Gibt es sie? Ja freilich! Die Geschichte ist voll von ihrem Wirken. In welche Weltgegend du auch schaust, du wirst auf Geschichten vom Drachen stoßen, und natürlich auch auf Geschichten vom Engel, der den Drachen tötet. Nicht immer ist der Engel ein Geflügelter, oft genug erscheint er als männlicher Held, der eine bedrängte weibliche Kreatur – zum Beispiel eine unschuldige Prinzessin – vom Bösen befreit. In der deutschen Version des Drachentöters (Siegfried) geht es freilich nicht um Gut gegen Böse, sondern um Gold und Unbesiegbarkeit.
Ist der Drachen denn böse? Ja, meistens schon. Er verwüstet die Felder der Menschen, bläst sie mit fauligem oder feurigem Atem an, so manches Mal ist er die Verkörperung des Bösen an sich, Satans und seines Gefolges. Das Maul der Hölle wird im Mittelalter oft als Drachenmaul gestaltet. – Du wirst mir entgegenhalten: Im Chinesischen ist der Drache ein freundliches Wesen, ein Glücksbringer! Ja freilich. Alle Dinge, auch Drachen, haben mindestens vier Seiten.
In meinem Bild zeigt sich die schwarze Seite des Drachens, während sein Töter eine Lichtgestalt ist. Diese Tradition begann in Griechenland damit, dass Apoll den Python erstach. Python hatte bis dahin das Heiligtum von Delphi bewacht. Nun wurde er unter dem Omphalos – dem Nabel der Welt also – begraben und inspirierte von dort aus die Pythia, die Prophetin des Delphischen Orakels.
Apoll, der Sonnengeist, ist in Vielem mit dem hebräischen Erzengel Michael verwandt. Der kämpfte nicht im Gebirge Parnass, sondern im geistigen Gebiet mit dem Bösen. Er besiegte ihn und warf ihn auf die Erde hinab. Ja, leider. Da liegt er nun und fault vor sich hin, verpestet unsere Nasen und unser Leben. Oder liegt er womöglich begraben unter dem Omphalos? Der Name des delphischen Python deutet diese Möglichkeit an: Python kommt vom griechischen Wort für verfaulen, Fäulnis.
Vielleicht ist der Omphalos-Stein, unter dem Python begraben liegt, ja ein Symbol für die Erde? Er hat die Form eines Bienenstocks, den Bienen umsummsen. Ein schönes Bild für unseren Planeten.
Manche meinen, der Nabelstein sei ein mit Wolle umwickelter Phallus. Na, meinetwegen, wenns denn gefällt!
Das Bild gefällt mir ganz besonders. Je länger ich mich mit diesen Arbeiten beschäftige, interessiert mich, was eine Rahmung dabei ausmachen würde. Haben Sie da Erfahrungswerte, oder lassen Sie die Arbeiten immer so pur?
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Danke für dein Interesse, Kwirsch! Bisher habe ich keins der Bilder ausgestellt, ich tüftle noch an einer geeigneten Form. Es handelt sich um Legebilder, A1 groß, nicht verklebt. Unter „Methode“ findest du noch mehr.
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Pingback: Drachenbrut | GERDA KAZAKOU
Interessant zu lesen und dein Bild zeigt beeindruckend den Kampf. Hast du toll gelegt!
Übrigens, nach dem chinesischen Horoskop bin ich Drache … aber ein ganz lieber 🙂
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Ja, Drachen sind sehr unterschiedlich, fast wie wir Menschen 😉
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