Das Motiv zeigte ich bereits: zweimal derselbe Weg – einmal Richtung Berg, einmal Richtung Hafen fotografiert. Ich habe das eine Foto spiegelbildlich zum anderen montiert – um das Buridan-Dilemma zu illustrieren.
Dabei entdeckte ich eine merwürdige perspektivische Täuschung: Auf dem oberen Abschnitt der Collage sieht die Straßenführung normal aus, denn sie entspricht unseren Sehgewohnheiten. Es scheint, als liefe sie auf einer Ebene auf einen fernen Punkt zu, wobei sie sich leicht anhebt. Der untere spiegelbildliche Abschnitt scheint senkrecht abzustürzen.
Dora, dieses Wesen des Hier und Jetzt, balanziert vorsichtig auf der Trennungslinie. „Hier gehts scharf runter!“ ruft sie, „da kann man leicht abstürzen!“ Ja, denke ich, wenn man zu tief in den Abgrund der Vergangenheit schaut, kann einem schon schwindlig werden.
Als ich die Fotomontage auf den Kopf stelle, schreit Dora empört: „Hej, spinnst du?“ Sie hängt jetzt tatsächlich senkrecht am Abgrund.
Wie im Raum, ordnen sich uns die Dinge auch in der Zeit perspektivisch. Was vorbei ist, verschwindet im Abgrund des Vergessens. Es sinkt ab ins Unbewusste. Das Künftige ist entfernt und kaum zu erkennen. Auf der Linie dazwischen, im Hier und Jetzt, findet unser Leben statt.
Sehr interessant, und mit Dora wieder ein Abenteuer!
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Hi Gerda,
interessantes Spiel mit Perspektiven. Erstaunlich wie das Gehirn das Zweidimensionale dreidimensional interpretiert.
Danke fürs Teilen.
Habe eine feine Woche
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Verblüffend, Gerda. Abgründig ist das Leben ja oft und verblüffend, wie Gewesenes im tiefen Tal des Vergessens landet, wenn man es nicht sichert und mit einer Eselsbrücke wieder herausholt 🙂
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