Von Wolken und Menschengesichtern (Kleine Beobachtungen)

Heute war viel Betrieb in „unserer“ Taverne, denn morgen ist der 15. August – der Höhepunkt des griechischen Sommers. Da feiert man die Grablegung der Panagia, der Allerheiligsten, der Theotokou – Gottesgebärerin – Maria. Die Großstädte leeren sich, das Volk begibt sich ans Meer oder auch in die Berge. Es ist eines der ganz großen Feste der Orthodoxie. Maria – das ist Anknüpfung an die uralten Mutterkulte, an die Verehrung der Großen Göttin. Die Anrufungen der „Himmelskönigin“, der Gebährenden, Nährenden, der Herrlichen ….gleichen denen, die aus der Zeit Homers überliefert wurden.

Aber warum vorgreifen? Heute ist heute, der 14. August. Die Tavernen sind voll, und ich habe reiche Auswahl zum Beobachten. Doch schließlich wende ich mich dem Himmelsausschnitt zu, der zwischen Ziegeldach und Hauswand sichtbar wird. Und beobachte die Wolke, die dort steht.

Ich sehe eine Menge Wolkengesichter und schaue ihnen zu, wie sie sich verwandeln.

 Zwischen Bild 1 und 2 liegt eine halbe Minute, zwischen Bild 2 und 3 liegen 13 Minuten.

Kann man die Wolkengesichter auf dem Foto erkennen? Vielleicht hilft es, die Fotos mit einem Schwarz-Weiß-Filter zu übergehen?

Sicher kannst du einige Köpfe entdecken. Denn du kennst das ja: in jedem Wolkengewimmel gibt es sie, eben noch waren sie sehr deutlich, und schon verschwimmen sie, Neues bildet sich. Festhalten geht nicht.

Aber wäre ich ein Mensch, wenn ich nicht jedenfalls versuchen würde, das ewig sich Wandelnde, Vergängliche festzuhalten? Diesen Wolkenkopf zum Beispiel….Wenn es denn überhaupt ein Kopf und nicht irgendwas ganz anderes ist…

Schließlich aber wende ich mich doch wieder den Menschen zu und kann es nicht unterlassen, die junge Bedienerin zu fotografieren, weil ich meine, in ihr Züge der altgriechischen Skulpturen wiederzufinden, …

deren gipsene Abgüsse ich mich zu zeichnen bemühe, wenn ich in die Zeichenschule gehe.

 

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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17 Responses to Von Wolken und Menschengesichtern (Kleine Beobachtungen)

  1. Interessant finde ich übrigens auch den grünen Vogel mit dem braunen Schnabel. 😀 Von welcher Art der wohl sein mag? 😉

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  2. Avatar von Ulli Ulli sagt:

    Liebe Gerda, für mich hättest du das Gesicht nicht herausholen müssen, es war auch so schon sehr deutlich, aber eben … für mich. Und einige andere auch.

    Schön, dass Maria Lichtmess noch einen Zusammenhang mit der Großen Mutter hat. Gerade denke ich an das Projekt von Graugans aka Margarete in diesem Jahr um Ostern, als ich als Maria sprach. Ein spezielles Erlebnis. Wenn ich mal wieder am Laptop sitze verlinke ich es hierher, so du magst und es nicht kennst.

    Herzliche Grüße zum fortschreitenden Abend, Ulli

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      lieben Dank Ulli! Ja, gern verlinken! Gute Nacht von der luftigen Turmterrasse!

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      • Avatar von Ulli Ulli sagt:

        So, liebe Gerda, nun sitze ich endlich mal wieder am Laptop und habe den Beitrag bei Graugans herausgefischt. Das Projekt hieß: Brief an die Frauen

        https://www.graugans.org/2-brief-an-die-frauen/

        es lohnt sich auch die anderen Briefe zu lesen und auch was Margarete selbst zu diesem Projekt anfangs geschrieben hat zu lesen.

        Ich wünsche dir einen feinen Tag mit Schattenplätzen, herzlichst, Ulli

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      ein wunderbarer Text, Ulli, danke fürs Verlinken. Eins dachte ich bei mir: wir sind Ungetrennte, sagst du. Ja. Und das ist wohl der Grund, weshalb wir nicht als Individuen wahrgenommen werden. Nur wer sich abtrennt vom Strom, wird zu einer erkennbaren „unteilbaren“ Einzelform. Viele Frauen, auch ich, versuchen, sich zu unterscheiden, erkennbar zu werden, einen Namen zu haben wie die Männer, ein Alleinstellungsmerkmal zu haben: unverwechselbar. Wir wollen nicht mehr „nur“ Mütter Frauen Töchter sein, sondern mit unserem eigenen Namen, unserer Persönlichkeit gesehen und gekannt werden – über unsere Familie und unseren unmittelbaren Wirkungskreis hinaus. . Manchen Frauen gelingt das auch. Was aber ist der Preis? Lohnt es sich? Wird nicht gerade das, was wir zur Geltung bringen wollen – das andere, das Weibliche, das Verbundene – dabei geopfert.
      das fiel mir deins lesend ein, vorläufige Gedanken.

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      • Avatar von Ulli Ulli sagt:

        „Ihr Frauen aber, die ihr nicht getrennt von mir, von Mutter Erde, Tara, Demeter und Inanna seid, die ihr versteht, dass alle eins sind, geht weiter in Schönheit und im Vertrauen.“

        Mir ging es um das, was über die Zeiten und ihre jeweiligen Moden und Denkmodelle hinaus geht.
        Die Verbundenheit mit allem, das Bewusstsein ein Teil des großen Ganzen zu sein.

        Letztlich braucht es keine Anstrengung, um gesehen zu werden: mensch wirkt in der Welt durch das was sie/er ist, weniger durchs Tun und noch viel weniger über das gesprochene Wort.

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  3. In diesen Wolkengebirgen – oder ballungen ist oft etwas Körperliches in „himmlischer“ Deutung zu entdecken. Das könen wirklich „Zeichen des Himmels“ für solche Menschen sein, die sie sehen. Andere können damit weniger anfangen.
    Die Verehrung der“Himmelskönigin“öffnet manchen Menschen wohl ihre hellsehenden Augen.

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  4. Inkarnation der Hebe vielleicht? Immerhin wurde sie dort, auf dem Olymp, von Ganymed abgelöst.

    Bei den Wolken gab es gestern abend noch eine Wolkenmaus, ganz im Disney – Stil, die den Wolkenschäfchen wohl etwas Käse abknöpfen wollte. Schafskäse, Feta oder so, nehme ich zumindest an.

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  5. Avatar von sonnenspirit sonnenspirit sagt:

    Absolut die Ähnlichkeit mit den Skulpturen. Allerdings finde ich ihre Nase noch schöner als die geraden aus Gips, und der Gesichtsausdruck, also dass es einen gibt iat auch schön…

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  6. Wie schön, Dein Blick auf die Wolken dort oben und die Menschen hier unten, liebe Gerda ⭐

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