Mein Atelier träumt vor sich hin, kaum benutzt in der letzten Zeit. Doch fast täglich steige in hinab, um ein bisschen mitzuträumen. An den Wänden hängen ein paar Bilder, andere sind gegen die Wände gestapelt oder lagern in Abseiten. Viele Bilder.
Mein Auge fällt auf ein kleines gerahmtes Bild an der gegenüberliegenden Wand. „Wunde“ heißt es.
Ich stehe auf und betrachte es. Die rote Linie entlang der Abbruchkante wirkt auf dem Foto verblasst, im Original ist sie unverändert. Ölkreide ist lichtbeständig.
Auf der Staffelei steht ein großes Bild, das ich kürzlich aus einem Stapel zog. Jede Woche ist es ein anderes. Ich ziehe es blind hervor, betrachte es, Und stelle es zurück.
Dieses hier habe ich mit Ölkreide auf eine mit Pigmenten und Kleister bemalte Fläche gezeichnet. Einige Felder und auch die Pupille des großen Auges sind mit Japanpapier beklebt und ebenfalls mit Ölkreide bezeichnet. Die mürbe Beschaffenheit dieses Papiers mag ich besonders.
Nachher gehe ich und tausche die Leinwand gegen eine andere aus.
Eine ungetrübte Lustbarkeit ist dies nicht, denn einerseits freue ich mich an den Bildern, andererseits weiß ich nicht, was aus ihnen werden soll, und ich quäle mich mit dem Gedanken, hier demnächst klar Schiff machen zu müssen. Drittens fällt mir aufs Gemüt, dass ich nicht mehr male. Aber das Wohlgefühl überwiegt, wenn mir gefällt, was ich sehe.
Danke, Gerda, daß Du uns diese Werke zeigst. Sie würden ja in eine Ausstellung gehören. Nun ist sie hier im Internet.
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Danke, Gisela. Ja, immerhin gibt es das Netz, um Sachen zu zeigen. Besser als gar nicht.
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Ja, so werden die Bilder doch von vielen Menschen gesehen, und man kann sich austauschen.
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Mit diesem Thema war ich lange konfrontiert, beschäftigt . ohne Atelier eine große
Fülle in allen Variationen – die meisten Bilder auf Leinwand aufgerollt, gut verpackt in beschrifteten Karton Archiven – Katalogisiert – beschriftet – 2022 war das mein Ziel- Ordnung und Übersicht zu schaffen – Lasse dir Zeit hierfür für deine Lösung-
die für dich die Richtige erscheint – Bilder zu Beginn sind leichter los zu lassen – es bedeutet immer eine Verbindung zur damaligen Lebenssituation – erspürbar für, sichtbar hin und wieder – Das Bild finde ich sehr beeindruckend und stimmig –
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Danke. liebe Afrikafrau. Ich gebe dir völlig recht, es ist ein langwieriges, schwieriges aber auch irgendwann wohl zufriedenstellendes Geschäft, zu sortieren, zu bewerten und loszulassen. Welches von den beiden Bildern meinst du? Das große vermutlich?
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Der Gedanke Klarschiff zu machen ist wirklich nicht schön. Ein solcher Raum ist bestimmt mit so vielen Erinnerungen verbunden, dass ein sortieren schwierig bis unmöglich ist. Jedenfalls wäre es das für mich, da ich mich überhaupt recht schwer trennen kann. Von Kram schon, aber nicht von sehr persönlichen Gegenständen oder Kunstwerken. Ich freu mich immer einige hier von dir zu sehen. Wobei ich Gisela weiter oben recht gebe und auch finde, dass sie in einer Ausstellung sehr sehr gut aufgehoben wären.
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mein Favorit : das 2, Bild….
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Wenn Du zufrieden bist mit dem Zustand, nicht mehr zu malen, dann ist alles gut, Gerda. Es sind so viele Bilder aus Deiner Hand. Du hast einen Schatz geschaffen.
Das Wissen darum reicht doch, oder etwa nicht?
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