Tagebuch der Lustbarkeiten: Ans andere Ende von Athen reisen

Über zwei Stunden dauerte die Reise von uns bis zum Büro eines Freundes, den wir besuchen wollten. Ich fand die Reise sehr erfreulich. Ich mag es einfach, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, die in Athen gut und billig sind, herumzureisen, Häuser zu begucken. Menschengesichter zu studieren, und irgendwohin zu kommen, wo ich noch nie war. Wenn es gar ans Meer geht, bin ich begeistert.

Unser Ziel war  der Vorort „Vlisvos“, östlich von Piräus. Am Verfassungsplatz stiegen wir aus der Metro, um mit der Tram weiterzufahren, doch wegen Gleisarbeiten verkehrte sie auf dieser Strecke nicht. Also stiegen wir erneut in die Metro und fuhren bis „Fix“, der alten ehemals bayrischen Bierfabrik, heute Museum für Zeitgenössische Kunst (EMST). Von dort gings mit der Tram durch engbebaute Wohngebiete bis hinunter an die südliche Küste, dann mit einer anderen Tram und zu Fuß an der Küste entlang zu unserem Ziel: links die Anlagen mit hohen Palmen, einer Statue des letzten byzantinischen Herrschers und vielen Tauben, rechts die Häuserfront, die hoch und höher wächst, da ein Appartment mit Blick aufs Meer höhere Preise verspricht.

Das geräumige Büro des Freundes ist im dritten Stock eines Bürokomplexes untergebracht. Die Menschen, die hier, drei Parallelstraßen von der Küste entfernt, wohnen, scheinen eher den unteren und mittleren Einkommenschichten anzugehören, im Gegensatz zu den wirklich teuren Wohngebieten direkt am Meer.

Auf dem Rückweg zur Tram zogen sich die Wolken zusammen und es begann zu nieseln.  Ich wanderte glückselig im feuchten Wind, wollte mich gar nicht vom Meer trennen.

Zwei Stunden später – diesmal nahmen wir erst die bequeme Tram, dann den über und über mit Graffiti besprayten Elektriko und schließlich die schicke saubere Metro – waren wir wieder daheim im Norden von Athen. Kaum angekommen, öffnete sich der Himmel und entließ seine Wassermassen.

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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8 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Ans andere Ende von Athen reisen

  1. Mit Wasser soll es erstmal nix bei uns werden.
    Der März war „pfurztrocken“, so nennet man gewöhnlich einen zu trockenen Wein.

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  2. Avatar von hanneweb hanneweb sagt:

    Diese Leidenschaft bequem, auch mal mit dem Bus zu reisen, egal wohin aber Hauptsache ans Meer kann ich bestens nachvollziehen, liebe Gerda!

    Gefällt 1 Person

  3. Avatar von exuberant368f3e564c exuberant368f3e564c sagt:

    Dear Gerda!

    Wonderful photos! i haven’t seen this place such beautiful! Through your eyes I recognize its beauty!

    Thank u!

    Kisses,

    Nancy

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