue ich mich, Dir zu schreiben und grüße herzlich 🙂

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  8. Susanne Haun schreibt:

    Es freut mich, dass wir dich zum Aufräumen inspiriert haben, Gerda. 🙂 Es ist befreiend, isn’t is?

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  9. Ulli schreibt:

    Wieder nimmst du die Fäden auf, hier nun von Susanne und Jürgen und machst ernst bis zum Rückenweh. Dennoch lese ich Freude und die schwappt gerade hier in meine Stube, die auch so dringend entrümpelt werden muss. Aber nächstes Jahr ziehe ich ja um und dann habe ich hoffentlich endlich PLATZT und ein Atelier … drück mir mal die Daumen, liebe Gerda!
    Ulli

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    • gkazakou schreibt:

      gerne (drück ich die Daumen, aber bis zum nächsten Jahr nicht, ich brauch sie ja). Wenn man umzieht, ist das eine grandiose Herausforderung zu entrümpeln. Ich habe das nie geschafft, sondern immer gesagt: wenn ich dann da bin, schau ich mal, was ich wegwerfe. Dabei braucht man eigentlich fast nichts. Am schönsten war unser Steinhaus, als es noch nicht mal Fenster hatte, geschweige denn Möbel. So viel Weite! So viel Freiheit.

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      • Ulli schreibt:

        Weite und Freiraum, das sind meine Träume und die spüre ich immer, wenn ich an diesen Plan denke, der sich ja erst noch materialisieren will …
        danke Gerda :o)

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  10. chris schreibt:

    Bei diesem Beitrag musste ich unwillkürlich schmunzeln.
    Auch ich kenne dieses Stapel- und Zustell“syndrom“ 😉
    Das habe ich wohl von meiner Mutter geerbt: sie machte
    es auch sehr gerne. Nicht dass mein Haus messieartig
    völlig unbegehbar wäre, aber es gibt schon so gewisse
    Ecken – doch der Frühjahrsputz hat schon begonnen… 😀

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