Tagebuch der Lustbarkeiten: Nach dem Regen

Der Regen ist vorbei, die Erde duftet und der Himmel leuchtet in hellem Blau. Ich gehe am späten Nachmittag in meine Bucht, um zu schwimmen und mich hinterher von einer weichen warmen Sonne trocknen zu lassen. Das Meer ist leicht bewegt und rauscht, wie ein Meer halt rauscht, es klingt wie Atem. Die runden nassen Steine tragen jeder ein Lichtkrönchen.

Ab und an kommt eine etwas höhere Welle und besprüht mich und was sonst in ihrer Reichweite ist.

Blau ist der September, schön und friedlich ist meine Bucht.

Ihr seht in den Nachrichten oft Bilder von Bränden, von Überschwemmungen. Manche denken wie Elke Heidenreich (ich las es grad bei Sonja), die halbe Welt sei verbrannt, die andere Hälfte abgesoffen. Nehmt die Nachrichten nicht zu ernst. Die Medien leben von Skandalen und Drohkulissen. Wir werden mit Alpträumen gefüttert. Nichts von dem, was sie euch weismachen wollen, ist hier, auf der Peloponnes, wahr. Hier herrschen völlig normale Temperaturen, im Sommer ist es heiß, es ist trocken, man fürchtet sich vor Bränden wie in jedem Jahr, in einigen Gebieten brennt es, dann regnet es, die Erde wird gut durchtränkt, die Natur lebt auf. Immer war es so, seit ich in Griechenland lebe – mal mehr, mal weniger -, und genauso war es auch in diesem Jahr.

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About gkazakou

Humanwissenschaftlerin (Dr. phil). Schwerpunkte Bildende Kunst und Kreative Therapien. In diesem Blog stelle ich meine "Legearbeiten" (seit Dezember 2015) vor und erläutere, hoffentlich kurzweilig, die Bezüge zum laufenden griechischen Drama und zur Mythologie.
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21 Responses to Tagebuch der Lustbarkeiten: Nach dem Regen

  1. Avatar von finbarsgift finbarsgift sagt:

    Schön, deine Worte, liebe Gerda.
    Die Medien wollen die wunderbare Welt zur Hölle machen. Es wird ihnen nicht gelingen …
    Herzliche Abendgrüße vom Lu

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  2. Avatar von Holger Holger sagt:

    Wahrscheinlich ist tatsächlich nicht die halbe Welt abgebrannt und die Erde duftet nach dem Regen, wenn wieder die Sonne da ist und der Himmel blau. In der griechischen Mythologie ist die Erde übrigens eine Art Lebewesen und heißt Gaia -> https://www.mythologie-antike.com/t1-gaia-personifiziert-in-der-griechischen-mythologie-die-erde-und-gilt-gleichzeitig-als-gottin

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  3. Oh wie bin ich froh über Deine wunderbaren Fotos und ebenso wunderbaren Bericht. Das muß ich – bitte – auch bei mir und auch anderen zeigen. Ich sah auch nur ganz Schlimme Szenen, und fürchtete um Euch. Andererseits dachte ich daran, wie oft Du den Regen schon „besungen“ hast.

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  4. Avatar von Lopadistory Lopadistory sagt:

    Danke für Deine unaufgeregte Denkweise🎈und liebe Grüße.

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  5. Mit der Vernetzung der Welt wird jedes negative Ereignis aus den fernsten Winkeln, die man bisher noch nicht auf dem Schirm hatte so inszeniert, als würde es in der Nachbarschaft passiert sein. Und die Vorliebe für distopische Erzählungen wird dadurch bei den Menschen nur noch angeheizt. Ich sehe das Problem, dass die Menschen dadurch abstumpfen gegen wirklich negative Entwicklungen.

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Ja, diese Gefahr besteht. Vor allem aber werden die Nerven zermürbt, die Lebensfreude untergraben und die Zuversicht in eine bessere Zukunft, die den technologischen Fortschritt immer begleitete, zerstört. Immer mehr Menschen werden von einem tiefen Zukunftspessimismus geplagt.

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  6. Deine Fotos sind so wunderschön und voller Frieden, liebe Gerda.
    Möge es so bleiben und nicht anders werden.

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  7. Ernst nehmen!
    Der sohn meiner frau ist gestrandet in mittel- Griechenland. Er hat seinen Urlaub abgebrochen, hoffentlich kommt er rechtzeitig nach hause

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    • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

      Was meinst du mit „ernst nehmen“, Gerhard? Ja, in Mittelgriechenland gibt es schwere Überschwemmungen. Das kommt vor und ist für die Betroffenen mehr als unangenehm. Ich könnte da viele Geschichten erzählen, zB von einer Kollegin, die ihr Hab und Gut durch eine Überschwemmung in Athen verlor, und von einer anderen, deren Sohn in einem Bach ertrank, der vorher trocken war und in Windeseile zu einem reißenden Strom wurde. Beides liegt mehr als 40 Jahre zurück. In einem Jahr ertranken über 100 Menschen bei Überschwemmungen. All das ist nicht neu und keinesfalls Ergebnis des sogenannten Klimawandels.

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      • Sogenannt?! Also gibt es den nicht?

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        So wie er uns dargestellt wird, nun auch wieder im Hinblick auf die Brand- und Überschwemmungskatastrophen in Griechenland, gibt es ihn nach meiner Auffassung nicht. Was es auf jeden Fall gibt, ist ein sträflicher Umgang mit der Natur (zB die natürlichen Bäche zuschütten und drauf bauen, in Städten die Abflüsse vermüllen lassen…, dasselbe auch hinsichtlich der Wälder. Das Phänomen ist keineswegs neu, es ist jedes Jahr dasselbe Theater, die Sätze könnte man auf Tonband aufnehmen und jedes Jahr einfach abspulen. Der Bürgermeister von Volos beschwerte sich, dass die Regierung die Arbeitnehmer um 11 aufforderte, nach Hause zu fahren, dadurch sei ein Verkehrschaos entstanden und seine Arbeitet kamen nicht an die Abflüsse ran, um sie zu säubern. Natürlich hätte das längst geschehen sollen, das Geld dafür wurde längst überwiesen, aber für anderes ausgegeben. Das ist nur ein Beispiel.

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    • Also weiter CO2 ungehemmt in die Atmosphäre pumpen…

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      • Avatar von gkazakou gkazakou sagt:

        Das ist die falsche Schlussfolgerung, Gerhard, und das weißt du so gut wie ich. CO2 wird bei allen industriellen, landwirtschaftlichen und menschlichen Aktivitäten erzeugt, Die Frage ist, wie, mit welchen Methoden eine Überschussproduktion von CO2 und anderen Treibhausgasen vermieden oder kompensiert werden kann. Eine – und meines Erachtens die beste – ist die Begrünung der Städte, Bewaldung der verödeten Berge, Renaturalisierung von Menschen nicht mehr genutzter Gebiete. Dazu kommen viele andere mögliche Maßnahmen zur Vermeidung – zB die Verschiffung von durch fracking gewonnenes Erdgas, das dann wieder verflüssigt werden muss, anstatt die vorhandenen Erdgasleitungen zu nutzen. Vieles könnte man tun, ohne dass die Menschen verarmen.

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