„Heute ist der letzte Tag des Mai“, sage ich zu Dora und seufze. „Nun bist du schon fünf Monate alt, und dein Frühling ist verblüht. Was wohl kommen wird?“ – „Der Sommer!“ schreit Dora. „Er ist ja schon da!“
Unrecht hat Dora nicht. Ich schwitze, sehe Feuer, wo nur Rauch ist, gehe schwimmen in einem Meer, das zwar noch kühl, aber keineswegs kalt ist…. Ich schneide die vertrockneten Blüten des Rosenstrauchs, der in diesem Mai so überreich blühte, ab, schneide auch die Stiele der verblühten Iris ab, rupfe und zupfe die trockenen Stengel der Geranien, die trockenen Gräser: … , eben alles Vertrocknete ab und heraus, um nur das noch Blühende zu erhalten. Es ist ein NOCH, das nun immer fühlbarer wird. Wieder seufze ich.
„Sieh mal den Granatapfelbaum, der ist über und über voller Blüten“, schreit Dora und hüpft auf meiner Schulter rum. – „Ja“, sage ich, „schön sind sie, …
aber mehr Fruchtstände, als am Baum Blüten sitzen, liegen bereits am Boden. Nicht mal Früchte können draus werden“. –
„Du bist eine alte Miesepeterin“, kommentiert Dora. „Wieviele Früchte willst du denn ernten? So wie ich dich kenne, lässt du die meisten sowieso am Baum verfaulen, damit die Vögel, Ratten und Ameisen sie fressen.“ Ich schlucke. Auch da hat Dora nicht Unrecht. Es stimmt: ich bin eine alte Miesepeterin, und die meisten Granatäpfel lasse ich sowieso am Baum verfaulen. Ungern gebe ich es zu. Lieber tue ich so, als hätte ich nichts gehört, und wechsle das Thema. „Willst du einen Hut?“
Sie will! Und schon schlittert sie, ihre Latüchte zum Staubsauger umfunktioniert, über die Fliesen und reinigt sie von den abgefallenen Blütenblättern der wilden Möhre.
So eine Lebensfreude, so ein Tatendrang, – darin ist Dora wirklich ein Vorbild!
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Die Grantapfelblüte ist zauberhaft und so vielversprechend. Und die „Hütchen“ sind Früchte der wilden Möhre? Das sieht eher nach werdenden Granatapfelfrüchten aus.
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Die Hütchen sind die Fruchtstände der Granatapfelblüten. Sie sind abgefallen, werden also nicht zu Früchten heranreifen. Die weißen Krümel am Boden sind Blütenblätter der wilden Möhre.
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Danke, Gerda
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Die Blüten des Granatapfels sind traumhaft schön und leuchten einem in ihrer Farbe entgegen. Leider überstand mein ca 4 Jahre alter Granatapfelbusch im großen Blumenkübel diesen Winter nicht, obwohl wir eigentlich keinen richtigen Winter hatten und bin sehr traurig darüber!
Dora kleidet dieses Hütchen sehr schön und sollte sie immer tragen 😉
Liebe Grüße von Hanne
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Ja, traurig ist es, wenn ein geliebter Busch eingeht. Andererseits: dass er überhaupt so lange durchgehalten hat, dort im Norden, kommt mir schon fast wie ein Wunder vor. Liebe Grüße!
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Gerade weil der Granatapfel bei uns nicht heimisch ist und das Klima entsprechend nicht optimal für ihn ist, stand er in einem großen Blumenkübel den ich gut geschützt überwintern konnte. Meinen Granatapfel kaufte ich vor Jahren in einem Gartencenter, aber eine Nachbarin von uns bekam ihren von us vor vielen Jahren aus Ungarn, nach einem schönen Urlaub dort geschenkt… dieser wächst, gedeiht und blüht alljährlich auch in einem Pflanzkübel wunderschön.
Brachten uns selbst damals auch einen mit, der jedoch trotz Pflege usw relativ bald kapituliert hat.
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Man steckt nicht drin. Vielleicht gibt es Faktoren bei Standplatz (Strahlungen?), bei der Bewässerung, der Erde…, die bei euch anderes sind als bei der Nachbarin? Wir brauchten zB drei Anläufe, bis wir es schafften, einen Mandelbaum durchzubringen. Unser Fehler: wir gossen zu viel. Seit wir vom Gärtner erfuhren, dass man Mandelbäume fast bis gar nicht gießen soll, wächst und gedeiht er und trägt viele Früchte. – Warum unser Mimosenbaum eingegangen ist, weiß ich bis heute nicht. Er starb ab, und ich war gezwungen, ihn schließlich abzusägen. Dabei liebte ich ihn wirklich sehr.
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Hi Gerda
„We love Dora!“ skandieren Siri 🙂 und 🙂 Selma.
Bei unserem Nachbarn an geschützter Hauswand wächst ein Granatapfel strauchig. Irgendwie haben wir das Gefühl, der passt nicht in unsere nördliche Gefilde. Wir warnen unsere geliebten Buchfeen, keinen Granatapfel später als Geschenk anzunehmen, um nicht ein halbes Jahr in der Unterwelt zu verschwinden.
Mit lieben Grüßen vom sonnigen Meer
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Danke Bernd. Dora lässt Siri und Selma extra herzlich grüßen. Sie brauchen keine Angst zu haben, versichert sie, wenn sie mal einen Granatapfel geschenkt bekommen. Sie dürfen auch gerne von den roten Perlen kosten, sagt sie, außer sie befinden sich im Hades. (Was der Hades ist, sagte sie mir nicht).
Sonnige Grüße vom Mittelmeer!
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Sonnige Grüße zurück von der Nordsee, an deren Strand heute groß das Jubiläum der Königin gefeiert wird.
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Leider haben wir hier keine Granatapfelbäume und keine Fruchtstände, die abfallen können, aber wir haben andere Dinge, über die wir uns freuen können…
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